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Federwild

erpel

Die Aufgabe des Jägers ist der Natur- und Artenschutz. Dazu gehört ebenso der Vogelschutz als Teilgebiet. Daher benötigen wir gute Kenntnisse im Vogelschutz bzw. der einheimischen Vogelwelt. In der Tierwelt ist die Vielfältigkeit der Vogelarten wesentlich umfangreicher, als die der Säugetierarten. Die dem Jagdrecht unterliegenden Federwildarten wollen wir uns in dieser Lerneinheit annehmen.   Federwild gehört (Ausnahme Auerwild, Steinadler und Seeadler) zum Niederwild.

Zoologische Einteilung der Vögel

Fett markiert die Arten, welche dem Jagdrecht unterliegen. Allerdings können die Länder weitere Tierarten mit in das Jagdrechtaufnehmen bzw. gesonderte Verordnungen erlassen (bspw. Rabenvögelverordnung). Alle weitere Vogelarten sind nach BNatSchG geschützt und fallen nicht unter das Jagdrecht.

Anatomie

Anatomie der Vögel

Im Unterschied zu den Säugetieren, gibt es bei den Vögeln keine Trennung der Körperhöhle durch das Zwerchfell in Brusthöhle und Bauchhöhle.

Anatomie Federwild

Skelett
 

  • Die Knochen von Vögeln sind innen hohl und extrem leicht, sie machen nur einen kleinen Teil des eigentlichen Körpergewichts aus.

  • Der Schädel fällt durch eine sehr große Augenhöhle auf. (Da die Fähigkeit zu sehen bei nahezu allen Vogelart sehr gut ausgeprägt ist) 

  • Für den sehr beweglichen Hals sorgen in der Regel, je nach Vogelart, 10-31 Halswirbel.

  • Das versteifte Rumpfskelett bildet eine feste Einheit (Stützgerüst). An das die Brustmuskulatur, für die Flugfähigkeit notwendig, anschließt. 

  • Am Unterarm und an der Hand setzen die Schwungfedern an. Dabei unterscheidet man Arm- und Handschwingen.

Skelett

Federkleid

Gefieder beschreibung

Was dem Haarwild sein Fell ist des Vogels Federkleid. Neben der Schutzfunktion vor Umwelteinflüssen, kommt dem Gefieder noch die Aufgabe der Flugfähigkeit und innerartlichen Kommunikation (Balz) zu. 


Wir unterscheiden zwischen Großgefieder und Kleingefieder. Das Großgefieder sind die Federn der  chwingen und des Schwanz, somit notwendig zum fliegen. Das Kleingefieder sind die Deckfedern und Daunen. Diese bedecken den Körper und bilden den Kälte- und Nässeschutz. Das Gefieder wird geschützt und gepflegt mit einem Sekret aus der sog. Bürzeldrüse. Diese befindet sich, wie der Name es vermuten lässt, am Körperende, hinter dem letzten Schwanzwirbel. Dieses Sekret, oder auch Bürzelöl, schützt das Gefieder vor Austrocknung und Nässe.  Vögel wechseln in der Regel einmal im Jahr ihr komplettes Federkleid. Diese Erneuerung nennt man Mauser. Wir unterscheiden zwischen Vollmauser (Groß- und Kleingefieder wechselst gleichzeitig) und der Teilmauser. Dabei findet eben der zeitlich getrennte Wechsel von Groß- und Kleingefieder statt.  Je nach Vogelart verteilt sich die Mauser über das ganze Jahr oder findet innerhalb eines kurzen Zeitraumes (4 Wochen bis 3 Monate) statt. Das nennt man dann Sturzmauser, hierbei kann es vorkommen, dass Vögel zeitweise flugunfähig sind (Bsp. Entenerpel).

 

Alle Vogelarten, die ein sog. Prachtkleid oder Balzkleid tragen, mausern i.d.R. 2x jährlich. Federn bestehen aus verhornten Hautzellen, sog. Keratin. Auch wenn eine einzelne Feder extrem leicht erscheint, ist das komplette Gefieder bei einem Vogel schwerer, als das Skelett. Federn wachsen aus der Haut zu einem Zapfen, die sich später in die Haut einsenken und die Follikel oder Federbälge bilden. Sind diese fertig, bestehen sie aus einem zentralen Zapfen, die von Haut umhüllt ist. Die Zellteilungen, aus denen die Feder hervorgeht, finden an der Basis des Follikels statt. Die oberste Zellschicht der Haut teilt sich nach außen hin und verhornt, d. h. die Zellen keratinisieren und sterben ab. Die Feder wird in der typischen Form mit einem Schaft und den Fahnen gebildet. An den Fahnen befinden sich mikroskopisch kleine Haken, sog. Hakenstrahlen und verzahnen somit die Fahnen. Diese sind bei Nachtgreifen nicht vorhanden, somit können die Geräuschlos fliegen.

Feder

Schnabelformen

Wir unterscheiden in folgende Schnabelformen:

  • Pickschnabel (Hühnervögel und Tauben)

  • Rupfschnabel (Gänse)

  • Seih- und Filterschnabel (Enten)

  • Stecher (Schnepfen)

  • Reißhakenbeißschnabel (Falken und Eulen)

  • Reißhakenschneideschnabel (Greifvögel)

Schnabelformen

Nahrung und Verdauung 


Auch beim Federwild unterscheiden wir in verschiedene Ernährungstypen:

  • Körnerfresser (z.B. Fasane)

  • Pflanzenfresser (z.B. Enten und Gänse)

  • Fleischfresser (z.B. Adler, Habichte)

  • Allesfresser (z.B. Rabenvögel)


Eine weitere Anatomische Besonderheit ist der Kropf.  Diese eine Aussackung der Speiseröhre am Hals, unmittelbar vor dem Brusteingang. Er dient dem Vorquellen und der Speicherung von Nahrung. Insbesondere bei Körnerfressern.  Bei Tauben kommt es im Kropf während der Brutzeit zur Bildung sog. Kropfmilch oder Taubenmilch. Sie wird von den Elterntieren hochgewürgt und dient der Ernährung der Nestlinge während der ersten Lebenstage. Nach dem Kropf folgt der Drüsenmagen, in dem Verdauungssäfte der aufgeweichten Nahrung Hinzugefügt wird. Im weiteren folgt der Muskelmagen, in dem durch Kontraktion und zuvor aufgenommener kleiner Steine (Magensteine) die Nahrung weiter zersetzt wird. Die endgültige Verdauung findet ebenfalls in den weiteren Därmen des Dünn- und Dickdarms statt. Vögel besitzen keine Harnblase. Harn wird zusammen mit der Losung (bei Federwild Gestüber genannt) über die Kloake ausgeschieden.

 

Verdauungssystem 

Aviäres System (Geflügel) wie zum Beispiel Huhn, Pute, Ente

  • Drüsenmagen

  • Muskelmagen

  • Dünndarm

  • Dickdarm

  • Kloake (gemeinsame Ausscheidung von Harn und Kot)

Magen

Fußformen

Auch die Fußformen sind je nach Lebensweise an die Tiere angepasst. Daher unterscheiden wir in:

  • Scharrfuß (Hühnervögel)

  • Schwimmfuß (Gänsevögel)

  • Greiffuß (Greifvögel und Eulen)

  • Schreit und Sitzfuß (Singvögel)

  • Kletterfuß (Spechte)

Fortpflanzung

Balz und Paarbindung

Die Paarungszeit in der Vogelwelt ist auch bekannt als Balzzeit. Wobei die Balz eigentlich das werbende Vorspiel der Begattung darstellt. Manchmal dient auch die „Balz danach“ der Paarbildung. Gefolgt von der Brutzeit und der Aufzucht. Neben dem veränderten Verhalten (Flugverhalten, stolzieren,...) der männlichen Tiere haben, oder bekommen, viele Vögel eine spezielle Balztracht (Hochzeitskleid genannt) in dieser Zeit, in dem das Gefieder besondere Formen und Farben annimmt. Die häufigste Form der Paarbindung in der Vogelwelt ist die Einehe oder Monogamie genannt. Solcher Paarbindungen gehen häufig echte Verlobungszeiten voraus (Enten, Gänse, Haselwild). Nicht unüblich sind dann eben auch Dauerehen, und tatsächlich auf Lebenszeit (Gänse, Adler). Keinehe  oder Unehe ist eine weitere Form. Hier kommt es abgesehen von der Begattung zu keiner Paarbindung. Von den jagdbaren Arten betrifft dies z. B. Auerwild, Birkwild und Waldschnepfe. Auch Polygamie kommt vor. Diese Vielehen oder mehrere Ehen gleichzeitig findet man z. B. bei Fasanen. Brutehe ist die Form, in der die Paarbindung mindestens bis zur Eiablage bzw. bis zum Selbständig werden der Jungen hält. Die Jahresehe und Saisonehe  erklären sich dem Namen nach.

Nilgänse

Fortpflanzung
Ausnahmslos ist die Eiablage ein allen Vögeln gemeinsames Merkmal. Die männlichen Tiere einiger  Vogelgruppen wie  beispielsweise die Gänse haben Kopulationsorgane, während andere gar keinen oder  einen einfach gebauten Vogel-Penis besitzen. Für das Flugvermögen ist ein möglichst geringes Körpergewicht von großer Bedeutung. So werden die Sexualorgane bei den Vögeln außerhalb der Paarungszeit stark zurückgebildet. Bei der Begattung, dem sogenannten Tretakt, steigt das Männchen auf den Rücken des Weibchens, und beide drücken ihre Kloaken aufeinander. Die Samenflüssigkeit des Männchens fließt in die Kloake des Weibchens. Die Kopulation dauert meist nur wenige Sekunden, wird jedoch oft wiederholt.  Das Ei wird wird von im Eileiter entlang gewanderten Spermien befruchtet. Danach befördern Muskelbewegungen das noch unfertige Ei in Richtung der Geschlechtsöffnung. Im Eileiter werden dem Dotter (bestehend aus einem Drittel Proteinen und zwei Dritteln Fetten und fettähnlichen Stoffen sowie Vitaminen und Mineralsalzen) und dem sich bereits furchenden Embryo erst das Eiklar (Proteine, Salze und Wasser), die Eihaut und schließlich die Eischale angelagert. Vogeleier enthalten alle Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente, die der Embryo zu seiner Entwicklung braucht. Der zum Stoffwechsel unerlässliche Sauerstoff wird durch die feste Schale hindurch aufgenommen. Die Eier von Nestflüchtern enthalten mehr Dotter als Eier von gleich großen, als Nesthocker schlüpfenden Vogelarten. In dem einen Fall sind die Küken schon kurz nach dem Schlüpfen weitgehend selbständig, während Nesthocker völlig hilflos, unbefiedert und meist blind aus dem Ei kommen und von den Eltern lange gefüttert werden.  Die meisten Vögel wärmen ihre Eier mit Brust- und Bauchgefieder. Bei vielen Arten brüten beide Partner. Die Bruttemperatur liegt bei etwa 34 °C. Die Eier werden während der Brut häufig gewendet, um so eine gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten. Viele andere Faktoren, wie genügend Feuchtigkeit, keine übermäßige Erwärmung durch Sonneneinstrahlung, keine oder nur wenige schwache Erschütterungen u. a. sind wichtig für eine erfolgreiche Brut. Kurz vor dem Schlüpfen ist die Kalkschale durch Kalkabbau vom Embryo dünner geworden, so dass der Jungvogel an der Schale reibt und pickt, bis ein kleines Loch entsteht. 

Schematischer Längsschnitt eines Hühnereis:

  1. Kalkschale

  2. Schalenhaut

  3. Schalenhaut

  4. Chalaza (Hagelschnur)

  5. äußeres Eiklar (dünnflüssig)

  6. mittleres Eiklar (dickflüssig)

  7. Dotterhaut

  8. Bildungsdotter

  9. Keimfleck ("Hahnentritt")

  10. Gelber Dotter

  11. Weißer Dotter

  12. inneres Eiklar (dünnflüssig)

  13. Chalaza (Hagelschnur)

  14. Luftkammer

  15. Kutikula

Aufbau eines Ei

Verhaltensweisen

Osprey

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Nestflüchter und Nesthocker. Den Nestflüchter bezeichnet den Jungtiertyp, bei dem die frisch geschlüpften bzw. neu geborenen Jungtiere bereits so weit entwickelt sind, dass sie den Eltern nachfolgen. Diese kommen entsprechen weit entwickelt zur Welt. Sie können sofort nach dem Schlüpfen bzw. nach der Geburt ihre Augen öffnen, können sehen, hören und sich fortbewegen. Sie sind in der Lage selbständig sich vom Nest zu entfernen, finden sich in der Umgebung zurecht und können auch schon selbst Nahrung aufnehmen. Insoweit aber unselbständig , als das sie in den ersten Lebenswochen von den Elterntieren beschützt und gefüttert werden. Der Nesthocker ist folglich noch relativ unentwickelt zur Welt kommen.  Daher nach dem Schlüpfen an das Nest gebunden. Sie werden durch die Elterntiere entsprechend ernährt und gepflegt, die sog. Brutpflege.
Eine grobe Regel ist, das Bodenleben Nestflüchter begünstigt, wohingegen baumlebende Tiere häufig Nesthocker sind. Als Nestlinge werden Jungtiere bezeichnet, die als so genannte Nesthocker noch im Nest leben. Ist ein Nestling entsprechend entwickelt, um auch außerhalb des Nestes seine Flugfähigkeiten und die selbstständige Nahrungsaufnahme zu trainieren, so beginnt für ihn eine neue Phase seines Lebens, und er wird vom Nestling zum Ästling.

Brutarten
Als Bodenbrüter werden in der Ornithologie Vogelarten bezeichnet, die ihre Nester am Erdboden anlegen. Die Nester vieler bodenbrütenden Arten sind meist sehr versteckt platziert. Dazu weisen die Eier häufig eine Tarnfärbung auf. Höhlenbrüter sind Vögel, die ihre Nester in Höhlungen bauen. Je nach Art werden dafür entweder bereits vorhandene Höhlungen in hohlen Bäumen, Felsspalten, Mauerlöchern und Erdhöhlen genutzt. Felsbrüter sind Vögel, die in Felsen leben und brüten. Bekannte Vertreter sind zum Beispiel der Uhu und der Wanderfalke. Als Nischenbrüter bezeichnet man Vögel, die ihre Nester in natürlichen Nischen, beispielsweise an Felswänden, anlegen.

Gelege

Zugvögel / Standvögel /Teilzieher

Als Zugvögel werden die Arten bezeichnet, die jahreszeitlich ihren Standort wechseln. In der Regel wechseln Zugvögel zwischen ihren Brut- und Überwinterungsgebiet. Folglich bleiben, im Gegensatz zu den Zugvögeln, Standvögel das ganze Jahr in ihren angestammten Brutgebieten. Unter Teilziehern versteht man Zugvögel, bei denen die Population im Winter nur teilweise am Vogelzug teilnimmt. Teilweise jedoch im Brutgebiet verbleibt (wie Standvögel) oder nur unwesentlich ihren Standort. Aufgrund von milden Wintern und einhergehenden Klimaveränderungen scheinen in letzter Zeit immer mehr Zugvögel zu Teilziehern zu werden.

Zugvögel

Flugformen
Das Abwärtsfliegen eines Vogels mit ausgebreiteten Flügeln, aber ohne Flügelschlag, wird als Gleitflug bezeichnet. Er wird vom Segelflug unterschieden. Der Segelflug, ist ein Flug mit ausgebreiteten Schwingen, ohne einen Flügelschlag. Prinzipiell ist der Segelflug also ein Gleitflug, jedoch in aufsteigenden Luftströmungen. Der durch diese verursachte Auftrieb verhindert ein Absinken.
Der Schlagflug, auch Ruderflug, Kraftflug oder Flatterflug, ist eine Flugtechnik, die von allen Vögeln und verwendet wird. Ob zum  Auffliegen vom Erdboden oder von der Wasseroberfläche. Durch abwechselndes Auf- und Abschlagen der Flügel wird dabei gleichzeitig Vortrieb und dynamischer Auftrieb erzeugt.
Beim Rüttelflug verharrt ein Vogel in der Luft. Der Rüttelflug wird vorwiegend bei der Suche nach Beute verwendet. Besonders ausgeprägt ist der Rüttelflug des Turmfalken, der deshalb auch den Namen Rüttelfalke trägt.

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