Wildkrankheiten
Alleine die notwendige Bekämpfung von Tierseuchen rechtfertigen die Jagd zur Erhaltung eines gesunden und gut nutzbaren Wildbestand. Darüber hinaus übergibt das das Bundesjagdgesetz und das Tierseuchengesetz dem Jäger eine verantwortungsvolle Aufgaben an die Hand. Im Rahmen des Jagdschutzes ist die Jägerschaft verpflichtet (§ 24 BJagdG, § 9 Tierseuchengesetz) das Wild davor zu schützen. Besteht der Verdacht auf den Ausbruch oder die Tatsache einer anzeigepflichtigen Krankheit, ist nach dem Tierseuchengesetz sofort die zuständige Behörde zu informieren. Wildtiere und Körperteile unterliegen keiner Beseitigungspflicht. Somit kann der Aufbruch von erlegtem und gesunden Wild durchaus im Wald verbleiben. Natürlich sollte aber darauf geachtet werden, dass die Verordnungen in Wasserschutzgebieten eingehalten werden und andere Besucher des Waldes (Spaziergänger, Jogger, Wanderer) nicht dadurch gestört werden.
Krankheitsursachen, wir unterschieden in zwei Arten von Ursachen für Wildtierkrankheiten.
Unbelebte, nicht übertragbare Krankheiten:
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Verletzungen (Fehlschüsse, Straßenverkehr, Verbrennungen, Erfrierungen, sonstige Fremdkörper)
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Mangelnde und Falsche Ernährung
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Einfluß durch radioaktive Strahlung
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Vergiftungen (Chemikalien, Pflanzenschutzgifte, Aufnahme von Bleischrot)
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Vererbte Gendefekte, Missbildungen
Belebte, übertragbare Krankheiten:
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Viren
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Bakterien
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Parasiten
Weitere Organe
Auch die weiteren Organe müssen durch den Jäger beurteilt werden, so dass auch hier bei Veränderungen bedenkliche Merkmale) eine amtliche Fleischuntersuchung zu veranlassen ist.
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Haut, Hörner
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Knochen
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Muskeln
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Nase, Kehlkopf, Luftröhre, Zunge, Schlund
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Magen- und Darmpaket, Bauchspeicheldrüse
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Geschlechtsorgane
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Lymphknoten
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Nervensystem, Gehirn, Augen
Krankheitsbegriffe
Infektiöse Krankheiten
Viren: Sie dringen in eine lebende Zelle ein und vermehren sich dort mit Hilfe der Zellbestandteile, vor allem der DNA und RNA.
Bakterien: Sie vermehren sich durch Zellteilung, unabhängig vom lebenden Tier. Bakterien benötigen neben Nährstoffen Wärme, Feuchtigkeit und einen bestimmten ph-Wert. Blut ist der ideale Nährboden, daher stellt verletztes bzw. zerstörtes Gewebe eine ideale Eintrittspforte dar.
Parasiten
Endo(lnnen-)parasiten: Sie leben im Tier und schädigen durch Blutentzug, Verletzungen, Schmerzen und Entzug von Nährstoffen. In den Verletzungen können Entzündungen entstehen (ausgelöst von Bakterien).
Ekto(Außen-)parasiten: Sie leben auf dem Tier und schädigen durch Blutentzug, Verletzungen, Schmerzen und Entzug von Nährstoffen. Die Wunden können sich entzünden (ausgelöst durch Bakterien). Die Ektoparasiten können Viren- und Bakterienerkrankungen übertragen.
Pilze
Sie kommen überall vor und können im oder auf dem Tierkörper vorkommen.
Nichtinfektiöse Krankheiten
Vergiftungen: Giftpflanzen, Umweltgifte, Pflanzenschutzmittel, etc.
Umwelt: Durch Veränderungen in der Umwelt der Tiere, können die Tiere geschädigt werden Z.B. fehlende Deckung, zu wenig Futter, Futter zu einseitig, zu hohe Population, Anhäufung von Krankheitserregern, Verletzungen...
Witterung
Kälte und Regen können die Tiere schwächen.
Verletzungen
Verletzungen können entstehen, wenn die Umwelt nicht passt oder die Tiere aufgrund einer Erkrankung nicht in der Lage sind sich entsprechend zu verhalten. Sie führen zu weiteren Beeinträchtigungen wie z. B. Bewegungsstörungen, Entzündungen, Schmerzen, fehlende Futteraufnahme.
Missbildung
Sie kommt immer wieder vor und kann einzeln auftreten oder durch Viren und Bakterien hervorgerufen werden.
Mutationen: Es gibt sie immer, dadurch entsteht die Artenvielfalt.
Geschwülste
Sie können sich an jedem Organ oder Gewebe entwickeln und können gut- (meist einzeln) oder bösartig (in der Regel mehrere, evtl. gesamter Körper betroffen) sein.
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gehetzte Tiere (Jagdart, lange Nachsuche)
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Zerstörungen beim Schuss (in die Muskulatur, Waidwundschuss)
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nicht rechtzeitiger und ordnungsgemäßer Aufbruch
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keine korrekte Lagerung (Kühlung mit Luftbewegung)
Zoonosen
Erkrankungen, die auf den Menschen übertragen werden können.
Anzeigepflichtige Erkrankungen
Es wird erwartet, dass diese Erkrankungen von geschulten Menschen erkannt und umgehend dem Veterinäramt mitgeteilt wird. In der Regel erfolgen alle weiteren Maßnahmen incl. Bekämpfung durch den Staat.
Meldepflichtige Erkrankungen
Diese Erkrankungen werden staatlich erfasst.
Wildseuchen
Gehäuft auftretende Erkrankungen sind zu melden.
Bedenkliche Merkmale
Wildbrethygiene beginnt schon vor dem Erlegen, sind abnorme Verhaltensweisen und Störungen des Allgemeinzustandes, wie z.B.
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Ablegen der natürlichen Scheu
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Abmagerung
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Angriffslust
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Haarkleit
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Heftiger Juckreiz
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Kreisbewegung
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Lahmheit
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Manegebewegungen
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Unnatürliche Körperhaltung
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Unnatürliche Lautäußerung
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Verletzungen
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Verschmutzung des Weidloches
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Fallwild, fehlen von Anzeichen äußerer Einwirkung als Todesursache

Nach dem Erlegen
Geschwülste oder Abszesse, wenn diese zahlreich oder verteilt in inneren Organen oder in der Muskulatur vorkommen

Schwellungen der Gelenke oder Hoden, Hodenvereiterung, Leber- oder Milzschwellung, Darm- oder Nabelentzündung bei Federwild Entzündung des Herzens, des Drüsen oder Muskelmagens


Fremdkörper, Fremder Inhalt in den Körperhöhlen, insbesondere Magen- und Darminhalt oder Harn, wenn Brust- oder Bauchfell verfärbt sind. Erhebliche Gasbildung im Magen- und Darmtrakt mit Verfärbung der inneren Organe
Erhebliche Abweichungen der Muskulatur oder der Organe in Farbe, Konsistenz oder Geruch, Wahrnehmung beim Aufbrechen
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Intensiver Geschlechtsgeruch
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Verfärbung des Wildbrets
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Wässrigkeit des Wildbrets
Offene Knochenbrüche, soweit nicht unmittelbar mit dem Erlegen in Zusammenhang stehend

Verklebungen und Verwachsungen von Organen mit Bauch oder Brustfell
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Infektionen durch Bakterien
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Alte Schussverletzungen
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Geschwülste und Wucherungen im Kopfbereich oder an den Ständern / Läufen
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Verklebte Augenlider
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Anzeichen von Durchfall
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Sonstige Veränderungen der Haut, des Fell, des Gefieder
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Sonstige erhebliche sinnfällige Veränderungen (z.B. stickige Reifung oder Fäulnis)
Parasiten
Räude
Erreger:
Sarkoptes Milben, Lebt in den Hautschichten, legt dort die Eier ab, bis zur Entwicklung der erwachsenen Milbe
Vorkommen:
Ubiquitär (überall), immer mal wieder.
Zoonose möglich:
ja, Juckreiz beim Menschen.
Betroffene Tiere:
Rehwild, Rotwild, Gams, Fuchs, Hund
Inkubationszeit:
Monate
Symptome:
Schorfige Veränderungen am Kopf, Vorderbrust, Innenfläche der Läufe, Unterbauch, ständiges kratzen und scheuern, Hautverdickung, Borkenbildung Kranke Tiere dürfen nicht verarbeitet werden.
Wird die Räude am lebenden Tier erkannt, ist das Tier zu erlegen.

Zecken (Holzbock)
Erreger:
Ixodes ricinus
1.Jahr, Weibchen legt Eier und stirbt ab - Eientwicklung dauert 2 Monate – Schlupf der Larve – Überwinterung
2. Jahr, Aufsuchen des ersten Wirtes (Kleinnager, Fuchs, Hase, Vögel) - Blutsaugung - nach 1-5 Monaten Hätung zur Nymphe - Überwinterung
3. Jahr, Aufsuchen des zweiten Wirtes (Schalenwild, Hase, Fuchs, Marder Wiesel) - Blutsaugung - nach 2-8 Monaten Häutung zur Erwachsenen Zecke - Überwinterung
4. Jahr, Aufsuchen des dritten Wirtes (Haustiere, Wildtiere) - Blutsaugung - Weibchen Eiablage
Vorkommen:
vor allem zwischen April und Oktober
Zoonose:
ja, Borreliose, FSME Symptome Tier: nur auf der Haut
Symptome Mensch:
FSME, 1-3 Wochen nach Infizierung Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, allg. Unwohlsein. Nach Abklingen der Beschwerden entweder Heilung oder weitgehend symptomfreies Intervall von etwa 10 Tagen, danach erneut Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Lähmungen im Schulterbereich.

Flöhe (Lausfliegen, Läuse, Haarlinge, Federlinge)
Entwicklung:
Ei-Larve-Puppe-Floh
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
Einzelne Stiche, Flöhe bleiben nicht länger auf dem Menschen. Alle Tierarten sind betroffen, Flöhe springen von Tier zu Tier
Übertrag.Krankheiten:
Myxomatose, Tularämie, Bandwurm
Symptome Tier:
Flöhe sind sichtbar, Juckreiz, Kratzspuren, Entzündungen, Kranke Tiere haben häufig zahlreiche Ektoparasiten
Maßnahmen:
Kranke Tiere erlegen, Hunde behandeln

Großer Lungenwurm
Erreger:
Dictyocaulus viviparus
Entwicklung:
Orale Aufnahme der Larve - Wanderung über Lymphgefäße, rechtes Herz in die Lunge, über die Alveolen und Bronchien - Geschlechtsreife - Eiablage- Entwicklung zur Larve - Schlupf und Wanderung zum Schlundkopf - aushusten oder abschlucken und Ausscheidung mit der Losung ( Höhepunkt April bis Juni)
Vorkommen:
Ubiquitär, überleben in der Außenwelt 2 Wochen bis 2 Monate
Zoonose:
Nein
Betroffenen Tiere:
Reh-,Rot-, Dam-, Gams-,Muffelwild und Schwarzwild
Ansteckung:
oral
Inkubationszeit:
22-25 Tage
Symptome Tier:
Husten, Kümmerer
Aufbruch:
Lungenveränderung, Amtliche Fleischuntersuchung notwendig.
Maßnahme:
Hygiene am Futterplatz

Kleiner Lungenwurm
Erreger:
Varestrongylus sagittatus, sehr widerstandsfähig, kann überwintern
Zwischenwirte:
Nackt- und Gehäuseschnecken
Entwicklung:
Entwicklung der Larve in Schnecken - Aufnahme der Schnecken mit der Äsung, Freisetzung der Larve im Dünndarm - Wanderung in den Dickdarm – durch Darmwand in die Lymphbahn zur Lunge - Geschlechtsreife - Eiablage (Höhepunkt Dezember bis April und August/September)
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
Nein
Betroffenen Tiere:
Reh-,Rot-, Dam-, Gams-,Muffelwild und Schwarzwild, aber auch Hasen- und Kanin
Ansteckung:
oral
Inkubationszeit:
4-5 Wochen
Symptome am Tier:
Husten, Kümmerer
Aufbruch:
Lungenveränderung, amtliche Fleischuntersuchung notwendig
Maßnahme:
Hygiene am Futterplatz

Magen Darm Würmer (Würmer im Labmagen, im Dünndarm, im Dickdarm)
Entwicklung:
Geschlechtsreife Weibchen legen im Magen Eier. Entwicklung zur Larve und zum Wurm. Einige Magenwurmarten legen ein Ruhestadium ein und Entwickeln sich erst im Frühjahr, nachdem im Herbst Larven mit der Äsung aufgenommen wurden. Darmwürmer dringen durch die Schleimhaut ein und bilden dort Knötchen. Larven durchbohren die Darmwand, sterben in der Leber, Nieren und Lymphknoten ab, dabei können bakterielle Begleitkeime zu tödlichen Bauchfellentzündungen führen
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
nein
Inkubationszeit:
unterschiedlich von Wochen bis Monate
Symptome Tier:
Durchfall, Kümmerer, Schwellungen, Labmagen
Aufbruch:
verdickte Schleimhäute, Darmentzündungen, Würmer
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig.
Maßnahme:
Hygiene am Futterplatz

Bandwürmer
Schafbandwurm > Schaf scheidet Eier aus - Moosmilben nehmen die Eier auf - Entwicklung zum Blasenbandwurm > Aufnahme der Milben mit der Äsung - Entwicklung des Bandwurm im Schaf zum Fuchsbandwurm > Zwischenwirte sind Kleinnager aber auch der Mensch (Wächst in der Leber)
Hundebandwurm > Zwischenwirt Haus- und Wildtiere, aber auch der Mensch
Vorkommen:
nördliche Hemisphäre
Betroffene Tiere:
Kanin, Wildkatzen, Vögel, Hunde, Füchse, Wiederkäuer
Übertragung:
Von Tier zu Tier, kann durch Flöhe übertragen werden, oral
Inkubationszeit:
im Fuchs 5-6 Monate, Finne beim Menschen 5-20 Jahre
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
ja
Symptome Tier:
Durchfall, stumpfes Fell
Aufbruch:
Blasige Gebilde an der Leber (Finnen), Bandwurmbefall des Dünndarm

Trichinen
Erreger:
Trichinella spiralis
Vorkommen:
ubiquitär
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Wildschwein, Fuchs, Bisam, Ratten, Iltis, Marder, Wiesel
Übertragung:
Wildschwein oral (trichinöser Kadaver) - Larve wird im Dünndarm frei – Entwicklung zur geschlechtsreifen Trichine - Eiablage - Eier gelangen über Lymph- und Blutsystem in die Muskulatur (Muskeltrichinellen)
Symptome Tier:
Durchfall, Bewegungsstörungen
Aufbruch:
In der Regel nicht zu erkennen
Bei Schwarzwild ist grundsätzlich eine Trichinenuntersuchung zu veranlassen Trichinen haben. Beim Hausschwein sind von 2000-2009 bei 453 Millionen Untersuchungen 4 positivgewesen und beim Schwarzwild von 3,4 Millionen sind 92 positiv gewesen. Die Symptome beim Mensch sind, Durchfall, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen.
Trichinenprobenahme: Antebrachium, Zunge oder Zwerchfell (VO 2075/2005); Unterarmmuskulatur und Zwerchfellpfeiler (FlHV); nur durch kundige Person


Großer Leberegel
Erreger:
Fasciola hepatica
Zwischenwirt:
Zwergschlammschnecke
Entwicklung:
lebt in den großen Gallengängen - Eier gelangen mit der Galle in den Darm – Eier mit Losung nach außen - Entwicklung der Larve- Schlupf- Zwergschlammschnecke - mehrere ungeschlechtliche Generationen - Verlassen der Schnecke – Aufhalten an Gräsern und Bildung einer Metazerkarie - orale Aufnahme - Darm -Durchbohrung der Darmwand - Bachhöhle - Eindringen in die Leber - Wanderung - Einnistung in Gallengänge
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
selten
Betroffene Tiere:
Wiederkäuer, Hase, Kaninchen, selten Schwarzwild
Inkubationszeit:
10-12 Wochen
Symptome Tier:
Starker Gewichtsverlust, Blutarmut, Durchfall, Hungerödeme, schlechte Trophäenbildung
Aufbruch:
Leber Blutung und Bohrgänge, verdickte Gallengänge
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig.
Kleiner Leberegel
Erreger:
Dicrocoelium dendriticum
Zwischenwirt:
Erst in auf Kalkböden lebenden Schnecken und dann in Ameisen
Entwicklung:
Lebt in den kleinen Gallengängen - Eier gelangen mit der Galle in den Darm – Eier mit Losung nach außen - Entwicklung der Larve- Schlupf in der Schnecke- Verlassen der Schnecke über Atemhöhle - Aufnahme durch Ameisen- Aufhalten an Gräsern und Bildung einer Metazerkarie - Besiedlung des Gehirns veranlassen die Ameisen zu verändertem Verhalten- orale Aufnahme - Darm - Durchbohrung der Darmwand - Bachhöhle - Eindringen in die Leber - Wanderung - Einnistung in Gallengänge
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
selten
Betroffene Tiere:
Wiederkäuer, Hase, Kaninchen, selten Schwarzwild
Inkubationszeit:
6 Monate
Symptome Tier:
Starker Gewichtsverlust, Blutarmut, Durchfall, Hungerödeme, schlechte Trophäenbildung
Aufbruch:
Leber Blutungen und Bohrgänge, verdickte Gallengänge
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig.
Kokzidien
Erreger:
Eimeria Arten, Oozysten sind monatelang lebensfähig
Entwicklung:
Aufnahme mit der Äsung - Eindringen in Darmzellen- Vermehrung - Baefall neuer Darmzellen - Bildung von Geschlechtszellen - Befruchtung und Bildung von Oozysten - Ausscheiden mit der Losung
Vorkommen:
Ubiquitär, Höhepunkt Ende August bis zum Winter
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Hasen, Kaninchen, Fasane, auch Schalenwild, Flugwild, Haustiere
Inkubationszeit:
2-9Tage
Symptome Tiere:
Hasen "Darmkokzidose", Durchfall, Abmagerung, Trommelsucht. Kaninchen "Leberkokzidose", Abszesse in den Gallengängen und an der Leberoberfläche sowie Dünndarmentzündung. Fasan "Rote Kükenruhr", Blinddarmkokzidose
Veränderung am Aufbruch: Darmentzündung, bei massivem Befall am Darm Linsengroße weiße Flecken
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig.

Nasen - Rachendasseln
Erreger:
Cephenomyia stimulator
Entwicklung:
Hummelähnliche Fliege schleudert Larven in den Windfang der Rehe - Larven setzen sich im Nasen Rachenraum fest - werden im April ausgehustet - Verpuppung im Erdboden
Vorkommen:
Flugzeit Ende Juni bis Ende August
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Rehwild, Rotwild, Elche
Inkubationszeit:
1 Jahr
Symptome Tier:
Krampfartiges Husten im März mit Niesen und schnarren, Schlagen mit dem Kopf, Tiere flüchten wenn diese Fliegen sich nähern
Aufbruch:
Larven im Bereich Nase und Rachen
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!

Hautdasseln
Erreger:
Hypoderma diana
Entwicklung:
Fliege legt Eier an den Haaren der Flanke und der Hinterläufe ab - Larven bohren sich durch die Haut oder werden beim Lecken aufgenommen und wandern durch Muskulatur und Rückenmark zum Rücken - Larven ab Dezember unter der Rücken- und Kreuzbeinhaut
Vorkommen:
Flugzeit ab Mai
Zoonose:
nein
Symptome Tier:
Vorsichtiges Ziehen, Absonderung, vermindertes Fluchtverhalten, Juckreiz, Beulen am Rücken
Aufbruch:
Nach dem Abziehen der Decke findet man Larven am Wildkörper, Löcher in der Decke
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!
Befallene Tiere auch in der Schonzeit erlegen, zur Verminderung der Ausbreitung.

Gamsblindheit
Erreger:
Mykoplasmen
Vorkommen:
Alpenländer, Sommer bis Herbst
Anzeigepflicht!
Entwicklung:
Von Tier zu Tier mit Augen- Nasensekret, Fliegen
Inkubationszeit:
Tage bis Wochen
Symptome Tier:
Lidbindehautentzündung, Rötung, Schwellung, Tränenfluss (verminderte Futteraufnahme und verminderte Bewegung), Krusten, Veränderung der Hornhaut, Trübung, Abszesse, Erblindung
Aufbruch:
Nur Augen betroffen
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!
Betroffene Tiere sind zu erlegen.

Kreuzlähme
Erreger:
wahrscheinlich Rundwurm, andere Möglichkeiten werden diskutiert
Symptome Tier:
Schwanken der Nachhand, Einknicken, Dreh- und Kreisbewegungen
Aufbruch:
Fortgeschrittenes Krankheitsstadium - Kachexie (Blutarmut, Schwäche, Auszehrung)
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!
Betroffene Tiere sind zu erlegen.
Luftröhrenwurm des Federwild
Erreger:
Syngamus trachea
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Fasane, Rebhühner
Entwicklung:
Verbreitung über Futter und Wasser
Symptome Tier:
Husten und Niesen
Aufbruch:
Roter Wurm in der Luftröhre
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!
Betroffene Tiere sind zu erlegen.
Pilze
Trichophytie
Erreger:
Trichophyton tonsurans
Betroffenen Tiere:
Rehwild
Zoonose:
ja
Entwicklung:
Ansteckung durch Pilzsporen (Verletzungen, geschwächte Tiere)
Symptome Tier:
Runde Haarlose Stellen an Kopf und Träger,
starke Schuppenbildung an den betroffenen Stellen
Aufbruch:
Hochgradig geschwächte Tiere sind stark ausgezehrt
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!
Betroffene Tiere sind zu erlegen.
Symptome Mensch:
Runde juckende Stellen

Viren
Schweinepest (Europäische und Afrikanische Schweinepest)
Erreger:
Pestvirus, Abtötung bei 68°C in etwa 30 Minuten, hält sich in gekühltem Fleisch ca. 1 Monat, in gefrorenem Fleisch über Jahre
Vorkommen:
Ubiquitär
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Schwarzwild
Ansteckung:
Oral über Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit:
3-8Tage, chronisch 3-4Wochen
Symptome Tier:
Plötzliche Todesfälle, Kümmerer, Absonderung, Aufhalten tagsüber außerhalb der Deckung, Aufsuchen von Wasser und Suhlen (Fieber), Schwankender Gang, Benommenheit, gestörte Wahrnehmung, Taumeln, Zittern, Zusammenbrechen der Hinterhand, Verenden unter krampfartigen Ruderbewegungen
Aufbruch:
Punktförmige oder flächige Blutungen in der Organen und serösen Häuten (Harnblase, Kehldeckel, Nieren, Darm, Herz), Milz schwarz-rote, bis fingernagelgroße Herde (Infarkte)
KEIN LEBENSMITTEL!
Maßnahmen:
-
Anzeigepflicht, Vorgaben der Behörden beachten
-
Verstärkte Bejagung
-
Beseitigung über Tierkörperbeseitigung
-
Schutzkleidung und Hygiene
Sehr bedeutende Erkrankung für die Haustierbestände, und sofortige Anzeigepflicht! Es wird erwartet, das die punktförmigen Blutungen als Zeichen der Schweinepest vom Jäger erkannt werden.
Tollwut
Erreger:
Rhabdovirus, im Nervengewebe (Nervenbahnen, Rückenmark, Gehirn) nachweisbar, relativ widerstandsfähig, durch Kälte wird es konserviert (0°C - 8°C zwei Monate infektiös), Austrocknung bei normalen Außentemperaturen führt nach 10-14 Tagen zum Verlust der Infektiosität, Kadaver bis zu 12 Wochen, Abtötung bei 70°C innerhalb weniger Minuten
Vorkommen:
Ubiquitär
Meldepflichtig!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Alle warmblütigen Tiere, Infektionskette wird durch bestimmte Fleischfresser aufrecht erhalten (urbane Form, urbs = Stadt, silvanische Form silva = Wald)
Entwicklung:
Bissverletzungen, Höhepunkte im Frühjahr (Ranzzeit), Herbst (Selbstständig werden der Jungfüchse)
Inkubationszeit:
5-20 Tage (Fuchs)
Stadien:
-
Prodomalstadium: gesteigerte Scheu, Unruhe, Bewegungs-drang
-
Erregungsstadium: Verlust des Fluchtverhaltens, Angriffslust, Beißsucht, gesteigerte Aufregung („rasende Wut")
-
Paralysestadium: kurz vor dem Verenden, Lähmungen („stille Wut")
Symptome Tier:
Verlust der Scheu, Fuchs beißt sich mit Haushunden, Extrem starker Juckreiz, Verletzungen zwischen den Lauschern beim Reh, Lautäußerungen, Lähmungsphase mit Bewegungsstörungen, Unterkieferlähmung und Speichelfluss, Aggressivität, Schlagen mit den Läufen (Reh), Hydrophobie (Wasserscheu)
Aufbruch:
Unverdauliche Gegenstände (Holz, Steine, Plastik... im Magen)
KEIN LEBENSMITTEL!
Maßnahmen:
Anzeigepflicht beim Veterinärdienst, Maßnahmen werden angeordnet
Symptome Mensch:
Wenn die ersten Symptome auftreten verläuft die Erkrankung tödlich, sie wird durch Kontakt mit Speichel hervorgerufen. Bisswunden sofort mit heißem Wasser und Seife gründlich auswaschen und desinfizieren, einen Arzt aufsuchen.



Staupe
Erreger:
Morbillivirus
Vorkommen:
Ubiquitär
Betroffene Tiere:
Hundeartige Jungtiere (Füchse, Dachse, Waschbär, Marder)
Ansteckung:
Tröpfcheninfektion
Zoonose:
nein
Inkubationszeit:
3-7 Tage
Symptome Tier:
Fieber, Abgeschlagenheit, Durchfall, Erbrechen, Atemwegssymptome, ZNS-Störungen, Absonderung, Aufhalten tagsüber außerhalb der Deckung, Dachse Schreien und Kreisbewegungen
Aufbruch:
Entzündungen (Blutungen)in den betroffenen Organen
Kein Lebensmittel! Anzeigepflichtig!
Maßnahmen:
Verstärkte Bejagung der kranken Tiere, Beseitigung über die Tierkörperbeseitigungsanlage, nicht vergraben und nicht auf den Luderplatz, Hunde impfen
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Aujeszkysche Erkrankung
Wildschweine können den Erreger in sich tragen. Sie sind nicht krank. Die Erkrankung verläuft bei Rindern, Hunden und Katzen immer tödlich unter sehr starkem Juckreiz, die Hunde fressen sich selbst auf. Eine Verwechselung mit Tollwut ist daher möglich. Hunden soll daher kein rohes Schweinefleisch gegeben werden.
Myxomatose
Erreger:
Pockenviren, bleibt bei Temperaturen um 10°C bis zu 3 Monate lebensfähig; Abtötung bei 60°C in 15 Minuten
Vorkommen:
ubiquitär, zyklischer Verlauf proportional dem Auf und Ab der Kaninchenbestände
Anzeigepflicht!
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Kaninchen, ganz selten Hasen
Entwicklung:
blutsaugende Arthropoden (Stechmücken, Flöhe), daher Höhepunkte im Frühjahr und Herbst, sowie an Wasserläufen, Verletzungen
Inkubationszeit:
3-4 Tage
Symptome Tier:
Akute Todesfälle bis zu 90% des Wildkaninchenbesatzes, Entzündung und Schwellung der Lidbindehäute und der Nasenschleimhäute, Schleimiges bis eitriges Sekret an den Sehern bis hin zum Verschluss, Geschwulstartige Verdickungen an der Nasenschleimhaut, den Lippen, den Gesäuge, den Geschlechtsteilen und am Waidloch, Hodenentzündung, Geschwülste am Kopf, an der Basis der Löffel (Löwenkopf), Lungenentzündung, Atemnot, Abmagerung, Entkräftung, Tod
Aufbruch:
Lungenentzündung, Abmagerung, Entkräftung
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
gleichmäßiger Besatz des Revieres, verstärkte Bejagung (außer „Brillenträger", diese Tiere haben die Erkrankung überstanden), unschädliche Beseitigung aller kranken und verendeten Tiere

EBHS (European Brown Hare Syndrome) bei Hauskaninchen auch als RHD bekannt
Еггеgег:
Calicivirus, sehr wiederstandsfähig
Vorkommen:
vor allem in den Herbst- und Wintermonaten
Anzeigepflicht!
Betroffene Tiere:
Hasen
Inkubationszeit:
Stunden bis wenige Tage
Symptome Tier:
Werden nur selten beobachtet, Schlapp, Apathie, Orientierungslosigkeit, Bewegungsstörungen, „plötzlicher Tod" mehrerer tote Tiere
Aufbruch:
Leberentzündung (Ikterus, Gelbfärbung), geschwollene und brüchige Leber
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Erkrankte Tiere verstärkt bejagen, Verbesserung der Lebensbedingungen

Maul- Klauenseuche
Erreger:
Picornavirus, gegen Umwelteinflüsse relativ unempfindlich, bei normalen Umwelttemperaturen bleibt er mindestens 11-20 Tage infektiös
Vorkommen:
Ubiquitär, hauptsächlich domestizierte Klauentiere, selten Wildtiere
Anzeigepflicht!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Schalenwild
Inkubationszeit:
2-9 Tage
Entwicklung:
oral, vom Haustier auf das Wild
Symptome Tier:
Blasen im Maul und an den Klauen, Abheilung beim Rotwild nach 2 Wochen, Speichelfluss, Lahmheit, Herzmuskelschäden (Tigerherz) vor allem bei Jungtieren
Aufbruch:
Unregelmäßig geformte Blasen mit klarer, gelblicher Flüssigkeit (Maul und Klauen, Pansen)
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Anzeigepflichtige Erkrankung, Vorgabe durch Behörde, Vermehrte Bejagung, Schutzkleidung, Hygiene
Symptome Mensch:
Knoten an der Hand


Atypische Geflügelpest (Newcastle-Disease)
Erreger:
Paramyxovirus, bei Sonnenstrahlung labil, durch tiefe Temperaturen und Austrocknung wird es konserviert
Vorkommen:
ubiquitär, Impfpflicht für Hausgeflügelbestände (Hühner, Truthühner)
Anzeigepflicht!
Zoonose:
ja, sehr selten
Betroffene Tiere:
Hühnervögel, Tauben, Wassergeflügel
Entwicklung:
Tröpfcheninfektion, Erreger wird mit Kot und Körperflüssigkeiten ausgeschieden von Tier zu Tier und über die Luft
Symptome Tier:
Massenhaft plötzliche Todesfälle, grau grüner Ausfluss aus Schnabel und Nasenöffnung, Durchfall, Atembeschwerden, Röcheln, matt, gesträubtes Gefieder, zentralnervöse Störungen, Bein- und Flügellähmungen, Kopf- und Halsbewegungen, Dreh- und Rollbewegungen
Aufbruch:
Blutungen und Nekrosen im Magen- und Darmbereich und Luftröhre
Anzeigepflicht ! Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Maßnahmen werden durch Behörden vorgegeben, Beseitigung über die TBA, Es besteht eine Impfpflicht für Hühner und Putenbestände
Symptome Mensch:
Bindehautentzündung bei sehr engen Kontakt und sehr selten
Geflügelpest (Vogelpest)
Erreger:
Influenzavirus
Vorkommen:
ubiquitär
Anzeigepflicht!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Hühnervögel, Wasservögel
Ansteckung:
Tröpfcheninfektion, Futter
Inkubationszeit:
Stunden bis wenige Tage
Symptome Tier:
Massenhaft plötzliche Todesfälle bei Hühnervögel, Wassergeflügel zeigt kaum Erkrankungen,Atemnot, Niesen, geschwollene Köpfe (Ödeme), Durchfall, manchmal zentralnervöse Störungen
Aufbruch:
Blutungen in den Organen, Entzündungen in der Lunge und am Darm
Anzeigepflicht !Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Maßnahmen werden durch Behörden vorgegeben, Beseitigung über die Tierkörperbeseitigung
Symptome Mensch:
Grippaler Infekt
Papillomatose
Erreger:
Papovaviren
Vorkommen:
vor allem im Spätherbst, Winter (geschwächte Tiere, Umweltbedingungen)
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Gamswild, vereinzelt Rot- und Damwild
Entwicklung:
Haut- und Schleimhautverletzungen
Symptome Tier:
Warzen am Maul, Klauen (Behinderungen bei der Äsung und der Fortbewegung), Zerklüftete Wucherungen
Aufbruch:
Im fortgeschrittenem Stadium Kachexie
Amtliche Fleischuntersuchung veranlassen.
Maßnahmen:
Salzlecksteine entfernen
Blauzunge
Erreger:
Orbivirus
Zwischenwirt:
Stechmücken (Culicoides), Mosquitos und Zecken
Anzeigepflicht!
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Wiederkäuer
Inkubationszeit:
bis 14 Tage
Symptome Tier:
Veränderungen am Maul incl. Speichel, Lahmheit, Veränderungen an den Gesäugen, Veränderungen an den Augen
Aufbruch:
Blasen im Maul
Kein Lebensmittel!
Bakterien
Pseudotuberkulose (Nagerseuche, Rodentiose, Nagertuberkulose)
Erreger:
Yersinia pseudotuberculosis, gegen äußere Einflüsse recht widerstandsfähig, Abtötung durch direktes Sonnenlicht nach 30 Minuten
Vorkommen:
Ubiquitär
Anzeigepflichtig bei seuchenhaften Auftreten nach § 24 Bundesjagdgesetz
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Hasen, Kaninchen, Mäuse
Entwicklung:
Oral. Faktorenkrankheit (Höhepunkt Frühjahr, Spätherbst: Nässe, Äsungsmangel, Konzentration des Besatzes, Erregeranreicherung, erst erkranken Kleinsäuger, dann Hasen)
Inkubationszeit:
akut: 3-4 Tage chronisch: 8-10 Tage, bis Wochen
Symptome Tier:
verendete und kranke Hasen, Wildkaninchen werden selten gefunden, meist keine erkennbaren Krankheitserscheinungen, hochgradig geschwächt, sitzen matt herum, magern stark ab
Aufbruch:
meist erst erkannt durch eitrig-käsige Veränderungen der Lymphknoten und inneren Organe, stark vergrößerte Milz, zahlreiche unterschiedlich große, gelbgraue und gelbweiße Nekroseherde und Abszesse, die in Milz, Leber, Lunge, Darm und in den Organ- und Gekröselymphknoten auftreten, eitrige Lungenentzündung, blutige Magen- und Darmentzündung, Nierenfett fehlt = hochgradige Abmagerung
Kein Lebensmitte!
Maßnahmen:
Revier nach Fallwild und erkrankten Tieren absuchen, Beseitigung durch Tierkörperbeseitigungsanstalten, Parasitenbekämpfung und Schaffung von Deckung und Äsungsmöglichkeiten (Faktorenkrankheit), Schutzkleidung, Hygiene
Symptome Mensch:
Darmerkrankung mit heftigen Durchfällen

Geflügelcholera (Pasteurellose, Hasenseuch, Hämorrhagische Septikämie, Wild- und Rinderseuche, Geflügelcholera)
Erreger:
Pasteurella multocida, durch Eintrocknung und bei Sonnenbestrahlung sterben die Keime in 2-3 Tagen ab, in Kadavern und im Erdboden bleibt der Erreger über mehrere Wochen bis zu 3 Monaten ansteckungsfähig
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Fasane, seltener andere Hühnervögel, Wassergeflügel, Tauben, Krähen, Sperlinge
Ansteckung:
oral
Inkubationszeit:
1 - 2 Tagen, selten länger
Symptome Tier:
Plötzliche Todesfälle, Matt, gesträubtes Gefieder, hängende Flügel, Atembeschwerden, aufgesperrter Schnabel, schleimiger Nasenausfluss
Aufbruch:
Lungenentzündung, Herzbeutel mit Spritzer förmigen Blutungen, auch am Darm, Leber: stecknadelkopfgroße Herde
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Verstärkte Bejagung, Entsorgung über die Tierkörperbeseitigungsanstalt, nicht auf den Luderplatz,
Hasenseuche (Hämorrhagische Septikämie, Pasteurellose, Wild- und Rinderseuche, Geflügelcholera)
Erreger:
Pasteurella multocida, durch Eintrocknen und bei Sonnenbestrahlung sterben die Keime in 2-3 Tagen ab, in Kadavern und im Erdboden bleibt der Erreger über mehrere Wochen bis zu 3 Monaten ansteckungsfähig
Vorkommen:
Ubiquitär
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Hasen
Entwicklung:
Tröpfcheninfektion, Äsung, Faktorenkrankheit (Kälte, Nässe, Äsungsmangel, Parasitenbefall), Virulenz Steigerung (bis zu 80% des Hasebbesatzes), Höhepunkt: Winter, nasskaltes Frühjahr, bei guten Wetter und damit guten Äsungsbedingungen klingt Erkrankung schnell wieder ab
Inkubationszeit:
12 Stunden bis zu 2 Tagen, selten länger
Symptome Tier:
Matt und teilnahmslos, Atembeschwerden sowie Bewegungsstörungen, Blutig-wässriger bis eitriger Nasenausfluss
Aufbruch:
Schleimhaut von Kehlkopf und Luftröhre ist blutig entzündet, Lungenentzündung, Brustfell und Herzbeutel mit Spritzer förmigen Blutungen, auch am Bauchfell und Darm, Milz geschwollen, Gelblich-trübe Flüssigkeit in den Körperhöhlen, Leber: Gries Korn große, gelbliche Herde
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Verstärkte Bejagung, Entsorgung über die TBA (Tierkörperbeseitigungsanstalt), nicht auf den Luderplatz
Tularämie (Nagerpest, Hasenpest)
Erreger:
Francisella tularensis, wärmeempfindlich, wird bei 60°C abgetötet, kälteresistent, in Kadavern lange infektionsfähig
Vorkommen:
Ubiquitär, bevorzugt Steppen und Tundren
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Feldhasen, Wildkaninchen, Biber, Hamster, Lemming, Eichhörnchen, Wasserratte, Bisamratte, Mäuse, Fuchs, Wiesel, Frettchen, Igel, Hund (Staupe ähnlich), Fasan, Rebhuhn, Wachtel, Birk- und Auerhuhn, Ester, Specht, Wiedehopf und Fliegenschnäpper
Entwicklung:
Von Tier zu Tier, Bissverletzungen, Äsung, blutsaugende Außenparasiten
Inkubationszeit:
wenige Tage
Symptome Tier:
Hämorrhagische Septikämie (Blutende Organe), Matt und teilnahmslos, Fortbewegung schwankend und torkelnd
Aufbruch:
Milzschwellung, Blutige Magen- und Darmentzündung, Lymphknoten sind vergrößert, Schnittfläche ist gerötet mit teils speckigen, teils verkäsenden Herden, Milz, Leber und Lunge: gerötet mit teils speckigen, teils verkäsenden Herden
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Beseitigung über TBA, nicht eingraben, nicht auf den Luderplatz, Schutzkleidung, Hygiene
Symptome Mensch:
Fieber, Schweißausbruch, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Schwellung der Lymphknoten, allgemeine Schwäche (grippaler Infekt), an den Eintrittspforten (Wunden) entstehen entzündliche Bläschen und Geschwüre
Brucellose
Erreger:
Brucella abortus (Bangsche Erkrankung des Menschen), Brucella melitensis (Maltafieber)
Vorkommen:
Ubiquitär
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Hasen, Schwarzwild, Reh, Gämse, Rotwild, Muffelwild, Elch
Entwicklung:
oral, Nahrungsaufnahme, aber auch über das Säugen und bei Hasen und Schwarzwild über den Deckakt, Haut und Schleimhaut über kleine Verletzungen
Inkubationszeit:
kann sich über Monate hinziehen
Symptome Tier:
In den ersten Wochen und Monaten keine Veränderungen zu erkennen, Brunftkugeln entzündet, Später sind die Tiere geschwächt, magern ab und zeigen evtl. Lahmheiten aufgrund von Gelenkentzündungen
Aufbruch:
Eitrige Hodenentzündung, extrem große, geschwollene harte Hoden, mit eitrigen Knoten, Gebärmutterverdickt, mit käsigen Massen ausgefüllt, Eierstöcke mit Abszessen, Leber enthält Knötchen, ebenso die meist stark vergrößerte Milz, Häsinnen: flächige Eiterungen und Abszesse in der Unterbaut (Bauch, Schenkel), Abgemagert, Gelenkentzündungen
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Selbstschutz (Schutzkleidung, Hygiene) Anzeigepflicht, Meldung beim Veterinärdienst, Entsorgung über die Tierkörperbeseitigungsanstalt, nicht auf den Luderplatz, Evtl. verstärkte Bejagung
Symptome Mensch:
Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Erbrechen, Gelenkschmerzen

Aktinomykose (Strahlenpilz)
Erreger:
Actinobazillus ligneresii (Weichteilaktinomykose), Actinomyces bovis und Actinoyces israelii (Knochenaktinomykose)
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
nein
Betroffene Tiere:
Reh, Rotwild, Damwild, Schwarzwild, Dachs, Hasen
Entwicklung:
über Verletzungen dringt der Keim ein
Inkubationszeit:
Monate, Jahre
Symptome Tier:
Knochenauftreibungen am Unterkiefer und Abmagerung
Aufbruch:
Knochenauftreibungen am Unterkiefer und Abmagerung
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!

Moderhinke
Еггеgег:
Bacteroides nodosus, Fusobacterium necrophorum
Vorkommen:
auf Weiden, wo Schafe mit Moderhinke grasen
Anzeigepflichtig!
Betroffene Tiere:
Muffel, Übertragung durch Schafe
Inkubationszeit:
einige Tage bis Wochen
Symptome Tier:
Lahmheit
Aufbruch:
Entzündungen an den Schalen
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig!
Maßnahme:
Vermehrte Bejagung der erkrankten Tiere, Behandlung der Schafe

Botulismus
Erreger:
Clostridium botulinum
Entwicklung:
Flache Seen, warme Temperaturen, Aufnahme der Toxine des Bakterium
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
ja über Lebensmittel
Betroffene Tiere:
vor allem Wassergeflügel, aber auch alle anderen Wildtiere
Inkubationszeit:
Stunden bis Tage
Symptome Tier:
Allgemeine Schwächezustand, Schwankender Gang, Muskelzittern, Каu- und Schluckbeschwerden, Lähmung der Zunge, der Kaumuskeln, des Raches und des Kehlkopfes, Speicheln, Lähmung der Skelettmuskulatur, Gestörte Darmtätigkeit, Atemnot, Allgemeine Lähmungen, Ertrinken der Enten und dadurch vermehrte tote Tiere
Aufbruch:
keine
Kein Lebensmittel
Amtliche Fleischuntersuchung notwendig
Differenzialdiagnostisch:
Geflügelpest
Symptome Mensch:
Lähmungserscheinungen
Staphylokokkenerkrankung
Erreger:
Staphylococcus aureus, bei Temperaturen von 70-80°C werden sie erst sicher nach 1Stunde abgetötet, gegen Eintrocknung resistent, bei direkter Sonneneinstrahlung mehrere Tage widerstandsfähig, kommt auch bei gesunden Tieren auf der Haut und den Schleimhäuten vor
Vorkommen:
Ubiquitär
Zoonose:
ja, über Lebensmittel und Abszesse an der Haut
Betroffene Tiere:
Hasen, Wildkaninchen
Entwicklung:
Hautwunden, Lungenwurm befall (Verletzungen)
Inkubationszeit:
mehrere Tage bis Wochen
Symptome Tier:
Abszesse Haut, Lunge, Sehnenscheiden, Abmagerung, Schwäche, Besondere Form: „bösartige Ekzem" der Hasen (eitrige Haarbalgentzündung)
Aufbruch:
Abszesse in der Haut und Unterhaut an Kopf, Brust, Rücken und Keulen, Hodenentzündung, Abszesse in Leber, Lunge, Milz, Nieren, Brust- und Bauchfell, Lymphknoten
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Bei vermehrtem Auftreten verstärkte Bejagung, Unschädliche Beseitigung
Symptome Mensch:
An der Infektionsstelle langwierige Eiterungen bis zu den Lymphknoten, Toxine: Durchfall, Erbrechen, Kreislaufschwäche,
Inkubationszeit:
4-8 Stunden über Lebensmittel
Salmonellose
Erreger:
Salmonellen, recht widerstandsfähig. Erhitzen auf 80°C über 10 Minuten
tötet sie ab, außerhalb des Wirtsorganismus bleiben sie mehrere Wochen, in getrockneter Losung 8 Monate und länger lebensfähig
Vorkommen:
Ubiquitär
Meldepflichtig!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Rotwild, Damwild, Reh, Schwarzwild, Feldhase, Kaninchen, Fasan, Taube, Wachtel, Birk- und Auerwild, Enten
Entwicklung:
oral, Tiere (auch Mensch) können auch Träger von Salmonellen sein, ohne erkrankt zu sein, sie scheiden dann jedoch die Erreger aus und tragen zur Weiterverbreitung bei
Inkubationszeit:
wenige Stunden bis Tage
Symptome Tier:
Allgemeine Schwäche, Heftige Durchfälle, Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen, Bewegungsbehinderungen
Aufbruch:
Magen- Darmentzündung, Leberschwellung, mitunter kleine nekrotische Herde, Punktförmige Nierenblutungen
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
vermehrte Bejagung, unschädliche Beseitigung, Schutzkleidung, Hygiene
Milzbrand
Erreger:
Bacillus anthracis (sporenbildende, aerobe Stäbchenbakterien), Sporen können Jahrzehnte im Erdreich überleben, Erreger stirbt nach 2-3 Tagenbei warmer Witterung im Kadaver ab, bei kühlen Temperaturen über 2 Wochen, Sporen sind außergewöhnlich unempfindlich, können viele Jahrzehnte überleben, Vorkommen feuchte, sumpfige Böden, Überschwemmungsgebiete
Anzeigepflichtig!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
hochgradig: Rotwild, Damwild, Elch, Reh, Ren
mittelgradig: Fuchs, Dachs, Marder, Ratte, Mensch, Hund, Katze
wenig: Schwarzwild, Hase, Kaninchen
fast unempfindlich: Federwild
Entwicklung:
oral, mit dem Futter
Inkubationszeit:
3-5 Tage
Symptome Tier:
Unvollkommene Totenstarre und blutiger Ausfluss aus den natürlichen Körperöffnungen, Fieber, Unruhe, Benommenheit, bei Wiederkäuern Tympanie
Aufbruch:
Zahlreiche, flächige und spritzerförmige Blutungen auf Brust- und Bauchfell, größere und kleinere Blutungen auf und in den Organen, Organschwellungen und Blutfülle, Magendarmentzündung, Extrem starke Milzschwellung, Milzgewebe quillt beim Anschnitt hervor, schwarzrot, breiig bis dünnflüssig, Schweiß deutlich dunkelrot bis teerfarben und gerinnt nicht Bereits bei Verdacht auf Milzbrand hat der Aufbruch zu unterbleiben.
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Selbstschutz (kein Aufbruch, Schutzkleidung, Hygiene), Anzeigepflicht, Meldung beim Veterinärdienst, Entsorgung über die Tierkörperbeseitigungsanstalt, nicht auf den Luderplatz, nicht eingraben
Symptome Mensch:
Hautmilzbrand: mächtige Schwellung (auffallend schmerzlos) mit schwärzlicher Pustel mit zentraler Delle
Darmmilzbrand: Durchfälle
Lungenmilzbrand: Fieber, Lungenentzündung
Tuberkulose
Erreger:
Mycobacterium tuberculosis, M. bovis und M. avium, sehr widerstandsfähig, in der Losung bleiben sie bis zu 2 Wochen am Leben, in eingetrocknetem Lungenschleim ohne Sonneneinstrahlung mehrere Monate, direkte Sonneneinstrahlung 5 Minuten
Vorkommen:
Ubiquitär
Meldepflichtig!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Rotwild, Damwild, Reh, Gams, Wisent, Eich, Schwarzwild, Hasen, Biber, Fasan, Adler, Mäusebussard, Eule, Steinkauz, Rabe, Krähe, Dohle, Sperber, Falke, Taube, Rebhuhn, Wachtel, Birk- und Auerwild, Enten, Blässhuhn, Silbermöwe, Kranich und Storch
Entwicklung:
über Atemwege oder Verdauungstrakt
Inkubationszeit:
langsamer Verlauf, über Wochen
Symptome Tier:
Trockener Husten, Chronische Durchfall, Struppige Decke, verzögerter Haarwechsel, Aufgezogener Rücken, Abmagerung, Zurückgesetzte Gehörn- und Geweihentwicklung,
Aufbruch:
Tuberkulöse Herde, Zahlreiche kleine gelbliche Herde
Wildbret untauglich, kein Lebensmittel
Maßnahmen:
Selbstschutz (Schutzkleidung, Hygiene), Anzeigepflicht, Meldung beim Veterinärdienst, Entsorgung über die Tierkörperbeseitigungsanstalt, nicht auf den Luderplatz, verstärkte Bejagung, erkennbar krankes Wild ist in jedem Fall aus der Wildbahn zu nehmen
Symptome Mensch:
Lungenerkrankung, Feuchte und kalte Räume, daher Therapie an gut belüfteten und sonnigen Plätzen, Früher auch als Schwindsucht bekannt
Borreliose
Erreger:
Borrelia burgdorferi
Vorkommen:
In Gebieten mit Zecken
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Hund, Mensch, Wild nicht bekannt bzw. untersucht
Entwicklung:
über Zeckenbiss
Symptome Tier:
Schlapp, Schmerzen, Bewegungsstörungen
Impfung beim Hund möglich beim Menschen nicht
Symptome Mensch:
Kopf und Gliederschmerzen, Grippeähnliche Symptome
Listeriose
Erreger:
Listeria monocytogenes, recht widerstandsfähig, im Feuchten monatelang überleben, durch Kälte wird er konserviert, Abtötung bei 85 °C in wenigen Minuten
Vorkommen:
Ubiquitär, vor allem in Silage (Randpartien)
Meldepflichtig!
Zoonose:
ja
Betroffene Tiere:
Reh
Entwicklung:
oral
Inkubationszeit:
3 Tage bis 2 Wochen
Symptome Tier:
Bewusstseinsstörungen (Erkrankung des Gehirns), Teilnahmslos mit gekrümmten Rücken und hängendem Kopf, Lähmungen im Kopfbereich
Aufbruch:
Blutfülle und Dunkelfärbung der Milz, Blutfülle der Gehirnhäute, evtl. zur Narkotisierung neigende Entzündung des Gehirns
Kein Lebensmittel!
Maßnahmen:
Kranke Tiere erlegen, Unschädliche Beseitigung, Keine schlechte Futterqualität bei der Fütterung
Symptome Mensch:
Kopfschmerzen, Meningitis (Hirnhautentzündung), Metritis bei Schwangeren (Gebärmutterentzündung)