top of page

Büchsenmunition

Vorbemerkung

Dieser Teil ist mit freundlicher Unterstützung der Munitionsmarken Rottweil und RWS entstanden. Um eine optimale haptische Ergänzung zum digitalen Lernen zu erhalten, empfehlen wir die RWS Bullet Collection für Jungjäger. Zu bestellen unter:  https://shop.rws-munition.de/

Kaliber

Beim Schuss auf der Jagd gilt es, Wild möglichst rasch waidgerecht zur Strecke zu bringen. Dazu bedarf es des richtigen Kalibers, der geeigneten Laborierung, ausgezeichneter Präzision und gleichbleibend hoher Qualität. Die eindeutige Kaliberbezeichnung der Büchsenpatronen dient (unter anderem) dem Zweck, Verwechselungen auszuschließen, denn aus jedem Büchsenlauf darf nur die Munition verschossen werden, für die der Lauf ausgelegt und gekennzeichnet ist. Daher ist die genaue Kaliberbezeichnung auf dem Lauf und anderen wesentlichen Büchsenteilen) eingelassen.

Kommen wir zunächst zu den Patronen mit metrischer Bezeichnung und erläutern die Details am Beispiel der 7 x 64: Die erste Zahl (7) gibt das Nennkaliber des Laufes bzw. Geschosses an, die zweite (64) die Hülsenlänge in Millimetern. Beim Nennkaliber – hier 7 mm – handelt es sich um einen gerundeten Wert, dem zwei verschiedene Maße zu Grunde liegen: Der Felddurchmesser, hier 6,98 mm, und der Zugdurchmesser, hier 7,24 mm. So entstand das „griffige“ Nennkaliber 7 mm.

Laufquerschnitt
Laufquerschnitt

Folgt der Kaliberbezeichnung ein R, beispielsweise 7 x 57 R, so handelt es sich um eine Hülse mit vorstehendem Rand. Sie ist in erster Linie für Kipplaufgewehre konstruiert. In englischsprachigen Ländern sind Kaliberangaben in Zoll üblich. Die Hülsenlänge bleibt dabei häufig unberücksichtigt. Beispielsweise setzt sich die Bezeichnung .30-06 aus dem Felddurchmesser 0,30 Zoll (1 Zoll = 25,4 mm, also 0,30 x 25,4 = 7,62 mm) und dem zweiten Teil (06) zusammen, welcher auf das Konstruktionsjahr 1906 hinweist. Oft wird auch der Hersteller genannt, der die Patrone am Markt eingeführt hat, beispielsweise .222 Remington.

Ein Sonderfall ist im Kaliber 8 x 57 zu beachten. Hier existieren zwei Kaliber nebeneinander, die bei gleicher Hülsenlänge (57 mm) nur einen geringen Unterschied in ihren Feld- und Zugdurchmessern aufweisen. Um sie einwandfrei auseinanderhalten zu können, tragen sie die Zusatzbezeichnung „J“ oder „JS“, also 8 x 57 J (R) oder 8 x 57 JS (R). Die S-Kaliber sind bei RWS zur Unterscheidung mit einer schwarzen Anzündhütchen-Ringfugenlackierung markiert.

Hülse

An die Hülsen werden besondere Qualitätsanforderungen gestellt. Sie müssen zum Beispiel den hohen Gasdruck während der Schussentwicklung aushalten, sich ausdehnen (lidern) und nach dem Schuss auf ein geringeres Maß schrumpfen, um sich leicht aus dem Patronenlager entnehmen zu lassen. Bei RWS -Büchsenpatronen kommen deshalb nur Hülsen zum Einsatz, die Festigkeit und Elastizität optimal vereinen. Das garantiert gleichmäßige Reaktion von Schuss zu Schuss als Grundlage für die überall anerkannte Präzision der RWS-Munition. Aus diesem Grund eignen sich RWS Hülsen hervorragend für das Wiederladen von Munition.

Wir unterscheiden drei Hülsenkategorien: Die am häufigsten verbreiteten Hülsenarten sind die randlosen Hülsen und die Randhülsen. Letztere werden bei der Kaliberbezeichnung häufig zusätzlich mit einem R gekennzeichnet (z.B. 7 x 65 R). Normalerweise werden Patronen mit Rand in Kipplaufgewehren, solche ohne Rand in Repetierbüchsen verwendet. Der Rand sorgt für ein sicheres Ausziehen der Hülsen aus Kipplaufgewehren. Der Einsatz randloser Patronen in Kipplaufgewehren erfordert spezielle Auszieher. Randpatronen werden kaum in Repetierbüchsen verwendet; eine Ausnahme bildet beispielsweise die .22  Hornet, die als Randpatrone oft in Repetierbüchsen geführt wird. Einige randlose Patronen, beispielsweise .300 Winchester Magnum, besitzen kurz über der Auszieherrille eine ringförmige Verdickung, den Gürtel.

Hülsen

Bei Gürtelpatronen wird der Verschlussabstand (gemeint ist hier die Anlage der Hülse im Patronenlager)  nicht wie bei anderen randlosen Hülsen über die Schulter, sondern über die Vorderseite des Gürtels gebildet. (Randpatronen bilden den Verschlussabstand über die Vorderseite des Randes.) Gürtelpatronen tragen häufig den Zusatz „Magnum“, was aber nicht immer höhere Leistung bedeutet. Eine Büchsenpatronenhülse ist die Lebensversicherung des Schützen. Sie muss Gasdrücken bis zu 7000 bar standhalten.

Zündhütchen

RWS-Zündhütchen unterliegen anspruchsvollsten Qualitätsprüfungen. Die Produktion erfolgt auf einer hochmodernen Fertigungsanlage. Die Anzündempfindlichkeit wird so eingestellt, dass die Zündung bei einem ausreichend tiefen und zentrischen Aufschlag durch den Schlagbolzen mit Sicherheit erfolgt. Sinoxid war der erste quecksilberfreie Zündsatz, welcher bereits im letzten Jahrhundert von Edmund Ritter von Herz bei RWS entwickelt wurde. Sintox ist der erste, komplett Schadstoff-freie Zündsatz von RWS, der bis heute auch unter anderem in moderneren Büchsenpatronen Verwendung findet.

Zündhuetchen

Ringfugenlackierung

Patronen mit gleichem Kaliber können unterschiedlich schwere Geschosse gleicher Konstruktion haben. RWS macht es Ihnen leicht, die richtige Patrone zu erkennen:

Patronen mit schweren Geschossen haben eine Ringfugenlackierung – eine rote bzw. grüne Kennzeichnung des Anzündhütchens.

Innerhalb eines Kalibers gilt:

Geschosse

Neben der Kaliberwahl, die Schussentfernung und den Fähigkeiten des Schützen, ist das Geschoss mit entscheidend über den Jagderfolg und der waidgerechten Jagd. So stehen Tötungskraft und Wildbrettzerstörung im krassen Gegensatz und müssen über einander gebracht werden. Ein sicherer Ausschuss für eine gut zu erkennende Schweißfährte soll gewährleistet werden.  Beim Material spielt Blei für die Herstellung von Jagdmunition heute keine große Rolle mehr, trotz der hervorragenden Materialeigenschaften. Hier stehen dann Umwelt- und Lebensmittelschutz, sowie Tierschutz im Vordergrund. Moderne Geschosse werden aus Legierungen von Tombak, Kupfer und/oder Flusseisen hergestellt.

Weiterhin lassen sich Geschosse aufteilen in

  • Massivgeschosse

  • Vollmantelgeschosse

  • Teilmantelgeschosse

Daraus ergibt sich dann die Wirkungsweise, eingeteilt in

  • Zerlegungsgeschosse

  • Deformationsgeschosse

  • Vollgeschosse

Auch hierbei ist wieder der Spagat zwischen hoher und schneller Tötungswirkung und großer Durchschlagswirkung, für einen Ausschuss, zu finden.

Geschissformen

Büchsenmuntion

Büchsenpatrone

Für jede Wild- und Jagdart die richtige Munition ist unentbehrlich. Kleinkaliber, oder auch Schonzeitpatronen, die nicht für Schalenwild zugelassen sind (Randfeuer Patronen Kaliber .22 oder Zentralfeuerpatrone .22 Hornet). Für die für die Jagd auf Niederwild konzipiert. Eine Ausnahme: die .22 Hornet, die für Rehwild nicht zugelassen ist. Es handelt sich also um eine klassische Raubwildpatrone. Sehr häufig wird sie auch für das jagdliche Übungsschießen auf dem Schießstand verwendet.

22 Hornet

Grundsätzlich darf auf Schalenwild nicht geschossen werden, wenn das Kaliber unter 6,5 mm groß ist und die Auftreffenergie auf 100m mindestens 2000 Joule  (E100) beträgt. Eine Ausnahme ist das Rehwild, hier muss lediglich die Auftreffenergie mindestens 1000 Joule auf 100m betragen.  (Achtung: Die sog. Försterpatrone in 9,3x72R hat ein ausreichendes Kaliber, aber nicht genug Energie, für die Jagd auf Schalenwild)

Bei der für Raubwild und Rehwild geeigneten Munition sprechen somit von Rehwildpatronen.

Kaliber

Alle weiteren Büchsenkaliber, bei denen die Auftreffenergie und das Kaliber ausreichend sind werden dann als Universal-Schalenwildpatronen oder auch Hochwildpatronen bezeichnet.  Je nach Stärke des Wild und die Schussentfernung sind dann entsprechende Kaliber und Laborierungen auszuwählen.

Kaliber
Kaliber

Zunehmend gewinnen kurze, führige Läufe an Beliebtheit in der Jägerschaft. Dieser Trend wird durch die zunehmende Verwendung von Schalldämpfern unterstützt, insbesondere Standardmunition im Kaliber .308 Win. ist auf gängige Lauflängen von 600 mm ausgelegt. 

Beim Verschießen von Standardmunition aus kurzen Läufen (420 mm bis 550 mm) zeigen sich folgende Nachteile: Energie und Geschwindigkeitsverlust, eingeschränkte Wirksamkeit, ausgeprägtes Mündungsfeuer, lauter Mündungsknall und erhöhte Abnutzung bei Schalldämpfern.

RWS hat deshalb die Short Rifle Patrone entwickelt, die speziell für die Verwendung aus kurzen Läufen optimiert ist. In der Praxis bedeutet das: Schießen aus kurzen Läufen ohne Leistungseinbußen.

Short Rifle

Optimiert für kurze Läufe. Durch die Verwendung einer speziell abgestimmten Laborierung mit offensiv abbrennendem Pulver, angepasstem Geschossgewicht und leistungsstarken Anzündhütchen, ist die neue RWS Patrone für kurze Läufe zwischen 420 und 550 mm optimiert. Das offensiv abbrennende Pulver reduziert das Mündungsfeuer und den Mündungsknall aus kurzen Läufen  deutlich. So behalten Sie auch unmittelbar nach dem Schuss den Durchblick bei der Dämmerungs- und Nachtjagd. Volle Geschwindigkeit und Energie durch die speziell abgestimmte Laborierung erreicht die Patrone die volle Geschwindigkeit und Energie auch aus kurzen Läufen. In der Praxis bedeutet dies, keine jagdlichen Einschränkungen gegenüber langen Läufen und volle Wirksamkeit auch auf weiten Entfernungen. Beste Schalldämpfereignung. Kurze Läufe bieten sich insbesondere in Verwendung mit Schalldämpfern an. Das vollständige Verbrennen des offensiven Pulvers im Lauf, sorgt für eine deutlich höhere Lebensdauer des Schalldämpfers und wirkt präzisionsfördernd.

Hülsenboden
Flugbahn
Kaliber

CINESHOT die Spezialpatrone für Schießkinos CINESHOT verfügt über eine sehr gute Präzision und ausreichen Gasdruck auch für halbautomatische Büchsen. Auf Distanzen im Schießkino (25 oder 50 Meter) schießt CINESHOT weitgehend mit den entsprechenden Jagdlaborierungen zusammen. Die Trainingsmunition ist allerdings keinesfalls für Schüsse auf Wild geeignet! CINESHOT wird geliefert in den weit verbreiteten Drückjagd-Kalibern: 7 x 64, .308 Win., 30-06 Spring., .300 Win. Mag., 8 x 57 JS, 9,3 x 62. Die Preise für diese Trainingsmunition sind extrem günstig. Am Patronenpreis scheitert also das eifrige Üben nicht!

Cine Shot

Tipps zur Kugel-Kaliber Wahl

Besonders „frisch gebackene“ Jäger haben die Qual der Wahl: Welche Waffe schaffe ich mir in welchem Kaliber als erstes an? Bleiben wir zunächst beim Thema Kugelkaliber. Auch wenn es für einige vielleicht banal klingen mag: Maßgeblich für die Kaliber-Entscheidung sind die Reviere (und damit die Wildarten), in denen man jagt oder zu jagen beginnt. Im Großen und Ganzen gibt es bei uns drei Reviertypen, natürlich mit „fließenden“ Übergängen. Selten geworden sind reine Niederwildreviere mit guten Besätzen an Fasanen, Hasen und Kaninchen, aber nur sehr wenigem Rehwild und keinem Hochwild. Wer also vorwiegend auf Raubwild wie „Fuchs & Co“ und nur gelegentlich auf Rehwild jagt, ist beispielsweise gut mit einer Büchse im Kaliber .222 Rem. oder einem ähnlichen präzisen reinen Rehwildkaliber (5,6 x 50 Magnum) beraten. Die kleinen schnellen Patronen lassen mit präzisen Büchsen und entsprechendem Training Schüsse beispielsweise auf Füchse bis 200 Meter zu. Bei Rehwild sollte man sich in der Entfernung etwas beschränken. 

In den meisten Revieren Deutschlands bilden zurzeit Rehwild und Schwarzwild die beiden Hauptwildarten, und der größte Teil der Jungjäger wird zunächst diese beiden Schalenwildarten bejagen. Für die  Anschaffung der ersten Büchse stehen die meisten also vor der Frage: Jage ich vorwiegend auf Rehwild oder Schwarzwild? Wer hauptsächlich auf Rehe und nur gelegentlich auf Schwarzwild waidwerkt, wird sich anders entscheiden als im umgekehrten Fall. Zusätzlich stellt sich die Frage, jage ich mehr im Wald oder Feld, da in Feldrevieren gelegentlich weiter geschossen wird als im Wald. Wer vorwiegend Rehwild auf kurze und mittlere Entfernung bejagen will, ist mit einem relativ langsamen mittleren Universalkaliber wie beispielsweise 7 x 57, 8 x 57 IS oder .308 Winchester gut beraten. Auch für die gelegentliche Jagd auf Schwarzwild und anderes Hochwild reicht diese mittlere Kalibergruppe völlig aus, und ihre moderate Geschwindigkeit schont das wertvolle Wildbret. Mit langsameren Patronen vermeiden wir Hämatome im Muskelfleisch, was Ihre jagdlichen Gönner (Revierinhaber) zu schätzen wissen. Im Hochwildrevier mit vielen Schwarz- und Rotwild wird man zu einem stärkeren Universalkaliber wie .30-06 oder 9,3 x 62 bzw. 64 greifen, um mehr Energie ins Ziel zu bringen. Auch sorgen die stärkeren Kaliber bei Stücken über 100 Kilogramm sicherer für Ausschuss als die zuvor genannten, was bei eventuellen Nachsuchen für Pirschzeichen (Schweiß) sorgt. Wer regelmäßig auf starkes Hochwild auch auf weitere Entfernung jagt, wird zu einem der .300er Kaliber, beispielweise .300 Win. Mag. oder zur 8 x 68 S greifen. Damit ist man auch gut für eventuelle Auslandsjagden gerüstet. Nur für Dickhäuter, also Büffel & Co., benötigt man „dickere“ Kaliber. Das „kleinste“ überall in Afrika zugelassene Büffelkaliber ist .375 Holland & Holland Magnum, das auch gut auf starkes Schalenwild wie Elch und Maral sowie die großen Bärenarten eingesetzt wird. Für Schüsse über 200 Meter sollte man aber ein rasanteres Kaliber wählen.

 

Einen Sonderfall bilden die Wildarten im bayerischen (und benachbarten) Alpenraum. Hauptschalenwildarten sind hier Reh-, Gams- und Rotwild. Oft wird im Gebirge über 200 Meter geschossen. Bergjäger greifen deshalb gern zu den rasanten 6,5er Kalibern, deren GEE im Bereich von 200 Metern liegt. Ist schon die Frage nach dem „richtigen“ Kaliber schwer und kaum allgemeingültig zu beantworten, so gibt es kaum seriöse Empfehlungen für die „optimale“ Laborierung. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen: Für Jagden im Wald und für Drückjagden wählt man eher schwere Geschosse, da bei diesen Jagdarten nicht weit geschossen wird, und schwere Geschosse meist bessere Pirschzeichen erbringen. Wer viel über 150 Meter oder noch weiter schießen will, sollte Laborierungen mit hoher GEE wählen. Für Großwild (über 200 Kilogramm Körpergewicht) wählt man besser Deformationsgeschosse als Zerlegungsgeschosse. Ihre Penetration ist besser und ihr Restgewicht höher, sodass sie auch bei Großwild oft Ausschuss erbringen. In der Praxis empfiehlt sich Folgendes: Bei Anschaffung einer Büchse „studiert“ man die verschiedenen RWS Geschosskonstruktionen und wählt zwei oder drei, die zu den vorwiegend bejagten Wild arten passen. Vorerst genügt der Kauf einer Schachtel pro Laborierung. Falls für das verwendete Kaliber verfügbar, bietet sich das Performance Test Pack besonders an. Hier bekommt man gleich vier unterschiedliche Geschosskonstruktion in einer Packung. Hat man nun eine Auswahl an Geschossen zusammengestellt, geht es auf den Schießstand. Um Schützenstreuung zu Beginn zu vermeiden, kann falls vorhanden, aus dem Schießgestell geschossen werden, um Schützenfehler auszublenden. Ratsam ist es, immer mindestens drei Schuss zu machen, bevor irgendwelche Korrekturen an der Optik vorgenommen werden. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, wo genau die Schüsse auf der Scheibe liegen. Den nur mit mindestens drei Schuss in einer Gruppe, lässt sich die Präzision der Büchse ermitteln. Hat man nun ein Geschoss gefunden, welches die gewünschte Präzision liefert, könnten Korrekturen an der Optik vorgenommen werden, um die Schussgruppe in die 10 zu verlagern. Nach der Korrektur wird ein weiterer Schuss zur Kontrolle gemacht. Liegt dieser jetzt im gewünschten Bereich, steht einer erfolgreichen Jagd nichts im Wege.

bottom of page