
Raubwild
Zum Raubwild gehören alle dem Jagdrecht unterliegenden Fleischfressende Beutegreifer nach dem Bundesjagdgesetz. Mit den Veränderungen in unserer Umwelt Wildarten verschwinden, wieder auftreten oder neu hinzukommen. So werden Wolf (unterliegt noch nicht dem Jagdrecht) und Luchs in Mitteleuropa wieder heimisch. Neozoon wie Waschbär und Marderhund siedeln sich an und konkurrieren mit heimischen Arten. Solche Wildarten werden bei Bedarf vom Jagdrecht erfasst. Das bedeutet nicht gleichzeitig, dass sie auch bejagt werden dürfen. Die Jagd auf Raubwild zur Regulierung der z.B. in den letzten Jahren explosionsartigen Anstiege der Besätze von Marderhund und Waschbär ist zwingend erforderlich. Die konsequente Jagd bringt eine spürbare Entlastung und garantiert langfristig eine Erholung der Niederwildbesätze.

Allen bei uns heimischen Raubtieren ist das Raubtiergebiss gemeinsam. Das Gebiss der Raubtiere ist ein Fleischfressergebiss. Es hat meißelförmige Schneidezähne, dolchartige, etwas gebogene Eckzähne, mit denen die Beute erfasst, festgehalten und getötet wird. Die scharfen Backenzähne zerschneiden und zerquetschen das Fleisch und zerbrechen die Knochen. Der größte Backenzahn ist der Reißzahn zum Zerreißen der Nahrung.

Wolf (Canis lupus)

Körperbau
Aus der Familie der Hunde ist der Wolf das größte Raubtier. Die Gestalt ähnelt auch dem eines großen Haushund. Doch ist der Rumpf des Wolf länger und der Brustkorb höher, sowie insgesamt hochläufiger. In der Breite dagegen wesentlich schlanker. Der Kopf ist relativ groß mit breiter Stirn, langer Schnauze und kurzen, aufrecht getragenen, innen dicht behaarten Ohren, die nach vorn weisen. Die Augen setzen schräg an und sind ebenfalls nach vorn orientiert. Körper und Läufe bilden nahezu ein Quadrat. Wölfe erreichen Kopf-Rumpf-Längen von zumeist 1,5m und Schwanzlängen bis zu 50 cm. Somit kommt der Wolf auf bis zu 2 m insgesamt. Der Widerrist ist bis zu 80cm. Gewichte über 60 Kilogramm sind selten, durchschnittlich um die 50kg. Rüden sind durchschnittlich größer und schwerer als Fähen. Der Schädel des Wolfes ist langgezogen und ist länger als der Schädel jeder anderen Art der Hunde. Wie alle Hunde besitzt auch der Wolf einen Penisknochen (Baculum). Wölfe haben eine Violdrüse an der Schwanzoberseite, die bei vielen Haushunden fehlt oder verkümmert auftritt, bei anderen aber ein weites Drüsenfeld bildet.
Zahnformel
Das Gebiss ist ein typische Raubtiergebiss mit 42 Zähnen. Der Prämolar P4 im Oberkiefer hat eine Länge (nicht zu verwechseln mit der Höhe) von mehr als 20 Millimetern, er wird Reißzahn genannt und bildet im Zusammenspiel mit dem (ebenfalls als Reißzahn bezeichneten) Backenzahn M1 des Unterkiefers eine Brechschere. Der Molar M2 im Oberkiefer hat eine Kaufläche von mehr als 100 Quadratmillimetern, die von keiner anderen Hundeart erreicht wird.

Sozialverhalten / Lebensweise
Der Wolf lebt in Familienverbänden, also in Rudeln. Wölfe zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Einzelne Wölfe, haben zumeist mit dem Beginn ihrer Geschlechtsreife das elterliche Rudel verlassen, um ein eigenes Rudel zu gründen. Ein Wolfsrudel besteht im Regelfall aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen. Es kommt vor, dass rudelfremde Wölfe geduldet werden, meist maximal dreijährige Rüden, die sich vorübergehend, für wenige Tage bis zu über einem Jahr, anschließen. Jungwölfe verlassen das Rudel zwischen 1 und 4 Jahren. In der Regel im 3 Lebensjahr. Die vorjährigen Jungwölfe unterstützen das Elternpaar bei der Aufzucht der neuen Welpen. Manche abgewanderten Wölfe bleiben in der Nähe des elterlichen Rudels, andere wurden in Entfernungen bis zu 900 Kilometern angetroffen. Manche abgewanderten Jungwölfe kehren, auch mehrmals, vorübergehend ins elterliche Rudel zurück. Normalerweise liegt die Rudelgröße bei fünf bis zwölf Tieren.
Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung
Am Ende einer Nahrungspyramide stehend ist der Wolf ein Spitzenprädator. Der Wolf ist ein Nahrungsgeneralist, der vor allem Tiere von etwa Feldhasen bis zur Elchgröße jagt. Aber auch Früchte, Aas und Haushaltsabfälle frisst. Grundnahrung des Wolfes bilden im größten Teil seines Verbreitungsgebietes mittelgroße bis große pflanzenfressende Säugetiere. Wölfe jagen in den Wäldern Wildschweine und in Gebirgen Wildschafe, Gämsen und Steinwild. Kleinere Säuger wie Feldhasen, Wildkaninchen, und Wühlmäuse werden ebenfalls erbeutet. Im Umfeld menschlicher Siedlungen schlagen Wölfe auch Hausschafe und junge Hausrinder. Pro Tag benötigt der Wolf ca. 10% seines Eigengewicht an Nahrung. Zumindest im Winter verbringen Wölfe durchschnittlich bis 50 Prozent ihrer Zeit mit der Nahrungssuche. Die Wölfe öffnen, wenn das Beutetier liegt, meist zuerst die Bauchhöhle und entfernen und fressen zuerst die inneren Organe wie Lunge, Leber, Herz, Darm und Nieren; danach fressen sie das Muskelfleisch, vor allem die große Muskulatur der Beine.
Sinne und Lautäußerungen
Die beiden am besten entwickelten Sinne des Wolfes sind der Gehör- und der Geruchsinn. Auch der Seh- und Tastsinn spielen eine wichtige Rolle. Alle diese gut entwickelten Sinne ermöglichen es ihm, seine Beute auf Distanz und auch in der Dämmerung aufzuspüren. Winseln, Bellen, Knurr- und Schreilaute. Winseln drückt meist Unruhe, Angst, Unzufriedenheit oder auch sexuelle Erregung aus. Knurrlaute dienen als Drohung, und einsilbige Bellen signalisiert zum Beispiel Erregung. Das langgezogene Heulen eines einzelnen Wolfes oder eines Rudels ist unverkennbar. Damit werden akustisch die Reviergrenzen des Rudels gegenüber anderen Wölfen abgesteckt.
Haarwechsel
Rücken und Oberseite des Schwanzes sind häufig dunkel gefärbt, wobei die Färbung ist sehr variabel ist. Es gibt weiße, cremefarbene, gelbliche, rötliche, braune, graue und schwarze Wölfe. In Europa überwiegend graugelbe oder braungraue Wölfe. Meist überwiegen dunkle Haare auf dem Rücken und dem Schwanz. Bauch, Beine und Schnauze sind meist deutlich heller gefärbt. Nach genetischen Untersuchungen beruht die schwarze Fellfarbe bei Wölfen auf einer Mutation, die zuerst unter Haushunden auftrat und später in die Wolfspopulation eindrang. Zweimal im Jahr erfolgt ein Fellwechsel. In der Zeit von August bis Oktober beginnen die Wölfe, für den Winter ein dickes, dichtes und gut gegen Kälte isolierendes Winterfell aufzubauen. Dieses verlieren sie im April beginnend, so dass sie für den Sommer ein kurzes, viel dünneres Sommerfell tragen.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Der Wolf ist in mehreren Unterarten in ganz Europa, Asien, Japan und Nordamerika beheimatet, bzw. ursprünglich ansässig gewesen. In nahezu allen Regionen seine Verbreitungsgebietes wurde er systematisch dezimiert. Im 19. Jahrhundert war der Wolf in West- und Mitteleuropa fast sowie in Japan vollständig ausgerottet. Erst die Unterschutzstellung in den 1980er Jahren hat es möglich gemacht, dass sich einige Wolfspopulationen wieder erholen. Wenn auch nicht ohne Konflikte und verschiedensten Auffassungen. In Deutschland gehört der Wolf auch wieder mit zu den Wildlebenden Tiere, mit jährlich steigenden Beständen. Die letzten ursprünglich im Gebiet des heutigen Deutschland lebenden Wölfe wurden bis spätestens 1850 ausgerottet. Im Jahr 2000 wurde im sächsischen Teil der Lausitz erstmals wieder der Wolf in Deutschland nachgewiesen. Seitdem hat der Bestand an Wölfen kontinuierlich zugenommen und das Verbreitungsgebiet hat sich beständig vergrößert und auf große Teile der Bundesrepublik ausgedehnt. Wölfe leben im Normalfall in Revieren, die sowohl gegen andere Rudel als auch gegen einzelne Artgenossen abgegrenzt und falls nötig auch verteidigt werden. Die Größe der Reviere wird im Wesentlichen durch die Größe der Beutetierarten und die Zahl der Beutetiere bestimmt, die Größe beginnt aber bei ca. 75 Quadratkilometern. Zur Nahrungssuche entfernen sich Wölfe bis zu 70 km von aus ihren Revieren. Die Reviere sollten große zusammenhängende Wälder sein, mit möglichst wenig Störung.
Fortpflanzung
Die Wolfsfähe ist monoöstrisch. Das heißt sie wird nur einmal im Jahr fruchtbar. Rüden produzieren nur zur Ranzzeit (Januar bis März) fortpflanzungsfähige Spermien. Wölfe werden meist mit zwei Jahren geschlechtsreif. Die Fähe ist in der Ranzzeit nur fünf bis sieben Tage empfängnisbereit. Die Tragzeit beträgt 62-65 Tage. Sowohl das Elternpaar als auch die vorjährigen Jungwölfe beteiligen sich an den Grabarbeiten, für die Wurfbaue. Dazu können auch hohle Baumstämme, Felshöhlen und in den Boden gescharrte Gruben dienen. Im Allgemeinen befinden sich die Baue in Wassernähe und in deutlichem Abstand von den Reviergrenzen. Etwa einen Monat vor der Geburt verlassen manche tragenden Weibchen die Höhlenumgebung meist nicht mehr und werden dann von Rudelmitgliedern versorgt. Die Welpen werden im Bau geboren. In der Regel 4-8 blinde, taube aber behaarte Welpen. Die Augen öffnen sich nach 11 bis 15 Tagen. Sie werden noch bis zum Alter von sechs bis neun Wochen gesäugt. Von der 16. bis 20. Lebenswoche findet der Zahnwechsel statt. Nach etwa einem Jahr ist der Welpe ausgewachsen.
Jagdzeit
keine
Auf europäischer Ebene gehört der Wolf zu den streng geschützten Tierarten. Schon im Jahr 1979 wurde er in die Berner Konvention - ein Naturschutzabkommen aller europäischen Staaten - aufgenommen. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie, 92/43/EWG) sieht besondere Schutzmaßnahmen vor. Dazu gehören die Erstellung und Umsetzung von „Managementplänen“ und die Einrichtung von besonderen Schutzgebieten für den Wolf. Das absichtliche Stören, Fangen oder Töten sowie andere Beeinträchtigungen von Wölfen sind verboten.
Der Europarat hat am 03.12.2024 entschieden, den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention herabzustufen. Mit dem veränderten Status "geschützt" gelten zwar nach wie vor strenge Regeln, aber der Abschuss bestimmter verhaltensauffälliger Wölfe wäre künftig leichter möglich. Hintergrund sind die wachsende Wolfspopulation und zunehmende Nutztierrisse.
In der DDR war der Wolf eine jagdbare Wildart und durfte ab 1984 ganzjährig erlegt werden. Seit der Wiedervereinigung 1990 genießt der Wolf den höchstmöglichen Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Bis Ende der 1990er Jahre galt der Wolf in einigen Bundesländern noch als jagdbare Tierart mit ganzjähriger Schonzeit. Danach unterlag er mehr als 10 Jahre lang im gesamten Bundesgebiet nur noch dem Naturschutzrecht. Seit September 2012 wird der Wolf im Freistaat Sachsen wieder zusätzlich im Jagdrecht geführt, jedoch ohne Jagdzeit. Niedersachsen hat den Wolf 2022 ins Jagdrecht aufgenommen. Zuständig für den Wolf sind die Fach- und Vollzugsbehörden der Länder.
In Polen ist der Wolf keine jagdbare Wildart und steht seit 1998 unter Naturschutz. Ausnahmegenehmigungen zum Erlegen von Wölfen werden in Einzelfällen erteilt, wenn Wölfe trotz Schutzmaßnahmen wiederholt Nutztiere reißen.
Fährte und Trittsiegel
Da die Pfotenabdrücke, mit den fünfteiligen Ballen ähnlich und anhand der Größe nicht zweifelsfrei von großen Hunden unterscheidbar sind, werden Fährten oft anhand ihres Verlaufs zugeordnet.
Wölfe setzen ihre Hinterpfoten in die Abdrücke der Vorderpfoten – sie schnüren –, im Rudel laufen sie oft hintereinander und setzen ihre Pfoten in die Abdrücke des Vorderwolfes.
Dann entsteht der Eindruck, dass man der Spur eines einzelnen Wolfes folgt, bis sich die Fährte plötzlich in mehrere aufteilt. Der Verlauf einer Wolfsfährte ist zudem oftmals über hunderte Meter geradlinig und zielorientiert, während für Hunde das Umherlaufen und Abweichen typisch ist.
Fuchs (Vulpes vulpes)

Körperbau
Der Fuchs, wie er bei uns vorkommt der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist der einzige mitteleuropäische Vertreter der echten Füchse. Die Körperlänge ist zwischen 60 und 90 cm (Gesamtlänge mit Lunte bis 130cm) und das Gewicht des Rüden (Männchen) 5 bis 10 kg, Fähe (Weibchen) 4 bis 8 kg. Wobei dies geographisch und jahreszeitlich starken Schwankungen unterworfen ist. Schwerere Tiere (bis 14,5 kg) sind selten.

Zahnformel
Unserem Haushund gleich, hat der Fuchs das Gebiss eines Fleischfressers bzw. Raubtier. Lange Eckzähne (Fangzähne), spitzhöckrige Backenzähne, wovon der am stärksten ausgebildete Reißzahn ist. Im Oberkiefer der P4 und im Unterkiefer der M1.

Sozialverhalten / Lebensweise
Füchse galten lange als Einzelgänger, die in Territorien leben und diese gegen Artgenossen verteidigen. Allerdings ist mittlerweile klar, dass Füchse in Familiengruppen leben. Grundlage jeder Gruppe ist ein Rüde und eine Fähe. Wo die Mortalität gering ist, kann das Paar lebenslang zusammenbleiben, wo die Mortalität hoch ist, findet häufigerer Wechsel statt. In Jahren mit günstigem Nahrungsangebot können auch die rangniedrigen Fähen Junge bekommen. Neben Familiengruppen können einzelne Rüden auch ohne festen Aktionsraum umherziehen und dabei weite Strecken zurücklegen oder Teile des Aktionsraumes einer Familiengruppe teilen, aber Kontakt mit den Gruppenmitgliedern vermeiden. Dabei ist aber zu beachten, dass Füchse bei der Wahl ihrer Wohngebiete auch von der Verteilung wichtiger Ressourcen wie Nahrungsquellen beeinflusst werden. Die Verteilung der Streifgebiete spiegele dann die Gegebenheiten des Lebensraumes wider. Nach Untersuchungen wandern mehr Rüden als Fähen vom elterlichen Territorium ab. Ob ein Individuum abwandert oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Je größer die Gruppe und je größer der Wurf, aus dem das Tier stammt und je geringer der soziale Status.
Äsung / Nahrung / Verdauung
Auch wenn der Fuchs grundsätzlich als Fleischfresser gilt, ist er eher ein anspruchsloser Allesfresser. Leicht zu erbeuten und mit hohemn Energiegehalt soll die Nahrung sein (opportunistische Ernährung). Der Fuchs stellt sich kurzfristig bei Bestandsschwankungen seiner Beute um.
Wichtige Beutetiere:
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Feldmäuse und Kaninchen
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Regenwürmer werden insbesondere auf frischen Grünlandböden erbeutet. Aufgrund ihres Fett- und Proteingehaltes stellen sie eine energiereiche Nahrung dar.
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Für Feldhase und Reh gilt, dass in der Regel nur Jungtiere oder geschwächte Alttiere erbeutet werden. Gesunden Alttieren wird er nicht habhaft.
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Haushühner, Hausgänse und Hausenten werden vor allem in der Jungenaufzuchtszeit erbeutet, da die Fuchsfamilie in dieser Zeit einen hohen Nahrungsbedarf hat.
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Neben Aas spielen auch Früchte eine wichtige Rolle. Im Sommer werden süße Sorten wie Kirschen, Zwetschgen und Mirabellen bevorzugt. Bei Stadtfüchsen machen natürliche Futterquellen wie Nager nur einen geringen Anteil aus, stattdessen dominieren kultivierte Früchte, Küchenabfälle (inklusive Kompost und Fleischresten) sowie für Katzen oder Vögel angebotenes Futter. Füchse können auch Futter verstecken. Hierzu wird in lockerem Boden ein etwa 10 cm tiefes Loch gegraben, die Nahrung hineingelegt und anschließend das Loch mit Erde und Laub wieder der Umgebung angeglichen. Das Versteck wird später mit dem Geruchssinn wiedergefunden. An die Beute schleicht er sich an oder springt an, hetzt auch. Töten der Beute durch Genick- oder Kehlbiß, “totschütteln” wie beim Hund. Dafür klettert er auch oder durchschwimmt er auch Gewässer.
Losung
Fuchskot ist in der Regel zwei Zentimeter dick und hat eine Länge von drei bis acht Zentimetern. Die einzelnen Kotstücke sind am Ende jeweils spitz geformt. Grau, Dunkelbraun oder Schwarz sind als Farben möglich. Allerdings ist die Farbe in großem Maße davon abhängig, woraus die Ernährung des jeweiligen Fuchses bestand. In der Regel ist die Farbe jedoch sehr dunkel. Fuchskot ist für gewöhnlich fest und vergleichsweise trocken. Welche Bestandteile der Nahrung noch zu erkennen sind, hängt davon ab, was der Fuchs ergattern konnte. Insekten, Fellhaare und Samen sind nicht ungewöhnlich, müssen jedoch nicht vorhanden sein. Eines der eindeutigsten Merkmale, das bei dem Erkennen von Fuchslosung herangezogen werden kann, ist der Ablageort der Losung. Denn im Gegensatz zu anderen Tieren nutzen sie gezielt Losung als Markierung. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die Losung an erhöhten Stellen findet. Beispielsweise auf Steinen, Baumstümpfen oder anderen niedrigen, aber herausragenden Objekten. Fuchslosung kann den sogenannten Fuchsbandwurm oder genauer gesagt die Eier des Parasiten enthalten.

Lautäußerungen
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Etwas heiseres Bellen als Hunde „wow-wow-wow“ mit Betonung der letzten Silbe. Vor allem von Dezember bis Februar zu hören („Ranzbellen“) und dient als Kontaktlaut
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Langgezogenes, einsilbiges Schreien oder „Jammern“ („waaah“), von beiden Geschlechtern gebracht werden, besonders von den Fähen zum Anlocken des Rüden
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Trillerartiger Laut (ähnlich einem Hühnerglucken) oder Winseln (vor allem des untergeordneten Tiers), das sich bis zum Kreischen steigern kann, bei der Begrüßung von Alttieren untereinander
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Keckern (tonlos „k-k-k-k“) bei aggressiven Auseinandersetzungen, bei Welpen im Spiel und bei Fähen, die einem werbenden Rüden antworten
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leises, raues Geräusch ähnlich einem Pusten bei der Begrüßung von Jungtieren durch Alttiere
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Alarmbellen der Alttiere, um die Welpen zu warnen, im Nahbereich ein gedämpftes Husten, bei größerer Distanz Übergang zu scharfem Bellen
Sinne
Für eine erfolgreiche Jagd auf die Beute ist der Geruchs- und Gehörsinn des Fuchses hervorragend ausgebildet. Das Auge reagiert auch auf Bewegung und der Fuchs erkennt somit auch den sich nicht bewegendes Jäger (oder andere Gefahr) schnell. Diese Sinneseindrücke verarbeitet er sehr schnell und hat ein rasches Reaktionsvermögen. Seine gute Lernfähigkeit, hat ihm nicht umsonst die Attitüde "schlau" eingebracht.
Haarwechsel
Der Balg ist in der Grundfarbe rötlich, daher der Name Rotfuchs. Die Bauch- bzw. unterseite ist weiß. Wobei der Farbton auch variieren kann, je nach Verbreitungsgebiet. Zwischen rötlichgelb bis tiefrotbraun und unterseits zwischen reinweiß bis schiefergrau. Die unteren Teile der Beine sowie die Hinterseiten der Ohren sind schwarz gefärbt. Insgesamt variiert die Fellfärbung stark. Die häufigste Farbvariante ist der Birkfuchs mit gelb-roter Oberseite, weißer Kehle und weißer Schwanzspitze. Der seltenere Kohl- oder Brandfuchs ist insgesamt dunkel, überwiegend dunkelbraun-rot, Bauch und Kehle sind grauweiß, die weiße Schwanzspitze fehlt. Der Kreuzfuchs weist quer über den Schultern und längs des Rückens einen dunklen Streifen auf. Der Silberfuchs ist dunkelgrau bis schwarz. Gewechselt wir das Fell zweimal im Jahr. Im Frühjahr ab Anfang April verliert er das dichte Winterfell, gleichzeitig bildet sich das lichte Sommerfell. Dieses wird ab Ende April an den Unterschenkeln sichtbar und hat bis Ende Juni die Beine, den Bauch und die Flanken erfasst. Der Fellwechsel setzt sich fort über das Gesicht zum Rücken bis zur Schwanzspitze, die im späten August erreicht wird. Erst im September ist das Sommerfell vollständig. Bereits im Oktober bildet sich dann wieder von den Beinen über Schwanz, Rücken und Gesicht das Winterfell.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Von allen wildlebenden Raubtieren hat der Rotfuchs das größte Verbreitungsgebiet. Vom Polarkreis bis zu fast tropischen Gebieten ist der Fuchs anzutreffen. Da der Fuchs ein Nahrungsopportunist ist, stellt er an seinen Lebensraum keine besonderen Anforderungen. Wälder, Grasland, Äcker und in jüngerer Zeit zunehmend auch Siedlungsgebiete sind unterschiedlich geeignete Lebensräume. Der Grund für Füchse in Stadt- oder Wohngebieten ist nicht etwa die verlorene Scheu durch Tollwut, vielmehr eben genau die Fähigkeit sich anzupassen. Obgleich er sich in diesen Gebieten dann eher Bereiche ohne menschliche Störung sucht wie etwa Friedhöfe oder Parks. Wichtig ist ein reiches Nahrungsangebot: Komposthaufen, Essensreste, Früchte, Insekten, Mäuse, Ratten, Kaninchen sowie sichere Rückzugsplätze (Schuppen, Holzstapel, Bewuchs entlang von Eisenbahntrassen). In der Regel besitzen Füchse hier Streifgebiete von unter 50 ha.
In Wald und Feldflur errichtet sich der Fuchs Erdbaue an oder übernimmt diese von anderen Tierarten, wie etwa dem Dachs. Erdbaue von Füchsen weisen neben der Hauptröhre und dem Kessel mehrere Fluchtröhren auf. Die beim Graben anfallende Erde wird zwischen den Beinen nach hinten befördert, so dass sich am Eingang ein Erdhaufen bildet. Wenn der Bau groß genug ist, kommt es vor, dass neben dem Fuchs auch weitere Tierarten die Bauanlage gleichzeitig nutzen. Dachs und Fuchs können zusammen in einem Bau ihre Jungen erfolgreich aufziehen. Teilweise kann es aber auch dazu kommen, dass die Jungtiere der jeweils anderen Art getötet werden. Werden die Jungfüchse älter und lebhafter, fühlen sich die meisten Dachse offenbar gestört und verlassen den Bau. Auch mit weiteren Arten wie Iltis, Wildkaninchen oder Brandgans ist eine gemeinsame Baunutzung möglich. Der Fuchs hält dann in der näheren Umgebung seines Baues einen „Burgfrieden“, d. h., er lässt potenzielle Beutetiere dort unbehelligt. Füchse nehmen auch einfache Behausungen unter Gartenhäusern, Baumstümpfen, Holzstapel, Strohmieten oder Felsspalten für die Jungenaufzucht an.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit des Fuchs nennt man Ranzzeit und findet im Januar und Februar statt. Der Rotfuchs wird mit etwa 10 Monaten geschlechtsreif. Füchse paaren sich einmal im Jahr. Auch wenn der Rüde von Dezember bis März befruchtungsfähig ist, wird es die Fähe nur für zwei bis drei Tage im Januar / Februar. In dieser Zeit folgt der dominante Rüde über einen längeren Zeitraum einer auserwählten Fähe, um ihr Abwehrverhalten genau zu diesem Zeitpunkt überwinden zu können. Wie bei vielen Hundeartigen (z. B. auch beim Wolf) kann die Paarung durch das „Hängen“ abgeschlossen werden (dies ist nicht immer der Fall), wobei der angeschwollene Penis des Männchens noch bis zu einer Stunde in der Schnalle der Fähe gehalten wird.

Nach einer Tragzeit von 51-53 Tagen setzt die Fähe durchschnittlich vier bis sechs Welpen. Dunkel und kurz behaart, werden Fuchswelpen mit geschlossenen Augen geboren, die sie im Alter von ca. zwei Wochen öffnen. Mit drei Wochen bekommt der Balg am Kopf einen braunen Schimmer und der übrige Körper eine fahle Farbe. Die Zähne, v. a. die Eckzähne, brechen durch. Die Jungen beginnen, die Röhren des Baues und schließlich auch den Bereich außerhalb des Baues zu erkunden. Mit Beginn der vierten Woche bringen die Eltern erste feste Nahrung. Für die Welpen beginnt damit die Zeit der Entwöhnung vom Gesäuge. In den ersten Wochen nach der Geburt verlässt die Fähe selten den Bau. Insbesondere in dieser Zeit versorgt der Rüde die Fähe mit Nahrung. Zwar kann die Fähe die Welpen auch allein aufziehen, die Betreuung durch beide Elterntiere erhöht jedoch die Überlebenschancen der Jungtiere.

Jagdzeit
Füchse vom 16. Juli bis 28. Februar
Jungfüchse ganzjährig
Fährte und Trittsiegel
Der einzelne Abdruck mit Hauptballen, vier Zehenballen und Krallen ähnelt dem eines kleinen Hundes.
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Allerdings ist er unterscheidbar durch einige weitere Merkmale.
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Der Abdruck vom Fuchs ist länglicher und ovaler
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kann im Winter durch stärkere Behaarung rundlich aussehen
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die Trittballen der beiden vorderen Zehen sind vorgeschoben
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der Hauptballen (hinten) ist eher rund, beim Hund eher herzförmig
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der Zwischenraum zwischen Zehen- und Hauptballen ist relativ groß, da der Hauptballen weiter hinten liegt als beim Hund
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Die Gangarten sind das Schnüren (schneller Trab) und die Flucht. Beim Schnüren setzt er die Pfoten so, dass die linke Hinterpfote in den Abdruck der rechten Vorderpfote tritt und umgekehrt. Damit ergibt sich eine Spur, bei der die Abdrücke wie an einer Schnur mit einem Abstand von etwa 30 cm angeordnet sind.
Bei der Flucht ergeben sich verschiedenen Trittbildern und wechselnden Schrittlängen. Besetzte Fuchsbaue sind an herumliegenden Beuteresten zu erkennen, dem blanken Sandboden und den Fußspuren.
Luchs (Lynx lynx)

Körperbau
Mit einer Kopf-Rumpflänge zwischen 80 und 120 Zentimetern und einer Schulterhöhe von 50 bis 70 Zentimetern ist der Luchs die größte Katze Europas. Die Rückenlänge ohne Kopf und Hals entspricht der Schulterhöhe, so dass der Körperbau quadratisch wirkt. Die Vorderbeine sind 20 Prozent kürzer als die Hinterbeine. Die großen Pranken verhindern, dass der Luchs tief im Schnee einsinkt. Hochbeinigkeit, dichtes Fell und eine durch die breiten Pfoten bedingte geringe Flächenbelastung ermöglichen es dem Luchs, noch bei Schneelagen bis zu einem halben Meter erfolgreich zu jagen. In Mitteleuropa wiegen männliche Luchse, die in der Jägersprache als „Kuder“ bezeichnet werden, je nach Region im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Kilogramm. Kätzin, also das Weibchen, sind durchschnittlich 15 Prozent leichter. Mit den anderen Arten der Gattung verbinden den Eurasischen Luchs die Pinselohren, der breite und rundliche Kopf und der sehr kurze Schwanz. Dieser ist beim Eurasischen Luchs zwischen 15 und 25 Zentimeter lang und endet in einer schwarzen Spitze. Der Eurasische Luchs zeichnet sich durch einen sehr ausgeprägten Backenbart aus, den er weit abspreizen kann. Wahrscheinlich drücken die Tiere über die Stellung des Backenbartes ihre Stimmung gegenüber Artgenossen aus. Möglicherweise dient der Backenbart aber auch als Reflektor von Schallquellen.
Zahnformel
3 1 2 1
-------- = 28
3 1 2 1
Das vollständige Gebiss eines Luchses besteht in der Regel aus 28 Zähnen. Auf beiden Seiten des Ober- und Unterkiefers befinden sich drei Schneidezähne, je ein stark ausgebildeter Eckzahn mit sogenannten Dolchrillen, zwei Vorbackenzähne oder Prämolaren sowie ein Backenzahn oder Molar; manchmal ist im Unterkiefer ein- oder beidseitig ein zusätzlicher Backenzahn ausgebildet.

Sozialverhalten / Lebensweise
Der Luchs lebt als Einzelgänger, der vor allem in der Dämmerung und nachts jagt. In der Regel ruhen Luchse während des Tages in ihren Verstecken. Während der Ranzzeit kann man auch am Tage aktive Luchse beobachten. Während der Jagd legen sie durchschnittlich zehn Kilometer zurück. Der Luchs ist ein Überraschungs- oder Lauerjäger, der seine Beute vor allem an regelmäßig begangenen Wildwechseln schlägt. Die Jagd erfolgt nach Katzenart durch Auflauern oder Anschleichen mit abschließendem Anspringen, beziehungsweise einem Kurzspurt von meist unter 20 Meter Länge. Bei diesen Kurzsprints kann der Luchs eine Geschwindigkeit von fast 70 km/h erreichen. Die Hinterbeine, deren Länge die der Vorderbeine übertrifft, begünstigen ein schnelles zu sprinten auf die Beute. Die Jagdbeute wird durch einen Biss in die Kehle erstickt. Entkommt dem Luchs die Beute bei einem solchen Angriff, wird das Beutetier bestenfalls über eine kurze Strecke verfolgt.

Äsung / Nahrung / Verdauung
Der Luchs versteckt die unzerlegte Beute mitunter unter Ästen und Blättern. Zu ihren Rissen kehren Luchse in der Regel mehrfach zurück. Sie nehmen dabei pro Nacht zwischen 1 und 2,7 Kilogramm Fleisch auf. Der tägliche Nahrungsbedarf an reinem Fleisch liegt für einen 25 Kilogramm schweren Eurasischen Luchs bei etwa 1,1 Kilogramm. Rehe und Gämsen machen häufig mehr als 80 Prozent des Beutespektrums aus. Das Beutespektrum umfasst weiter praktisch alle im jeweiligen Lebensraum vorhandenen kleinen und mittelgroßen Säuger und Vögel. So zählen unter anderem Rotfüchse, Rotwildkälber, Marder, Kaninchen, jungen Wildschweine, Eichhörnchen, Mäuse, Ratten und Murmeltiere zu den vom Luchs geschlagenen Beutetieren. Gelegentlich auch Aas.
Sinne und Lautäußerungen
Der Luchs hat ein sehr gutes Gehör. Die Haarpinsel an den spitzen, deutlich dreieckigen Ohren verstärken die Fähigkeit, Lautquellen zu orten. Untersuchungen haben gezeigt, dass Luchse das Rascheln einer Maus noch aus einer Entfernung von 50 Metern wahrnehmen und ein vorbeiziehendes Reh noch 500 Meter entfernt hören können. Wenn die Funktion des Backenbartes auch nicht restlos geklärt ist, dient dieser Möglicherweise auch als Reflektor von Schallquellen. Als Augentier erkennt er seine Beute auf weite Entfernungen. Die nach vorne orientierten Augen sind das wichtigste Sinnesorgan des Luchses und etwa sechsmal so lichtempfindlich wie die Augen des Menschen, was dem Luchs eine Jagd während der Dämmerung und Nacht erlaubt. Der Geruchssinn spielt bei der Jagd nur eine untergeordnete Rolle. Katzentypisches Fauchen, Knurren, und Miau als Ranzschrei, sind die vernehmbaren Laute des Luchs.
Haarwechsel
2 mal jährlich wechselt der Luchs das Fell. Von Winter auf Sommer und umgekehrt. Das Fell des Luchses ist auf der Oberseite im Sommerbalg rötlich- bis gelbbraun und während des Winterhalbjahres grau bis graubraun. Brust, Kehle und die Innenseite der Läufe sind weißlich grau bis cremeweiß. Die Fleckung des Fells ist individuell verschieden, sie kann aber auch nahezu vollständig fehlen. Die Unterwolle des Fells ist dicht, die darüberliegenden Grannenhaare sind fünf bis sieben Zentimeter lang.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Die Wildkatze und der Luchs sind die beiden einzigen Vertreter der Wildkatzen in Europa. Der Luchs wurde seit Jahrhunderten stark verfolgt, in Europa begannen im Spätmittelalter systematische Ausrottungsversuche. So dass der Luchs Angang des 20. Jahrhunderts weitestgehend aus West- und Mitteleuropa verschwunden war. Seit den 50er Jahren des letzten Jahrtausend wanderten aber wieder aus angrenzenden Siedlungsgebieten Luchse ein. Allerdings auch gezielte Ansiedlungen wurden durchgeführt. Der Luchs kommt derzeit in zwei Populationen in Deutschland vor: eine Population in Ostbayern (Bayerischer und südlicher Oberpfälzer Wald) sowie eine Population, die sich vom Harz (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) bis nach Nordhessen erstreckt und in ihrer westlichen Ausdehnung Nordrhein-Westfalen berührt. In Rheinland-Pfalz entwickelt sich aus dem 2016 gestarteten Wiederansiedlungsprojekt eine erstmalig reproduzierende dritte Population. Der Luchs bevorzugt als Lebensraum grundsätzlich große Waldareale mit dichtem Unterholz und nutzt offene Landschaften nur selten. Sein Jagdgebiet ist der Wald, mit Altholzinseln, Lichtungen, felsige Hänge und morastigen Zonen. Luchse finden sich allerdings auch in der felsigen Gebirgszone bis in eine Höhe von 2500 Metern. Höhere Schneelagen behindern ihn bei der Jagd, so dass er sich dann in weniger schneereiche Regionen zurückzieht. In Regionen mit hohen Wolfsdichten sind Luchse selten, und für mehrere Regionen wurde eine Zunahme der Luchspopulation beschrieben, nachdem die dortige Wolfpopulation abgenommen hatte. Die Reviergrößen der Luchse beträgt ca. 250ha.
Fortpflanzung
Die Ranz des Luchses findet zwischen Februar und April statt. Kätzinnen sind gewöhnlich früher geschlechtsreif als Kuder (oder Kater) und beteiligen sich das erste Mal in ihrem zweiten Winter an der Ranz. Kuder gewöhnlich suchen erst in ihrem dritten Winter nach einer Kätzin. In dieser Zeit markieren die Tiere mit einem riechenden Urin das Kerngebiet. Auch die lauten Ranzrufe, die einem lang gezogenen „Ouh“ gleichen, sind in dieser Zeit häufig zu hören. Hat der Kater eine paarungsbereite Kätzin gefunden, hält es sich in dieser Zeit mehrere Tage in ihrer Nähe auf. Kämpfe zwischen Kudern können vorkommen. Pro Tag finden zahlreiche Kopulationen statt. Grundsätzlich paart sich nur ein Kuder mit einer Kätzin. Die zwei bis fünf Jungen werden nach einer Tragzeit von 70 -75 Tagen geworfen. Die Jungtiere kommen behaart und blind zur Welt. Die Aufzucht übernimmt alleine die Kätzin. Nach vier Wochen beginnen die Jungtiere auch an den Beutetieren der Mutter mitzufressen. Sie werden maximal bis zu einem Alter von fünf Monaten gesäugt. Jungtiere bleiben bis zum nächsten Frühjahr bei der Mutter. Dann versuchen sie, ein eigenes Revier zu finden.
Jagdzeit
der Luchs wird im Bundesjagdgesetz als Wildart aufgeführt, hat aber eine ganzjährige Schonzeit.
Fährte und Trittsiegel
Kurz beschrieben, die Fährte des Luchs gleicht der unserer Hauskatzen, nur 3mal so groß.
Die Schrittlänge liegt zwischen 40 und 100 Zentimetern und kann bei sprintenden Luchsen bis zu 150 cm betragen. Anders als beim Fuchs oder Hund fehlen Luchsfährten meist Krallenabdrücke, da die Krallen während des Laufens in Hauttaschen zurückgezogen werden.
Marderhund (Enok) (Nyctereutes procyonoides)

Körperbau
Enok, Waschbärhund, Tanuki oder auch selten wird er Obstfuchs genannt. Ist eine Tierart aus der Familie der Hunden und trotz der Ähnlichkeit mit einem Kleinbären oder Marderartigen nicht näher verwandt. Mit dem Waschbären wird der Marderhund gelegentlich auch verwechselt, ist aber leicht an der geteilten Gesichtsmaske zu unterscheiden. Die Kopf-Rumpflänge ausgewachsener Tiere beträgt bis 70 cm, hinzu kommen bis 25 cm Schwanz, also insgesamt bis zu 100 cm. Bei einer Schulterhöhe bis zu 30 Zentimetern erreicht der Marderhund ein Gewicht bis zu 10kg.
Zahnformel
Raubtiergebiss mit 42 Zähnen
3 1 4 2
--------- = 42 Zähne
3 1 4 3

Sozialverhalten / Lebensweise
In Streifgebieten von etwa 150ha lebt der Marderhund monogam in lebenslanger Einehe. Wenn der Winter entsprechend kalt ist, kann es vorkommen, dass der Marderhund als einziger Vertreter der Hundeartigen Winterruhe hält. Marderhunde sind dämmerungs- und nachtaktiv. Wenn Marderhunde nicht in einen Bau flüchten oder sich verstecken können, zeigen sie einen Totstellreflex. Mit geöffneten Augen bleiben sie starr liegen.
Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung
Marderhunde sind Allesfresser. Mäuse, Vögel, Eier, Fische, Kröten, Schnecken und Insekten ebenso wie Eicheln, Nüsse, Beeren und Obst. Bis zu 80% pflanzlich. Auch Aas. Marderhunde sind keine Jäger ist wie z.B. der Fuchs. Zum Klettern ist er nicht in der Lage, deshalb sucht er seine Beute unter Sträuchern und oft auch am Ufer von Gewässern.
Sinne und Lautäußerungen
Der Geruchssinn ist am stärksten ausgeprägt. Sehen und hören ist eher mäßig veranlagt.
Die Lautäußerungen sind Keckkern und Schnarren, also eher vergleichbar einem Miauen oder Winseln. Welpen Fiepen leise. Bei der nächtlichen Suche nach einer Partnerin stößt der Rüde langgezogene "Ouhh", vergleichbar einem heulen aus.
Haarwechsel
Als Rauchware bezeichnet man das Marderhund Fell auch als Seefuchs. Das Fell ist weich, beige-grau an Flanken, am Bauch und am Rücken schwarz-braun. Gewechselt wir 2x jährlich. Das Winterfell und das Sommerfell gleichen einander in der Farbe, doch ist das Winterfell deutlich dichter und schwerer.

Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Ursprünglich ist Ostasien beheimatet, ist der Marderhund bei uns ein Neozoon. Seit den 30er Jahren des letzten Jahrtausend verbreitet er sich Richtung Westen, kommend aus Pelztierfarmen in Westrussland. Seit den 1960ern ist er in Deutschland angekommen und in nahezu allen Jagdrevieren vorkommend. Der Marderhund ist ein sehr scheuer und nachtaktiver Bewohner von Wäldern und Regionen mit viel Unterholz.
Fortpflanzung
Der Marderhund ist monogam und bleibt ein Leben lang im Paar zusammen. Beide Partner kümmern sich um die im Schnitt sechs bis zehn Welpen. Der Marderhund sucht zum Schutz und zur Aufzucht der Jungtiere Erdbaue auf, wobei er oft alte Dachs- oder Fuchsbaue übernimmt. Die Ranzzeit beginnt Ende Januar und dauert bis in den März hinein. Nach einer Tragzeit von ca. 60 Tagen werden bis zu 10 blinde, wollig behaarte Welpen geboren. Während die Fähe nach Nahrung sucht, bleibt der Rüde bei den Welpen. Die ersten Wochen bewacht der Rüde überwiegend das Geheck und nimmt kaum Nahrung auf. Feste Nahrung wird nach etwa 3 Wochen abwechselnd von beiden Elterntieren zugetragen. Im September, spätestens im Oktober wandern die Jungtiere ab, die mit ca. 10 Monaten geschlechtsreif sind.
Altersbestimmung, Lebensaltersstufen und Ansprache
Die Geschlechterbezeichnung ist die der Lebensaltersstufen. Fähe beim weiblichen Tier, Rüde beim Männchen und Welpen bei den Jungtieren. Am besten kann man Marderhund und Waschbär am Schwanz unterscheiden. Der des Waschbären ist schwarz-weiß geringelt, der des Marderhundes nicht.
Jagdzeit
Jungtiere ganzjährig.
Adulte Tiere 01. September bis 28.02.
Nach § 2 Abs. 2 des Bundesjagdgesetzes können die Länder weitere Tierarten bestimmen, die dem Jagdrecht unterliegen. Daher ist der Marderhund in den meisten Bundesländern in den Katalog der jagdbaren Arten (=Wild) aufgenommen worden.
Fährte und Trittsiegel
Die Spur des Marderhund verläuft relativ gleichmäßig "schnürend" und ohne große Schlenker.
Wildkatze (Felis silvestris)

Körperbau
Die Wildkatze ist im Erscheinungsbild wesentlich kraftvoller und ein wenig größer als die Hauskatze. Die Beine erscheinen länger. Kater bzw. Kuder, haben eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 65 cm auf, haben einen bis zu 30 cm langen Schwanz und erreichen ein Gewicht bis 8 kg. Die Kätzin ist wesentlich kleiner, mit einer Kopf -Rumpf-Länge von bis zu 58 cm und einer Schwanzlänge bis ebenfalls 30 cm langen und einem Gewicht bis 5kg. Mit der Hauskatze ist die Wildkatze nur entfernt verwandt, jedoch mit wildfarbenen Hauskatzen leicht zu verwechseln. Unterscheidend ist die stärkere Behaarung, einen größerer Schnurrbart, eine fleisch farbene Nase und helles Schnauzenumfeld, sowie die Ringe auf dem Schwanz.
Zahnformel
3 1 3 1
-------- = 30
3 1 2 1
Sozialverhalten / Lebensweise
Extrem scheu und die menschliche Nähe meidend, lebt die Wildkatze einzelgängerisch und meist territorial.
Katzentypisch ist sie ein ein Prischjäger, die ihre Beute unbemerkt anschleicht und durch einen Überraschungsangriff mit einem Sprung fasst. Selten wagen sich Wildkatzen aus der Deckung. Deshalb sind sie vielerorts tagaktiv, neigen in dichter besiedelten Gegenden aber auch zur Nachtaktivität. Wildkatzen gelten als absolut nicht zähmbar. Auch in Gefangenschaft geborene Tiere können nicht an den Menschen gewöhnt werden und lassen sich niemals freiwillig von ihm berühren. Freilebende Tiere meiden den Menschen und kehren niemals an Verstecke zurück, die Menschen entdeckt haben. Ein Nachweis der Existenz von Wildkatzen in einem Revier gelingt häufig nur indirekt und zufällig. Wildkatzen sind trotz der Größe extrem wehrhaft.
Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung
Wildkatzen ernähren sich hauptsächlich von Kleinsäugetieren wie Mäusen, Ratten usw. Gelegentlich greifen sie auf andere Tiere wie Vögel, Kaninchen, Eichhörnchen, Eidechsen, Fische, Frösche und Insekten zurück. Aas und pflanzliche Kost werden nur in Notzeiten genommen. Der Beute wird aufgelauert, z. B. an den Erdbauten von Nagern, oder sie wird zufällig beim Durchstreifen des Reviers entdeckt. Die Beute wird mit den Krallen festgehalten, auf den Boden gedrückt und durch einen Biss getötet. Wird sie nicht sofort gefressen, so wird sie in dichter Vegetation, unter Laub oder in anderen Verstecken bis zum Verzehr verwahrt.
Sinne und Lautäußerungen
Die Wildkatze gilt als sehr intelligent. Der Geruchssinn ist gut entwickelt. Ebenso das Gehör und die Fähigkeit zu sehen. Katzentypische "miauen" bis hin zu einem kreischen.
Haarwechsel / Fell
Das Fell variiert von gelblich-braun über rötlich-grau bis silbergrau. Über den Rücken befindet sich ein durchgehender schwarzer Strich der an der Schwanzwurzel endet. Die Rute oder der Schwanz hat 3-4 schwarze Ringe, läuft rund aus und ist ein wenig buschig. Rücken und Körperseiten sind mehr oder weniger stark mit verwaschenen Streifen gemustert. Ein weiteres Erscheinungsmerkmal ist der helle Nasenspiegel.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Die Wildkatze ist ein nahezu reiner Waldbewohner und kommt in Laub- oder Mischwäldern vor, die von Menschen nicht gestört werden. Sie meiden Gebiete mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung, reine Nadelwälder, sehr hohe Berge, deckungslose Küstenregionen oder Gebiete, die im Winter zu mehr als 50 % zugeschneit sind. Die Wildkatze, bzw. der Bestand, erholt sich langsam wieder und ist in vielen Mittelgebirgslagen Deutschland wieder anzutreffen. Die Größe ihres Reviers richtet sich nach dem Angebot an Beutetieren und kann deshalb je nach Gegend sehr unterschiedlich sein. Ist der Lebensraum optimal, benötigt sie zwei bis drei Quadratkilometer, unter schwierigen Jagdbedingungen kann der Lebensraum auch neun und mehr Quadratkilometer umfassen. Kater beanspruchen in der Regel größere Reviere als weibliche Tiere.
Fortpflanzung
Die Ranz findet in den Monaten Februar bis März statt. Die Wildkatze lebt polygam und nach einer Tragzeit von 60-66 Tagen bringt die Kätzin in einem sicheren Versteck meistens zwei bis vier Junge zur Welt. Mit etwa sechs bis acht Monaten suchen sich die Jungtiere ein eigenes Revier. Verpaarungen mit Hauskatzen können vorkommen, die Nachkommen nennt man Blendlinge.
Jagdzeit
ganzjährig geschont
Fährte und Trittsiegel
-
Größer als die der Hauskatze
-
Ohne Krallenabdruck (nagelt nicht)
Braunbär (Ursus arctos)

Körperbau
Braunbären sind stämmig gebaut und die Gliedmaßen sind lang und kräftig. Die Extremitäten sind vorne und hinten fast gleich lang. Die Branten sind groß und die Unterseite hat schwere Ballen. Die Krallen sind bis zu 8 cm lang und können nicht eingezogen werden. Die Kopf-Rumpflänge liegt zwischen 100 und 280 Zentimetern, die Schulterhöhe beträgt rund 90 bis 150 Zentimeter. Das Gewicht variiert je nach Verbreitungsgebiet sehr stark und kann bis zu 250 kg betragen. Weibliche Tiere sind kleiner und leichter.
Zahnformel
3 1 4 2
-------- = 42
3 1 4 3
Die Tiere weisen die für viele Raubtiere typischen vergrößerten Eckzähne auf, die Backenzähne sind als Anpassung an die Pflanzennahrung mit breiten, flachen Kronen versehen.
Sozialverhalten / Lebensweise
Braunbären leben in der Regel einzelgängerisch. Während der Paarungszeit von April bis August kommt es zu kurzzeitigen Verbindungen, die Männchen wollen so verhindern, dass sich die Weibchen mit anderen Tieren fortpflanzen. Die einzige dauerhaftere Bindung ist die der Mutter zu ihrem Nachwuchs. Braunbären zeigen kein ausgeprägtes Territorialverhalten, die Streifgebiete können sich überlappen, sie verteidigen ihr Revier auch nicht gegenüber Artgenossen. Bei üppigen Nahrungsquellen wie fischreichen Gewässern, beerenbestandenen Gebieten kommt es manchmal zu Ansammlungen. Zur Winterruhe ziehen sie sich in einen Bau zurück, der oft selbst gegraben und mit trockenen Pflanzen ausgekleidet wird. Manchmal benutzen sie auch natürliche Höhlen oder Felsspalten. Diese Baue werden an witterungsgeschützten Stellen angelegt und oft mehrere Jahre hintereinander verwendet, allerdings verteidigen sie sie nicht gegenüber anderen Braunbären.
Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung
Wie bei allen Raubtieren ist der Verdauungstrakt der Braunbären einfach gebaut. Der Magen ist einhöhlig und der Darm ist 7 bis 10 Meter lang und somit länger als bei rein fleischfressenden Raubtieren. Braunbären sind Allesfresser, die aber üblicherweise in erster Linie pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. So stehen Gräser, Kräuter, Blüten, Wurzeln, Knollen, Nüsse und Pilze auf ihrem Speiseplan. Im Sommer und Herbst machen Beeren einen wichtigen Bestandteil ihrer Nahrung aus. An fleischlicher Nahrung nehmen sie unter anderem Insekten und deren Larven, Vögel und deren Eier sowie Nagetiere, beispielsweisen Hörnchen, Ratten, Mäuse zu sich. Aber auch größere Säugetiere wie Elche, Rentiere, usw. werden gefressen. Von diesen Tieren fallen ihnen allerdings kaum gesunde erwachsene Tiere zum Opfer, meist töten und fressen sie kranke oder alte Exemplare sowie Jungtiere. Auch das Aas dieser Tiere wird verzehrt, vor allem im Winter umgekommene Exemplare nach der Winterruhe der Bären. Wo sie in ihrer Nähe gehalten werden, fressen Braunbären auch Weidetiere wie Schafe, Ziegen oder junge Rinder. In Gegenden mit entsprechenden Fließgewässern steht Fisch ebenfalls mit ganz oben auf der Speisekarte.
Sinne und Lautäußerungen
Das Sehvermögen ist eher als unterentwickelt zu bezeichnen. Der Hörsinn als durchschnittlich, dagegen ist der Geruchssinn perfekt entwickelt. An sich geben Braunbären wenig Laute von sich. Es sei denn, sie werden attackiert oder sind panisch. Jungtiere heulen dagegen, wenn sie hungrig sind oder nach dem Muttertier rufen. Brummende und knurrende Laute sind ein Zeichen für Aggression. Puffende Laute, die durch intensives, wiederholtes Ausatmen erzeugt werden, dienen der freundlichen Kontaktaufnahme zwischen Tieren, zum Beispiel bei der Paarung.
Haarwechsel
Namensgeben ist das Fell der Braunbären ist üblicherweise dunkelbraun. Es kann aber eine Vielzahl von Farbschattierungen annehmen, gelb- und graubraun über verschiedene Brauntöne bis fast schwarz. Das Haarkleid der Braunbären ist generell durch ein dichtes Unterhaar charakterisiert, die Deckhaare sind lang. Das Fell ist jahreszeitlichen Veränderungen ausgesetzt, das für die kalten Monate angelegte Winterfell ist dicht und rau und erweckt einen zotteligen Eindruck.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Ursprünglich kommt der Braunbär auf der kompletten Nordhalbkugel vor. Durch die starke Bejagung und Lebensraumzerstörung ist das Verbreitungsgebiet heute sehr beschränkt. In vielen Regionen sind Braunbären ausgestorben. In Deutschland gibt es keine wildlebenden Braunbären mehr. Bereits im Mittelalter wurden sie in waldreiche und schwer zugängliche Gebiete zurückgedrängt. Der letzte Bär soll 1835 in Ruhpolding erlegt worden sein. Mit der Einwanderung beziehungsweise Wiederansiedlung der Bären in Österreich ist auch die Frage nach der möglichen Etablierung einer Population in Deutschland wieder aktuell geworden. Tatsächlich zeigte sich im Mai und Juni des Jahres 2006 erstmals seit rund 170 Jahren wieder ein Braunbär in Deutschland. Später in der Presse Bruno oder auch Problembär Bruno genannt. Die Versuche den Bären lebend zu fangen, wurden nach drei erfolglosen Wochen eingestellt. Am 26. Juni wurde der Bär in der Nähe des Spitzingsees erschossen. Braunbären bewohnen eine Vielzahl von Habitaten. In Amerika bevorzugen sie offenes Gelände wie Tundra, Bergwiesen und Küstenregionen. Die verbliebenen Tiere Europas leben hauptsächlich in bewaldeten Gebirgsregionen. Solange genügend Nahrung und Plätze für die Winterruhe vorhanden sind, sind sie nicht allzu wählerisch in Bezug auf ihren Lebensraum. Allerdings benötigen sie auch in offenem Gelände ausreichend dicht mit Vegetation bestandene Gebiete als Ruheplätze.
Fortpflanzung
In Verbindung mit der hohen Lebenserwartung und einer langsamen Fortpflanzungsrate, wird der Braunbär spät Geschlechtsreif. Etwa mit 4 Jahren. Ausgewachsen sind Braunbären ebenfalls erst mit ca.10 Jahren. Die Bärzeit ist April bis Juni und die Tragzeit lediglich 6-8 Wochen. Allerdings erst ab November, zuvor fand eine Keimruhe statt. Braunbären leben polygam. Während der Bärzeit folgen oft mehrere männliche Tiere einer Bärin. Kämpfe um das Paarungsrecht sind dabei üblich und um zu verhindern, dass sich ein befruchtetes Weibchen sich erneut paart, bleiben die Bären bis zu drei Wochen bei der Bärin. Die Geburt fällt in die Zeit der Winterruhe, in die Monate Januar bis März. Die Wurfgröße beträgt eins bis vier. Die Aufzucht der Jungen ist alleinige Aufgabe der Bärin. Mit rund fünf Monaten nehmen die jungen Braunbären erstmals feste Nahrung zu sich. Die Bärin führt die Tiere bis etwa 2,5 Jahren. Geschwister bleiben manchmal noch für zwei bis vier Jahre zusammen.
Jagdzeit
geschützt nicht jagdbar
Waschbär (Procyon lotor)

Körperbau
Die Kopf-Rumpflänge ist bis zu 70 cm, mit dem Schwanz hinzugerechnet ergibt sich eine Körperlänge von ca. 1m. Die Schulterhöhe liegt bei rund 30 cm. Das Körpergewicht erwachsener Waschbären ist durchschnittlich 7kg. Rüden sind in der Regel 15 bis 20 Prozent schwerer als Fähen. Hohe Gewichtsschwankungen sind üblich, je nach Jahreszeit. Waschbären, die im Allgemeinen als Sohlengänger eingestuft werden, können sich auf ihre Hinterbeine stellen und Objekte mit ihren Vorderpfoten untersuchen.
Zahnformel
Weder ist die Kaufläche der Backenzähne so breit wie die reiner Pflanzenfresser, noch sind die Schneidezähne so scharf und spitz wie die reiner Fleischfresser.
3 1 4 2
-------- = 40
2 1 4 2
Sozialverhalten / Lebensweise
Auch wenn Waschbären eher einzelgängerisch leben, teilen sich miteinander verwandte Fähen ein Streifgebiet und treffen sich dabei gelegentlich an gemeinsam genutzten Futterstellen oder Schlafplätzen. Nicht miteinander verwandte Rüden leben in lockeren Rüdenkoalitionen zusammen, um sich so gegenüber fremden Rüden während der Ranzzeit oder anderen potentiellen Angreifern behaupten zu können. Da erwachsene Rüden aggressives Verhalten gegenüber nicht mit ihnen verwandten Jungtieren zeigen, gehen Muttertieren anderen Waschbären aus dem Weg. Bei ausreichendem Nahrungsangebot können sich die Aktionsräume von Waschbären stark überschneiden, ohne dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Zum Informationsaustausch über ergiebige Futterstellen oder gut geschützte Schlafplätze treffen sich Waschbären an Sammelplätzen oder hinterlassen dort Nachrichten in Form von Duftmarken. Waschbären treffen sich außerdem zum gemeinsamen Fressen, Schlafen und Spielen. Waschbären sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Sie sind geschickte Kletterer und schlafen tagsüber mit Vorliebe in den Baumhöhlen alter Eichen. Wenn sich ein Waschbär außerhalb der Reichweite einer seiner bevorzugten Hauptschlafstätten befindet, bezieht er sein Taglager alternativ in dichten Gestrüpp oder in Dachsbauten.
Äsung / Nahrung / Verdauung
Waschbären sind Allesfresser. Pflanzliche Nahrung, Wirbellose und kleine Wirbeltiere stehen auf dem Speiseplan. Im Frühjahr vorwiegend Insekten, Würmer, Käfer und andere um die Zeit verfügbare Tiere fressen, sind es im Herbst die kalorienhaltigen Dinge, wie Obst und Nüsse, um sich genügend Winterspeck anzufressen. Die Wirbeltieren sind Fische und Amphibien, wie Frösche, Kröten und Salamander, die häufigsten Beutetiere. Waschbären tasten Nahrungsmittel und andere Gegenstände mit ihren Vorderpfoten sorgfältig ab.
Sinne und Lautäußerungen
Der wichtigste Sinn für den Waschbären ist der Tastsinn. Die sehr sensiblen Pfoten sind zu ihrem Schutz von einer dünnen Hornschicht umgeben. Für ein Raubtier ungewöhnlich sind die fünf freistehenden Finger. Nahezu zwei Drittel der Sinneswahrnehmung auf die Interpretation haptischer Reize spezialisiert. Es wird angenommen, dass Waschbären farbenblind sind, obwohl auch im Dämmerlicht gut sehen können. Der Geruchssinn dient vor allem der Kommunikation mit Artgenossen. Urin, Kot und Drüsensekrete, die zumeist mit der Analdrüse verteilt werden, kommen dabei als Duftmarken zum Einsatz. Mit ihrem Gehör, sind Waschbären in der Lage, sehr leise Geräusche wahrzunehmen, wie sie etwa im Boden liegende Regenwürmer verursachen. Waschbären knurren, keckkern und kreischen.
Haarwechsel
Die charakteristische Gesichtszeichnung des Waschbären mit der schwarz gefärbten Gesichtsmaske rund um die Augen. Auch die leicht abgerundeten Ohren werden von weißem Fell umrandet. Am restlichen Körper ist das lange und wasserabweisende Oberfell in verschiedenen Grau- und, in geringerem Umfang, Brauntönen gefärbt. Im Winter ist das Fell fein, glänzend und dicht und das Sommerfell wird eingewechselt.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
In Deutschland ist der Waschbär ein Neozoon. Die Ursprüngliche Heimat erstreckt sich von Panama über Mexiko und fast die gesamte USA bis zum Süden Kanadas. Alle in Europa vorkommenden Waschbären gehen auf Tiere zurück, die im 20. Jahrhundert aus Pelztierfarmen und Gehegen entkommen sind oder ausgesetzt wurden. Heute gibt es in weiten Teilen Deutschlands sowie Gebieten der angrenzenden Länder stabile Waschbärpopulationen. Der Waschbär bevorzugt strukturreiche Laubmischwälder, gerne mit Gewässern in der Nähe. Ruhe-, Tagesschlaf- und Aufzuchtsplätze für die Jungen sind hauptsächlich auf Bäumen in Astgabeln oder Höhlungen, aber auch Bodenschlafplätze in verlassenen Dachs- und Fuchsbaue. In Wohngebieten werden auch Schuppen, Speicher und Dachböden angenommen. Als Kulturfolger lebt er auch in Vorstädten, Parks und Gärten. Siedlungsräume bieten zum einen ein reichhaltiges und leicht zu beschaffendes Nahrungsangebot und zum anderen optimale Deckungs- und Fortpflanzungsbedingungen.
Fortpflanzung
Die Ranzzeit fällt in die Monate Januar bis März. Wird eine Fähe nicht trächtig oder verliert ihre Jungen frühzeitig, wird sie im Mai oder Juni manchmal erneut empfängnisbereit. Zur Ranzzeit ziehen die Rüden in ihren Streifgebieten rastlos umher und umwerben die an einigen Sammelplätzen zusammenkommenden Fähen. Deren drei- bis viertägige Empfängnisperioden zeitlich zusammenfallen. Die anschließende Paarung erstreckt sich über mehrere Nächte hinweg, während der sich intensives Vorspiel, der eigentliche Akt und eine anschließende Ruhepause abwechseln. Die meisten Fähen lassen sich dabei nur von einem Männchen decken. Die Geschelchtsreife beginnt mit 12-20 Monaten. Nach einer Tragzeit von ca. 63 Tagen werden 2-7 Jungtiere geworfen. Diese werden etwa 7 Wochen gesäugt und 6 Monate geführt.
Altersbestimmung, Lebensaltersstufen und Ansprache
Die Waschbären paaren sich zumeist im Februar, so fällt die Aufzucht der Welpen nicht mit dem Beginn des nächsten Winters zusammen. Wenn ein Weibchen nicht trächtig wird oder seine Jungen frühzeitig verliert, wird es im Mai oder Juni manchmal erneut empfängnisbereit. Zur Paarungszeit ziehen die Männchen in ihren Streifgebieten rastlos umher und umwerben die an einigen Sammelplätzen zusammenkommenden Weibchen, deren drei- bis viertägige Empfängnisperioden zeitlich zusammenfallen. Die anschließende Paarung erstreckt sich über mehrere Nächte hinweg, während der sich intensives Vorspiel, der eigentliche Akt und eine anschließende Ruhepause abwechseln. Die meisten Weibchen lassen sich dabei nur von einem Männchen begatten. Um eine (zum Beispiel durch Bejagung ausgelöste) hohe Sterblichkeitsrate auszugleichen, steigt der Anteil der trächtig werdenden Weibchen stark an. Während die Gesamtpopulation dadurch annähernd stabil bleibt, sinkt der Altersdurchschnitt rapide. Insofern erweist es sich fast immer als wirkungslos, Waschbären durch vermehrte Jagd aus einem Gebiet, das für sie einen günstigen Lebensraum darstellt, dauerhaft vertreiben zu wollen. Selbst wenn dies ausnahmsweise gelingen sollte, würden schon bald darauf andere Waschbären in die derart frei werdenden Territorien nachfolgen.
Wildschäden
Wildschäden im engeren Sinne gehen nicht vom Waschbär aus, allerdings können Gefahren vom Waschbär für die heimische Fauna ausgehen. Als Nesträuber, besonders von Bodenbrütern, kann er zu gefährlichen Bestandseinbußen beitragen. Der Waschbär kann Krankheiten wie z.B. die Staupe auf Haustiere übertragen. In manchen Regionen ist er Träger des Waschbärspulwurms. Waschbären sind Kulturfolger und nutzen als Unterschlupf und Aufzuchtstätte gerne in Scheunen und Dachböden. Durch Urin, Kot, Nahrungsreste, Lautäußerungen und Beschädigungen (z.B. der Isolation und Dachziegel) werden sie als sehr störend empfunden.
Jagdzeit
Waschbären vom 1. August bis 28. Februar
Jungwaschbären ganzjährig
Fährte und Trittsiegel
Typische Gangart der Sohlengänger und mit rundem Rücken, können sich auf ihre Hinterbeine stellen und Objekte mit ihren Vorderpfoten untersuchen. Die Vorderpfote ähnelt einer Hand, der Abdruck der Hinterpfoten hat Ähnlichkeit mit dem Fußabdruck eines Kleinkindes. Weil Waschbären im Verhältnis zu ihrem gedrungenen Rumpf nur über kurze Beine verfügen, sind sie nicht dazu in der Lage, schnell zu rennen oder weit zu springen.
Dachs (Meles meles)

Körperbau
Zu beschreiben ist die Tierart Dachs, zu den Marderartigen gehörend, am besten mit kompakt, gedrungen, mit einem schlanken Kopf, einer rüsselartigen Schnauze und kräftigen Grabpfoten. Die Kopf-Rumpflänge bis 90 cm, die Schwanzlänge bis zu 20 cm, also insgesamt bis zu über 100cm. Das Gewicht kann bis zu 25kg betragen. Weibliche Tiere sind durchschnittlich kleiner und leichter. Die Vorderbranten tragen lange, hornfarbene und abwärts gebogene Krallen, die zum Graben gut geeignet und doppelt so lang wie die der Hinterpfoten sind. Der lange Schädel des Dachses ist massig und schwer und zeigt einen bis zu 16 mm hohen Scheitelkamm.

Zahnformel
Die Reißzähne sind wenig ausgeprägt, das Gebiss ist vorwiegend für schneidende und zermahlende Tätigkeiten ausgelegt. Abweichungen von der üblichen Gesamtzahl von 38 Zähnen sind aber nicht ungewöhnlich, da oft die ersten Prämolaren nicht ausgebildet sind, ansonsten gilt:
3 1 4 1
-------- = 38
3 1 4 2
Sozialverhalten / Lebensweise
Dachse sind gesellige Tiere, sie leben in sogenannten Clans zusammen, sowie in oft in einer lebenslangen Dauerehe. Der Dachs gräbt sich im Waldboden einen Bau, der meist größer als beim Fuchs ist. Dachsbaue können Jahrzehnte alt sein und enorme Ausmaße mit mehreren Etagen annehmen. Dachse gehen gern in die Tiefe. In etwa fünf Meter Tiefe liegt der Wohnkessel, der über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden ist. Diese Gänge dienen der Luftzufuhr und als Ein- und Ausgänge. Im Gegensatz zum Fuchs polstert der Dachs den Kessel seines Baues mit trockenem Laub, Moos oder Farnkraut aus. Häufig wird ein Dachsbau über Jahrzehnte oder länger benutzt. Generationen dehnen diesen weiter aus und fügen weitere Wohnkammern hinzu. Die Unterscheidung eines Dachsbaues von einem Fuchsbau ist insofern einfach, als sich in der Nähe von Dachsbauen regelmäßig so genannte Dachsabtritte befinden. Der Dachs setzt seinen Kot nämlich in dafür von ihm gegrabene kleine Erdlöcher. Typisch ist auch die ausgetretene Rinne (Geschleif) am Eingang zum Bau, die in einen deutlich erkennbaren Pfad (Dachs-Pass) übergeht. Nicht selten werden die Baue aber auch von Fuchs und Dachs gemeinsam bewohnt. Dachse sind meist nachtaktiv. Dachse halten eine Winterruhe, die je nach Wetterbedingungen mit Unterbrechungen einige Tage bis mehrere Monate dauern kann.
Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung
Zu allen weiteren Mustelieden (Marderartigen) ist der Dachs kein reiner Fleischfresser und nutzt auch das jahreszeitliche Angebot an pflanzlicher Kost. Die Hauptnahrung besteht jedoch aus Regenwürmern. Neben diesen machen Insekten und Larven einen großen Anteil der tierischen Nahrung aus. Kleinsäugern, vor allem Wühlmäuse, seltener gehören Spitzmäuse, Maulwürfe oder junge Wildkaninchen. Größere Säugetiere werden allenfalls als Aas aufgenommen. Dies trifft auch auf Vögel zu, bei denen aber auch Nestlinge oder Eier gefressen werden. Amphibien, Reptilien oder Fische sind eher Zufallsbeute, können aber auch mancherorts einen hohen Gewichtsanteil an der Nahrung ausmachen. Bei der pflanzlichen Kost, die vor allem in Sommer und Herbst eine Rolle spielt, wird das jahreszeitliche Angebot genutzt, das aus Getreide, Mais und Feldfrüchten aller Art, Obst, Beeren, Sämereien, Wurzeln und Knollen bestehen kann. Insbesondere im Mais kann Wildschaden entstehen. In Mastjahren werden Eicheln intensiv als Nahrung genutzt.
Sinne und Lautäußerungen
Der Geruchssinn ist gut ausgeprägt. Der Hörsinn ebenfalls. Dagegen ist das Sehvermögen weniger gut ausgeprägt. Die Geräusche bzw. Lautäußerungen sind zu beschreiben als schnurrend, kreischend und bei den Welpen als quiekend.
Fell
Am wohl bezeichnensten ist für den Dachs die schwarz-weiße Zeichnung des Kopfes. Von den Mundwinkeln ziehen sich, zunächst gerade nach oben und dann beiderseits der Schnauze, schwarze Streifen nach hinten. Jeweils der schwarze und der weiße Streifen gehen in die Flanken und dem Rücken über in ein silbriges Grau. Die Grannenhaare erreichen teils eine Länge bis 12cm. Die komplette Unterseite inklusive der Kehle und der Halsunterseite ist schwarzbraun mit einem besonders bräunlichen Ton auf dem Bauch. Der Dachs ist ein Tier mit der sog. Verkehrtfärbung, das heißt, die Unterseite des Fell bzw. Körpers ist dunkler gefärbt als die Flanken und der Rücken.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet des Dachses überstreicht eigentlich ganz Europa. Vorkommenslücken gibt es in Europa auf einigen nördlicher gelegenen Britischen Inseln, den Westfriesischen Inseln, in Flandern und der italienischen Poebene. Im Süden reicht die Verbreitung bis zum Mittelmeerraum. Der Dachs besiedelt gern hügelige, reich strukturierte Landschaften mit Wald oder Hecken. Bevorzugt werden Mischwälder mit einer ausgeprägten Strauchschicht. In Siedlungsnähe ist der Dachs nur selten zu finden. Baue werden oft in Waldrandhabitaten und an Hängen angelegt, die oft nach Süden oder Westen hin ausgerichtet sind. Zur Nahrungssuche werden nicht selten offene, landwirtschaftlich genutzte Flächen aufgesucht. Diese können im Umkreis von mehreren hundert Metern des Baues liegen. Dachsbauten sind auch im Sommer befahren und frischer Sand ist fast immer vor der Einfahrt zu sehen. In der Einfahrt ist eine Spurrille vorhanden die meistens mit Polstermaterial, Gras, Heu belegt ist. Der Aushub ist deutlich mehr als beim Fuchsbau. In der Umgebung sind Abtritte, kleine Löcher im Boden zu sehen. Hier wird der Kot vergraben. Fast immer ist eine Spur zu erkennen und die vom Dachs unterscheidet sich sehr markant von der vom Fuchs.
Fortpflanzung
Geschlechtsreif wird der Dachs zweiten Lebensjahr. Die Ranzzeit ist variabel und jahreszeitunabhängig. In den Clans herrscht Promiskuität, das heißt während eines Östrus paart sich eine Fähe mit mehreren Rüden. Rüden verlassen den Clan auch, um innerhalb eines anderen Clans zu decken. Kopulationen sind während des ganzen Jahres zu beobachten, die meisten und am längsten andauernden aber zwischen Februar und Mai. Der Paarung gehen teilweise verschiedene Lautäußerungen, Schwanzheben und ein gegenseitiges Markieren mit den Analdrüsen voraus. Die Dauer der Kopulation variiert zwischen wenigen Minuten und bis zu einer Stunde. Die Tragzeit ist variabel mit einer vorrausgehenden Keimruhe. Ein Wurf besteht aus ein bis fünf, meist aber aus zwei oder drei Welpen. Mindestens zwölf Wochen werden sie gesäugt, bei Nahrungsknappheit kann sich die Säugezeit bis in den Sommer hinein ausdehnen. Innerhalb von neun bis zehn Monaten sind die Jungen etwa so schwer wie Alttiere, erreichen jedoch noch nicht deren Wintergewicht. Bis zum zweiten Lebensjahr bleiben die Jungen meist im Clan, dann beginnen sie, abzuwandern.
Ansprache / Altersbestimmung
Äußerlich unterscheiden sich die Geschlechter nur geringfügig. Männchen sind in der Regel schwerer, kräftiger gebaut mit einem breiteren, oben stärker gerundeten Schädel. Im Profil wirken die Schnauze stumpfer, der Kopf insgesamt kürzer und der Hals fülliger. Zudem ist der Schwanz oft dünner und kräftiger mit weißen Haaren durchsetzt. Die Fähe ist schlanker mit schmalerem, oberseits flacherem Kopf. Dachse im ersten Jahr zeigen in der Färbung die deutlichsten Kontraste, ältere Dachse werden zunehmend heller.
Wildschäden
Es sind häufig nur kleinste und nicht nennenswerte Schäden die Dachse in der Feldflur anrichten. Weiterhin sind nach dem Bundesjagdgesetz sind Wildschäden durch Dachse nicht ersatzpflichtig.
Jagdzeit
01. August - 30. Oktober
Fährte und Trittsiegel
Der Dachs ist kein reiner Sohlengänger. Beim Auftreten liegen nur die Fingerballen und der Handballen auf dem Boden auf, während der Handwurzelballen denselben nicht berührt. In der Fährte zu erkennen die Krallenabdrücke. Hier spricht man davon, der Dachs nagelt!
Steinmarder (Martes foina)

Körperbau
Ein langgestreckter, schlanker Rumpf und kurze Gliedmaßen, ist der Mardertypische Körperbau. Der Schwanz ist relativ lang und buschig. Von der zweiten in Mitteleuropa lebenden Art der Echten Marder, dem Baummarder, unterscheidet er sich äußerlich in Form und Farbe des Kehlflecks. Weitere Unterschiede zum Baummarder sind die helle Nase und die unbehaarten Fußsohlen. Auch ist der Steinmarder etwas kürzer, aber dafür schwerer als sein Verwandter. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge bis 55 cm, eine Schwanzlänge etwa 30 cm und ein Gewicht bis 2,3 kg.
Zahnformel
3 1 4 1
--------- = 38
3 1 4 2
Sozialverhalten / Lebensweise
Der Steinmarder ist ein Einzelgänger und lebt territorial. Die Reviergröße richtet sich nach Geschlecht und Nahrungsangebot, und beträgt bis zu 200ha. Steinmarder sind in erster Linie nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich in ein Versteck zurück.
Äsung / Nahrung
Die Nahrungsart ist als opportuner Allesfresser zu bezeichnen, aber vor allem Fleisch. Marder erbeuten Kleinsäuger (zum Beispiel Nagetiere und Kaninchen), Vögel und deren Eier, Frösche, Insekten und anderes. Im Sommer bildet pflanzliches Material, insbesondere Beeren und Früchte, einen wichtigen Teil der Nahrung.
Sinne und Lautäußerungen
Alle Sinne, also hören, sehen, riechen sind sehr gut ausgebildet. Ebenfalls der Tastsinn durch die Vibrissen am Kopf und den Innenseiten der Vorderläufe. Als Lautäußerung kennt man Muckern, Zirpen und Kreischen.
Fell
Als erstes ist der weiße Kehlfleck zu beschreiben, der auch der deutlichste Unterschied zum Baummarder ist. Dieser ist beim Steinmarder weiß und oft gegabelt und kann sich bis auf die Vorderbeine erstrecken. Beim Baummarder ist dieser gelblich und abgerundet. Das Fell dieser Tiere ist graubraun gefärbt und rau. Die Pfoten und der Schweif sind vorwiegend dunkelbraun. Der kürzer behaarte Kopf ist mehr fahlbräunlich oder graublau.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Steinmarder sind in weiten Teilen Europas vorkommend. Als einziger Vertreter unter den Echten Mardern ist der Steinmarder kein ausgesprochener Waldbewohner. Er bevorzugt offeneres, busch- oder baumbestandenes und oft felsiges Gelände und ist in Gebirgen bis 4000 Meter Seehöhe zu finden. Als Kulturfolger ist er oft in der Nähe menschlicher Siedlungen zu sehen, wo er sich in Parkanlagen, Scheunen oder auch auf Dachböden aufhält, weswegen er auch Dachmarder oder Hausmarder genannt wird.
Natürliche Verstecke sind unter anderem Felsspalten, Steinhaufen oder verlassene Baue anderer Tiere.
Die Nester werden mit Haaren, Federn oder Pflanzenmaterial gepolstert.
Fortpflanzung
Der Steinmarder lebt polygam. Die Ranzzeit ist im Sommer (Juni bis August). Bedingt durch die Keimruhe bringen die Fähe aber erst im März oder April die Jungtiere zur Welt. Die Wurfgröße beträgt im Normalfall drei bis vier. Blind und nackt werden die Jungtiere geboren, die schon im Herbst selbständig werden. Die Geschlechtsreife tritt im Alter 1,5-2,5 Jahren ein.
Jagdzeit
16. Oktober - 28. Februar
Baummarder (Martes martes)


Körperbau
Der Baumarder ist kleiner und leichter als der Steinmarder. Die Kopfform ist ein wenig zugespitzt und durch die dreieckigen, gelbgeränderten Ohren charakterisiert. Die Nase ist – anders als die des Steinmarders –dunkel. Die Kopf-Rumpflänge dieser Tiere beträgt bis 58 cm, der Schwanz wird bis 28 cm lang. Ihr Gewicht beträgt 0,8 bis 1,9 kg. Rüden werden bis zu einem Drittel schwerer und auch etwas größer als Fähen.
Zahnformel
wie Steinmarder
Sozialverhalten / Lebensweise
wie Steinmarder
Äsung / Nahrung
wie Steinmarder
Sinne und Lautäußerungen
Sinne wie Steinmarder. Lautäußerungen ähnlich dem Steinmarder. Glucksen vor freudiger Erregung, Zischen als Drohung.
Fell
Der Balg des Baummarders ist kastanienbraun und seidig. Im Winterpelz hat er stark behaarte Sohlen, so dass sich ballen nicht eindeutig in der Spur abzeichnen (Steinmarder immer deutliche Ballenabdrücke). An der Kehle und Brust gegabelter dottergelber bis rötlich-gelber Fleck mit einem dunklen Nasenspiegel.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Auch der Baummarder ist nahezu in ganz Europa zuhause. Der Lebensraum unterscheidet sich allerdings zum Steinmarder. Sein Lebensraum sind die Wälder, vorwiegend Laub- und Mischwälder. Manchmal lässt er sich auch in großen Parkanlagen blicken. In der Norddeutschen Tiefebene, etwa im Münsterland, nutzt der Baummarder auch sehr kleine Feldgehölze und Wallhecken als Lebensraum. Im Gebirge findet man ihn bis zur Baumgrenze.
Fortpflanzung
wie Steinmarder
Jagdzeit
16. Oktober - 28. Februar
Fährte und Trittsiegel
wie Steinmarder
Hermelin (Großes Wiesel) (Mustela erminea)
Körperbau / Fell
Nach dem Mauswiesel ist das Hermelin das zweitkleinste Raubtier in unseren Breiten. Mardertypisch ist der Körper langestreckt und schlank mit kurzen Beinen. Das Sommerfell ist braun mit weißer Unterseite. Im Winterfell präsentiert es sich gänzlich weiß. Die Ausnahme ist die schwarze Schwanzspitze, die es auch noch eindeutig vom Mauswiesel unterscheidbar macht. Das Hermelin erreicht eine Kopf-Rumpflänge bis ca. 30 cm und der Schwanz wird bis 12 cm lang. Das maximale Gewicht liegt bei 450g. Rüden sind wieder etwas größer und schwerer als Fähen.
Zahnformel
3 1 3 1
-------- = 34
3 1 3 2
Sozialverhalten / Lebensweise
Auch das Hermelin lebt außerhalb der Ranzzeit als Einzelgänger. Es beansprucht dabei recht große Areale von bis zu 20ha. Die Reviergrenzen werden durch Analdrüsensekret markiert und Eindringlinge werden konsequent vertrieben. Das Hermelin ist hauptsächlich am Tag und in der Dämmerung aktiv. Im Winter vor auch dämmerungs- oder nachtaktiv. Längere Ruhephasen (bis 5 Stunden) wechseln oft mit knapp einstündigen Aktivitätsphasen ab.
Äsung / Nahrung
Trotz der Größe erbeuten Hermeline Kleinsäuger bis hin zum Kaninchen. Hauptsächliche Nahrung sind kleine Säuger wie Mäuse, Ratten, Spitzmäuse oder Maulwürfe. Bei einem Mangel an Kleinsäugern verzehren sie aber auch kleinere Vögel, Insekte oder Reptilien. Die Jagd findet bevorzugt am Tag und während der Dämmerung statt. Es orientiert sich dabei vor allem über Geruch und Gehör, oft macht es dabei „Männchen“. Ist die Beute erkannt, schleicht es sich an, um sie schnell und überraschend mit einem Biss in den Nacken zu töten. Bei Nahrungsüberschuss legt das Hermelin in einem Versteck Vorräte an, bevorzugt aber frische Beute.
Sinne und Lautäußerungen
Musteliedentypisch sind alle Sinne gut ausgeprägt. Sehen, Hören und Riechen, für die Jagd enorm wichtig.
Innerartlich kommunizieren Hermeline durch ein leises Trillern. Gedroht wird durch ein sehr hoch frequentes Schreien. Man kennt ansonsten Keckkern, Zirpen und Pfeifen.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Auch das Hermelin ist nahezu auf der kompletten Nordhalbkugel verbreitet. In Deutschland findet man es in einer Reihe von Landschaftypen. Wobei es meidet geschlossene Wälder. Es lebt in lichten Wäldern, Wiesen und Feldern, an Ufern und seltener am Rand von Siedlungen. Bevorzugt strukturreiche Feldflur mit Hecken, Feldgehölzen und Streuobstwiesen. Aber weniger die Biotopstruktur als mehr das Vorkommen von möglicher Beute bestimmen das Vorkommen. Hermeline sind in Höhen bis zu 3400 Meter anzutreffen. Als Deckung und Unterschlupf bevorzugen sie Felsspalten, hohle Baumstämme, Holz- und Steinhaufen oder verlassene Baue anderer Tiere. Oft haben sie mehrere Nester in ihrem Revier, die sie mit trockener Vegetation, mit Haaren oder Federn auskleiden.
Fortpflanzung
Bereits in der Zeit, in der die Jungtiere noch geführt werden, können Fähen schon tragend werden. Oft erfolgt das durch das männliche Elterntier. Die Fähigkeit soll absichern, dass auch in bestandsarmen Jahren alle Fähen begattet werden. Die Ranzzeit ist variabel von Februar bis in den Juli hinein. Auch hier kommt es zur Keimruhe und nach einer tatsächlichen Tragzeit von nur einem Monat, kommen im April bis Mai von 3-18 Jungtiere zur Welt. Diese sind blind und fast nackt. Sechs Wochen lang werden diese gesäugt und insgesamt etwa 6 Monate geführt.
Jagdzeit
1. August - 28. Februar
Fährte und Trittsiegel
Die Trittsiegel zwischen dem großen Wiesel (Hermelin) und dem kleinen Wiesel (Mauswiesel) sind sehr ähnlich bzw. gleich in der Form, unterscheiden sich lediglich in der Größe.
Mauswiesel (Mustela nivalis)

Das Mauswiesel ist mit den meisten Merkmalen nahezu 1:1 mit dem Hermelin zu vergleichen. Verhalten, Nahrung, etc. Wie der Name es aber schon vermuten lässt, sind Mauswiesel im Unterschied zum Hermelin kleiner, haben kein schwarzes Rutenende, sind insgesamt kürzer behaart und tragen einen braunem Fleck im Mundwinkel. Die Größe ist tatsächlich etwa mausgroß. Das Mauswiesel ist unser kleinster Vertreter der Ordnung der Raubtiere. Wie beim Hermelin kann es auch bei Mauswieseln zum Fellwechsel mit weißem Winterfell kommen, in Mitteleuropa tritt dies jedoch nur höchst selten auf. Regional gibt es Populationen, beispielsweise in den Nockbergen in Österreich oder in Litauen, die im Winter ebenfalls weiß umfärben. Auch wenn das Mauswiesel nach BJgdG eine Jagdzeit hat, ist in vielen Bundesländer diese ausgesetzt.
Iltis (Mustela putoris)

Körperbau / Fell
Wie schon zu vermuten, haben Iltisse einen schlanken, langgestreckten Körper mit kurzen Gliedmaßen. Das Fell ist dunkelbraun oder schwarz und das Unterfell schimmert gelblich durch. Die Schnauze ist weiß, wie auch der Bereich um die Augen, ähnlich einer Maske. Unterschiede in der Farbgebung gibt es nach Jahreszeiten nicht, allerdings ist der Sommerbalg wesentlich dünner. Der Kopf ist flach und die Ohren abgerundet und hellgesäumt. Rüden haben eine Kopf-Rumpflänge bis 45 cm und erreichen mit Schwanz eine Gesamtlänge bis zu 70cm. Dabei wird ein Gewicht von bis zu 1,8kg erreicht. Fähen sind wesentlich geringer, in Größe und Gewicht. Sie erreiche gerade mal ca. 1kg. Die Rute ist kürzer und weniger buschig als z.B. die des Baummarders. Am Anus (Waidloch) sitzen zwei Stinkdrüsen (Analdrüsen) mit übel riechendem Sekret, die er bei Erregung und zur Feinabwehr entleert, daher wird der Iltis auch Stinkmarder genannt.
Zahnformel
3 1 3 1
-------- = 34
3 1 3 2
Raubtiergebiss mit 34 Zähnen im Dauergebiss
Sozialverhalten / Lebensweise
Der Iltis lebt ebenfalls einzelgängerisch , ist nachtaktiv und beginnt seine Nahrungssuche in der Dämmerung.
Am Tage zieht er sich in selbstgegrabene Baue, Felsspalten, hohle Baumstämme, verlassene Baue anderer Tiere, aber auch in Gebäude und Mauernischen zurück. Ihr Revier wird mit dem Sekret ihrer Analdrüse markiert, aber auch zur Verteidigung eingesetzt. Ilitsse leben vorwiegend am Boden. Klettern fast nicht. Können gut schwimmen und tauchen und begeben sich auch in Gewässern auf Nahrungssuche.
Äsung / Nahrung
Der Iltis ist vorwiegend ein Fleischfresser. Geschickt und aggressiv, erstöbert er die Nahrung. Vor allem Mäuse und Amphibien wie Kröten, aber auch Hamster, Kaninchen, Lurche, Fische, Frösche und andere vorkommenden Reptilien. Bekommt er die Gelegenheit, nimmer er auch Eier und Jungwild von Hase, Fasan, Rebhuhn an. Seltener Insekten, Obst und Aas. Beutetiere werden durch einen gezielten Nackenbiss getötet. Manchmal legen sie sich auch einen Nahrungsvorrat in ihren Bauten an (Krötendepots).
Sinne und Lautäußerungen
Das Sehvermögen ist am schlechtesten ausgeprägt. Allerdings sind die Sinne Riechen und hören dafür sehr gut ausgebildet, hinzu kommen die Vibrissen am Kopf. Der Iltis ist ein sehr lernwilliges Tier mit gutem Gedächtnis. Als Laute kennt man das Keckkern, Zischen und schrille Schrecklaute. In der Ranz auch Geschrei und bei Jungtieren feine zwitschernde und pfeifende Töne.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Mit wenigen Ausnahmen ist der Iltis in ganz Europa verbreitet und zählt zu den häufigsten einheimischen marderartigen Raubtieren. Trotz der vorkommenden Bezeichnung Waldiltis, lebt der Iltis nicht ausschließlich dort. Der Lebensraum orientiert sich eher an offenen Waldrändern oder auch Felder und Wiesen. Oft in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten. Manchmal siedelt er bis in die Nähe von Wohngebieten, wo auch Ställe und Scheunen zu seinem Jagdrevier gehören.
Fortpflanzung
Die Ranzzeit findet von findet von März bis Juni statt. Der Iltis lebt polygam, und so kann es in dieser Zeit es zu Kämpfen zwischen den Rüden kommen. Während der Rüde die Fähe begattet, stellt er die Fähe mit Hilfe eines Nackenbisses ruhig. Nach 41-42 Tagen Tragzeit bringt die Fähe zwei bis zwölf (durchschnittlich drei bis sieben) Jungtiere zur Welt. Diese sind blind und fast nackt. Mit rund drei Monaten sind sie ausgewachsen und werden selbständig. Bereits mit ca. 9 Monaten wird der Iltis schon geschlechtsreif.
Jagdzeit
1. August - 28. Februar
Fährte und Trittsiegel
Hebt beim Laufen den Rücken immer leicht an, als ob er einen Buckel hätte. Die Fortbewegung ist eher hüpfend, der sog. mardertypische zweisprung. Die Hinterläufe werden dabei genau in die Tritte der Vorderläufe gesetzt. So entsteht der typische, häufig leicht gegeneinander verschobene Zwei- oder auch Paarsprung.
Nerz / Mink / Frettchen
Europäischer Nerz (Mustela lutreola)

Der europäische Nerz (oder auch Sumpfotter) ist nicht im Bundesjagdgesetz enthalten und zählt zu den bedrohttesten Tierarten Europas. Mit dem Amerikanischen Nerz ist er nicht sehr nahe verwandt und auch nicht kreuzbar. Europäische Nerze waren einst in ganz Europa beheimatet. Durch Bejagung und die Zerstörung des Lebensraums sowie die Konkurrenz des Amerikanischen Nerzes ist der europäische Nerz in weiten Teilen ausgestorben. Im Rahmen der UN-Biodiversitätskonvention, die dem globalen Artensterben entgegenwirken und Maßnahmen für den Erhalt der Biodiversität veranlassen soll, wurden auch die Maßnahmen für die Erhaltung des Europäischen Nerzes verstärkt. Die Renaturierung seiner Lebensräume gehört zu den wichtigsten. Zudem wurden Maßnahmen ergriffen, um dieses Gebiet vor dem invasiven Amerikanischen Mink zu schützen.
Mink (Amerikanischer Nerz) (Mustela lutreola vision)

Auch der Mink ist nicht im Bundesjagdgesetz enthalten. Der Amerikanische Nerz oder Mink war ursprünglich nur in Nordamerika verbreitet. So ist der Mink nun, geflüchtet oder freigelassen aus Pelztierfarmen, auch in Europa heimisch. Damit also ein Neozoon. Amerikanische Nerze sind ans Wasser gebunden. Man findet sie sowohl entlang von Flüssen und Seen. Mit verantwortlich ist der Mink, ihre europäischen Verwandten verdrängt und an den Rand der Ausrottung getrieben zu haben.
Frettchen

Das Frettchen (aus dem lat. furetus für „Dieb“) ist die domestizierte Form der Iltisse. Es stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Europäischen Iltis (Mustela putorius) ab. Weitere Vermutungen geben dem Steppeniltis eine Rolle bei der Entwicklung des Frettchens. In Verbindung mit der Beizjagd wird das Frettchen für jagdliche Zwecke eingesetzt. Diese Form der Jagd heißt Frettieren.
Fischotter (Lutra lutra)

Körperbau
Der Fischotter ist nach dem Dachs der zweitgrößte heimische Vertreter der Marder. Der Fischotter, oder auch Flussmarder und Flussotter genannt, hat eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 90 cm. Hinzu kommen 40 cm Schwanz, welcher im Querschnitt rundlich und muskulös ist und dient als Steuer- und Stabilisierungsorgan. Die Schulterhöhe ist etwa bis 30 cm. Ausgewachsene Fischotter können ein Körpergewicht bis zu 15 kg erreichen. Der Körper ist gestreckt und walzenförmig und die Beine sind kurz, der Kopf ist rundlich und stumpfschnauzig, und an der Schnauze befinden sich lange Tasthaare, die ein wichtiges Sinnesorgan in trübem Wasser darstellen. Die Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden. Das Fell ist hellbraun. Mit zunehmendem Alter färben sich Kehle und Vorderhals weißlich.
Zahnformel
3 1 4 1
-------- = 36
3 1 3 2
Sozialverhalten / Lebensweise
Je nach Umgebung und Störungseinflüsse ist der Fischotter tag- und nachtaktiv. Fischotter leben oft einzelgängerisch, jüngere aber auch gesellig und in Familienverbänden. Die Beutezüge sind ausgedehnt in kilometerlangen Revieren, die teilweise auch über Land führen, aber etwa alle 1000 m braucht der Fischotter einen Unterschlupf. Beispielsweise Wurzeln alter Bäume direkt am Ufer. Die Reviergrößen variieren zwischen 20 und 40 Kilometer entlang der Gewässerläufe. Während sie am Ufer ruhen, bewegen sie sich zur Zeit ihrer Aktivität im Wasser. Die Tiere sind gute Schwimmer und Taucher. Sie können bis zu acht Minuten unter Wasser bleiben, wenn sie nicht gestört werden. Beim Schwimmen ragen Kopf und Hals aus dem Wasser heraus, während der restliche Körper unter Wasser bleibt.
Äsung / Nahrung
Der Fischotter benötigt ca. 1kg Futter am Tag. Daher frisst er das, was er am leichtesten erbeuten kann. Einen großen Teil seines Beutespektrums stellen Fische dar. Ihm kommt daher eine Rolle bei der Gesunderhaltung der Fischbestände zu. Auch andere Tiere werden vom Fischotter gejagt: Blässhühner, Enten, Möwen, Bisamratten, Schermäuse, Kaninchen, Schnecken, Frösche, Flusskrebse und Insekten, gelegentlich nimmt er auch Aas und verzehrt Muscheln. Kleinere Beutetiere werden im Wasser gefressen, größere erst an Land gebracht.
Sinne und Lautäußerungen
Alle Sinne des Fischotters sind gut ausgeprägt. Sehen, Hören und das Riechen sind perfekt ausgebildet. Auch die Virbrissen helfen bei der Wahrnehmung, vor allem unter Wasser. Keckkern, Murren, Pfeifen, als Abwehr- und Drohlaut auch Kreischen sind die bekannten Lautäußerungen.
Haarwechsel / Fell
Der Balg ist kurzes, dichtes und oberseits dunkelbraun. Der Bauch und die Brust sind heller, grau-braun gefärbt. Das Fell des Fischotters ist perfekt angepasst an Nässe und Kälte. Die Haare sind änhnlich eines Reißverschluss durch mikroskopisch kleine, ineinander greifende Keile und Rillen miteinander verzahnt. Es entsteht ein außerordentlich dichtes Pelzgeflecht, welches isolierende Luftblasen festhält, gleichzeitig aber Wasser abweist. Auf diese Weise bleibt die Haut des Otters trocken und der Körper warm. Der Haarwechsel beim Fischotter vollzieht sich nur sehr langsam. Das jeweilige Sommer- bzw. Winterfell wächst ein.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Auch der Fischotter ist eigentlich in ganz Europa zuhause. Im Gebirge kommt er in Höhen bis 2500 Meter vor. Innerhalb des Verbreitungsgebietes ist er jedoch in vielen Regionen stark bedroht. In Mitteleuropa gibt es noch größere Bestände in Tschechien, im Osten Deutschlands und im Bayerischen Wald sowie kleine Populationen in Österreich. Er bevorzugt flache Flüsse mit zugewachsenen Ufern und Überschwemmungsebenen. Der Rückgang solcher Habitate und die Bejagung haben dazu geführt, dass der Fischotter stellenweise verschwand und an vielen Stellen extrem selten geworden ist. Er kommt aber mit allen Arten von Süßwasser-Lebensräumen zurecht, solange die Gewässer klar und fischreich sind und ihm ausreichend Versteckmöglichkeiten entlang der Ufer bieten. Seine Anwesenheit verrät er durch gut getarnte Ausstiege am Ufer. Entlang der gelegentlich ausgetretenen Otterpfade lassen sich Losung, Markierungssekret sowie Beutereste finden. Auf schlammigem Untergrund oder in Schnee sieht man nicht nur die Trittsiegel, auch die Schleifspur des Schwanzes ist erkennbar. Am Ufer gräbt der Fischotter einen Bau, dessen Eingang etwa 50 Zentimeter unter der Wasseroberfläche liegt; die Wohnkammer befindet sich über der Hochwassergrenze und bleibt trocken. Ein Luftschacht verbindet sie mit der Außenwelt.
Fortpflanzung
Auch wenn die Ranzzeit ganzjährig ist, findet die Hauptpaarungszeit im Februar und März statt. Die Tragzeit der Fähe beträgt zwischen 58 und 62 Tagen. Dann werden die drei bis vier, selten bis zu sieben, Jungtiere geboren. Diese sind bei ihrer Geburt blind. Die ersten Schwimmversuche unternehmen sie ab der sechsten Lebenswoche. Gesäugt wird ca. 14 Wochen. Geführt 14 Monate. Rüden werden mit zwei Jahren geschlechtsreif, die Fähen werden zwischen 18 und 24 Monaten geschlechtsreif und pflanzen sich im Schnitt mit zweieinhalb Jahren das erste Mal fort.
Jagdzeit
Der Fischotter unterliegt zwar dem Bundesjagdrecht, hat jedoch ganzjährige Schonzeit.
Seehund (Phoca vitulina) Robben (Pinnipedia)

Körperbau
Der Robbenkörper hat eine torpedoförmige Gestalt. Ein abgeflachter Kopf der sich durch einen dicken Hals nur undeutlich vom Rest des Körpers abgesetzt. Der Schwanz nur noch als Rudiment erhalten. Die Gliedmaßen sind zudem bis zum Ellenbogen beziehungsweise Knie in den Körper eingebettet. So dass nur Unterarm und -schenkel frei liegen. Alle diese Eigenschaften setzen den Strömungswiderstand herab und dienen so der Anpassung an das Leben im Wasser Seehunde sind im Vergleich zu der anderen an deutschen Küsten verbreiteten Robbe, der Kegelrobbe, kleine und schlanke Robben (Männchen etwa 170 cm, Weibchen 140 cm, Gewicht 150 beziehungsweise 100 kg). Von der Kegelrobbe unterscheiden sie sich auch durch ihren rundlichen Kopf. Die Färbung ist regional sehr variabel; in deutschen Küstengewässern sind Seehunde dunkelgrau gefärbt und haben unregelmäßig über den Körper verteilte schwarze Flecken.
Zahnformel
3 1 4 1
-------- = 34
2 1 4 1
Sozialverhalten / Lebensweise
Seehunde sind sehr gute Schwimmer, die bis zu 200 m tief und 30 Minuten lang tauchen können. Für gewöhnlich dauert ein Tauchgang aber nur drei Minuten. Im Wasser sind Seehunde einzelgängerisch, auf Sandbänken kommen sie oft zu kleinen Gruppen zusammen. Sie sind jedoch keine sozialen Tiere und reagieren aggressiv auf Berührung durch Artgenossen. Auf den Sandbänken findet man sie daher meistens gleichmäßig verteilt, mit eineinhalb Metern Mindestabstand zwischen zwei Tieren.
Äsung / Nahrung
Ausgewachsene Seehunde fressen ausschließlich Fische, und zwar Heringe, Sardinen, Dorsche, Lachse, Stinte und Plattfische. Jüngere Seehunde ernähren sich zu einem Großteil von anderen Meerestieren wie Krebs- und Weichtieren.
Sinne und Lautäußerungen
Das sehen ist eher eingeschränkt und speziell. Die Pupillen der großen, empfindlichen Augen erweitern sich unter Wasser stark, da es bereits im wenigen Metern Tiefe sehr dunkel ist. Die Augen sind zum Schutz mit einer dünnen Membran überzogen. Da die Augen an die Brechkraft des Wassers angepasst sind, sind die Tiere an Land kurzsichtig und reagieren nur auf Bewegungen. Zudem sind Seehunde farbenblind, sie besitzen vor allem die “Grünzapfen” für langwelliges Licht Der Geruchssinn ist nur schwach ausgebildet und dient vor allem dem Auffinden der eigenen Jungen. Am wichtigsten unter Wasser ist ihr empfindliches Gehör (Seehunde können bis zu zehnmal besser hören als der Mensch), selbst erblindete Tiere können sich sicher mit Hilfe der Vibrissen unter Wasser bewegen. Beide Geschlechter fauchen bei Bedrohungen, ansonsten eher ein heiseres Bellen. Jungtiere “heulen” und halten damit Kontakt zur Mutter bzw. rufen nach dieser.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Der Seehund kommt auf der Nordhalbkugel im Atlantik und Pazifik vor. Die weltweite Gesamtpopulation der Seehunde wird auf gerade mal 500.000 geschätzt. Von diesen leben 90.000 an europäischen Küsten. Während der Seehund an der gesamten Nordseeküste verbreitet ist, ist er in der Ostsee eine extreme Seltenheit. Logischerweise nur in den Küstenregionen vorkommend, lebt der Seehund gerne an flachen und sandigen Küstengewässern. Man findet ihn aber auch an geschützten Felsküsten.
Fortpflanzung
Die Paarung findet von Juli bis Anfang September statt. Mehrere Seehunde sammeln sich dabei um ein Weibchen und versuchen, auf ihren Rücken zu gelangen. Das Weibchen wehrt sich zunächst mit Bissen und Fluchtversuchen gegen die Paarung. Letztlich siegt eines der Männchen, indem es das Weibchen mit einem Biss in den Nacken ruhigstellt. Seehunde leben polygam. Die Tragzeit beträgt 11 Monate. Die Wurfzeit liegt dadurch im folgenden Jahr erneut in den Monaten Juni und Juli. Es wird in der Regel nur ein Jungtier geboren. Es wird nur ungefähr fünf Wochen gesäugt und geführt.
Jagdzeit
Der Seehund ist als Wildart im BJagdG aufgelistet, allerdings ganzjährig geschont.