
Eulen (Stringiformes)
Zu den Eulen werden auf der Welt ca. 200 Arten gezählt und auf nahezu allen Kontinenten anzutreffen. Die meisten Arten sind nachtaktiv und haben zahlreiche Anpassungen an ihre nächtliche Aktivität entwickelt. Innerhalb der Eulen unterscheidet man die beiden Familien der Schleiereulen (Tytonidae) und der Eigentlichen Eulen (Strigidae). Eulen besitzen eine sehr typische Gestalt. Als auf die nächtliche Jagd spezialisierte Vögel unterscheiden sich Eulen von anderen Vögeln durch spezifische anatomische Merkmale. Der Körper ist gedrungen und der Kopf, im Vergleich zu dem anderer Vögel, auffällig groß und rundlich. Der Schnabel der Eulen ist stark gekrümmt und scharfkantig. Eulen haben große, nach vorn gerichtete Augen. Die Augen selbst sind unbeweglich, stattdessen können die Tiere ihren Kopf bis zu 270° drehen, wodurch das Gesichtsfeld stark erweitert wird. Ermöglicht wird den Eulen das durch ihre 14 Halswirbel (Zum Vergleich: Menschen und Säugetiere besitzen nur sieben Halswirbel).
Im Verhältnis zum Körpergewicht haben Eulen eine große Flügelfläche. Dies ermöglicht Eulen einen geräuscharmen Flug. Dieser wird auch dadurch unterstützt, dass die Flugfedern der meisten Gattungen einen weichen und kammförmigen Rand haben. Feder einer Eule aus der Nähe: rechts unten sieht man den Rand der Feder mit kammförmigen Fortsätzen. Diese verwirbeln die Luft so, dass keine lauten Luftgeräusche entstehen. Eine ähnliche Funktion hat der fellartige Flaum, der auf der Oberfläche der Feder zu sehen ist.
Bei den Eigentlichen Eulen ist die nach hinten weisende Innenzehe etwas verkürzt. Die äußerste Zehe ist als Wendezehe ausgebildet und kann sowohl nach vorn als auch nach hinten gedreht werden. Die Normalstellung ausgewachsener Eulen ist mit zwei nach vorn und zwei nach hinten weisenden Zehen.
Fast alle Eulenarten gelten in Deutschland als gefährdet. Für den Rückgang ihrer Populationen ist vor allem die Habitatzerstörung der alten, naturbelassenen Wälder verantwortlich. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft stehen auch weniger Kleinsäuger als Nahrungsquelle zur Verfügung.


Schleiereule (Tyto alba)

Beschreibung
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33–35 cm lang
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Hell gefärbt
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Langflügelig und langbeinig
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Flügelspannweite von 85 bis zu 95 cm
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Kurzer Stoß
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Weibchen sind im Allgemeinen etwas größer und etwas dunkler gefärbt
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Das Gewicht liegt zwischen 300 g (Männchen) bis etwa 400 g (Weibchen)
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Ausgeprägter herzförmiger Gesichtsschleier, weiß bis hellgrau
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Die Oberseite des Körpers ist meist goldbraun mit einer feinen grauen Fleckenzeichnung
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Die Unterseite kann von einem sehr reinen Weiß bis zu einem hellen Braun variieren
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Der Schnabel ist blassgelb, die Krallen sind hornfarben
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Die Iris der Augen ist dunkelbraun bis schwarz
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Die Zehen sind fast unbefiedert und dunkelgraubraun
Nahrung
Die Schleiereule jagt nachts auf kleine Säugetiere. Kleine Nagetiere sind mindestens die Hälfte aller Beutetiere. Fledermäuse, Ratten und kleine Kaninchen, Vögel, Reptilien, Frösche und Insekten können lokal oder regional eine wichtige Rolle spielen. In Europa besteht die Beute vor allem aus Wühlmäusen, Echten Mäusen und Spitzmäusen. Die Ortung der Beute erfolgt optisch und akustisch. Der Gesichtsschleier verstärkt die Schallsammlung für das Gehör und schirmt andere Geräusche ab. Aufgrund dieser Fähigkeit nutzt sie praktisch alle nachtaktiven und Geräusche verursachenden Kleinsäuger in ihrem Revier als Nahrung. Während der Jagd gleitet sie oft nur wenige Meter geräuschlos über dem Erdboden. Entdeckt sie während des Jagdflugs Beute, lässt sie sich aus dem Flug plötzlich herabfallen und ergreift mit den bekrallten Zehen die Beute. Der Wendezeh verhindert das Entkommen der Beute. Seltener sitzt sie auf Pfosten oder Baumstümpfen und lässt sich beim Auftauchen von Beute lautlos herabgleiten.
Mauser
Staffelmauser rund ums Jahr.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
Die Schleiereule besiedelt die gemäßigten Zonen von Afrika, Europa, Südwest- und Südasien, Australien, Südamerika und Nordamerika. In Europa kommt die Schleiereule nordwärts bis Schottland und Dänemark, nach Osten bis in die Ukraine vor. Sie besiedelt als Kulturfolger fast ausschließlich die offene Agrarlandschaft mit dörflichen Siedlungen. Als Brutplätze werden vor allem Scheunen und Kirchtürme, seltener auch Baumhöhlen genutzt. Die langen Flügel und der gleitende Flug sind Anpassungen an die Jagd in offenem Gelände. Während ihrer Ruhezeit am Tage sitzt sie an versteckten Plätzen in Scheunen, Ruinen, in Baumhöhlen oder Felsspalten. Schleiereulen sind ziemlich ortstreu und verharren auch in strengen Wintern mit hoher Schneedecke sehr lange in ihren angestammten Gebieten. Zusammen mit der vergleichsweise schlechten Nahrungsverwertung und der geringen Fettspeicherung führt diese wenig ausgeprägte Neigung zu Wetterfluchten in Mitteleuropa in strengen Wintern oft zu Bestandseinbrüchen, die bis zum Erlöschen regionaler Vorkommen führen können.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Natürliche Brutplätze bilden die Ausnahme. Meist brütet die Schleiereule in Gebäuden. Dies meisten Bruten kommen in Kirchtürmen und landwirtschaftlichen Gebäuden, meist Scheunen, vor. Die drei bis zwölf gelegten Eier werden etwa 30 Tage lang vom Weibchen bebrütet. Es beginnt bereits vom ersten Ei an zu brüten, sodass die Jungvögel mit den Legeabständen schlüpfen. Das Weibchen brütet und hudert allein, bis zum Alter des Jüngsten von ca. drei Wochen bringt allein das Männchen die Nahrung herbei. Die ungleich großen Jungvögel sind nach etwa zwei Monaten flügge.
Ansprache und Flugbild
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Im Flug wirkt die ganze Unterseite sehr hell
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Die Schleiereule jagt nur bei Dunkelheit
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Sie ist die nächtlichste aller Eulen
Uhu (Bubo bubo)

Beschreibung
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Der Uhu ist die größte Eulenart der Erde
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Weibchen sind deutlich größer als Männchen
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Vögel in Deutschland wiegen im Mittel 2 kg (Männchen), bzw. 2,5 kg (Weibchen)
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Flügelspannweite der Männchen beträgt durchschnittlich 160 cm, die der Weibchen 170 cm
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Der Kopf ist groß und hat auffallend lange Federohren
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Eulen typischen Gesichtsschleier
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Das Körpergefieder ist ein helles Braun mit dunkler Längs- und Querstreifung
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Der Rücken ist dunkler als der Bauch
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Flügelunterseiten sind heller befiedert
Nahrung und Gewölle
Uhus ernähren sich von kleinen bis mittelgroßen Säugern und Vögeln. Zu seiner Beute zählen Igel, Nagetiere, Rabenvögel, Tauben und Enten. Uhus können Beutetiere im Flug wegtragen, die bis zu zwei Drittel ihres Körpergewichts wiegen. Insekten, Amphibien und Fische werden nur selten gejagt. Gelegentlich gehen Uhus auch an Aas. Die für den Uhu unverdaulichen mitgefressenen Beutebestandteile wie Haare, Federn, Knochen, Krallen, Schnäbel und Zähne werden in Gewöllen, auch Speiballen genannt, ausgewürgt. Kleinere Beutetiere werden komplett verschlungen, während größere Beute gerupft (zumindest das Großgefieder) bzw. angeschnitten wird. Bei größeren Beutetieren wird zuerst der Kopf abgetrennt. So finden sich in Beutedepots in der Regel größere Beutetiere wie z. B. Ratten ohne Kopf. In den Gewöllen finden sich häufig Teile größerer Knochen, die zerbissen oder durchgebrochen wurden. Wegen ihrer Größe sind Uhugewölle eigentlich unverwechselbar.
Lautäußerungen
Das Männchen lässt in ein dumpfes „buho“ erklingen, das sehr weit zu hören ist. Das Weibchen antwortet auf diesen Ruf mit einem helleren „u-hu“. Häufig rufen beide Geschlechter im Duett. Während der Paarung ist vom Männchen außerdem ein erregtes „hohohoho“ und vom Weibchen ein schrilles „wiwiwiwi“ zu hören.
Mauser
Staffelmauser über mehrere Jahre hinweg.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
Uhus haben ein sehr großes Verbreitungsgebiet. Sie sind Nordafrika, in Europa und Asien beheimatet. Der Bestand des Uhus hat in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre aufgrund von Schutzmaßnahmen stark zugenommen. Intensiv genutzte Agrarlandschaften werden ganz gemieden. Hingegen kommt es inzwischen zumindest in Einzelfällen zur Besiedlung von Städten und Ballungsgebieten. Vor allem durch menschliche Verfolgung war der Uhu in Mitteleuropa weitgehend auf die Mittelgebirge sowie die Alpen beschränkt. Inzwischen wird zunehmend das Flachland wiederbesiedelt. Das typische Jagdrevier im Durchschnitt eine Größe von 40 Quadratkilometern. Das für den Uhu ideale Jagdrevier ist abwechslungsreich strukturiert und durchzogen von Hecken, Gewässern und Feldgehölzen sowie offenen Feldflächen.Der Uhu ist ein Standvogel.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Die Balz geht von September bis November. Die Balz endet nach Brutbeginn der Uhus. Männchen, die noch keine Partnerin haben, rufen sehr ausdauernd und intensiv. Intensives Rufen hat man auch bei Uhuweibchen festgestellt, deren Partner verstorben ist und die im ursprünglichen Revier allein zurückblieben. Einzeluhus in einem Revier können bis zum Juni intensiv rufen. Ab Dezember werden von Uhupaaren Brutmulden an möglichen Brutplätzen gescharrt. Ab dieser Zeit jagt das Weibchen nicht mehr und wird vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die ersten Uhus beginnen Ende Februar zu brüten. Wenn ein Gelege zu Anfang der Brutzeit verloren geht, kann es zu einem Nachgelege kommen. Ein Gelege besteht meist aus zwei bis drei Eiern, die vom Weibchen allein bebrütet werden. Da das Uhuweibchen während Brutpausen immer nur an wenige Stellen zur Kotabgabe fliegt, fallen diese durch die so genannten Brutschisse auf. Die Brutzeit beträgt 34 Tage. Im Alter von 8 Wochen beginnen die Junguhus mit dem Fliegen. Die Eltern versorgen ihre Nachkommenschaft bis zu einem Alter von etwa 5 Monaten. Das erste Lebensjahr überleben jedoch durchschnittlich nur drei von 10 Junguhus.
Ansprache und Flugbild
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Langsame, kraftvolle, relativ flache Flügelschläge
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Auch den Gleitflug beherrschen sie
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Großer Kopf
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stark gebogene Flügel
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Die Federohren werden im Flug angelegt
Waldohreule (Asio otus)

Beschreibung
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Körperlänge von etwa 36 cm
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Flügelspannweite von 95 cm etwa die Größe eines Waldkauzes
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Gewicht 280g (männl.) bzw. 370g (weibl.)
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Große Federohren
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Die Iris der Waldohreule ist leuchtend orangegelb
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Das Gesicht wird durch eine Stirnbefiederung geteilt
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Die Flügel sind relativ schmal
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Das Gefieder der Waldohreule ist auf hellbraunem bis ockergelbem Grund schwarzbraun gestrichelt und gefleckt
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Die Hand- und Armschwingen sind deutlich dunkel quergebändert
Nahrung
Die Hauptbeute sind Mäuse. Auch kleinere Singvogelarten zählen zum typischen Beutespektrum.
Lautäußerungen
Dumpfes und monotones „huh“. Dieser Ruf wird etwa alle zwei bis acht Sekunden wiederholt.
Mauser
Jahresmauser Juni – November
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Großbritannien und Irland quer durch Eurasien einschließlich China und der Mongolei bis nach Japan. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt in der Zone des borealen Nadelwaldes. In Afrika kommt sie im Atlasgebirge sowie in den Bergwäldern Äthiopiens vor. Sie ist außerdem auf den Azoren sowie den Kanaren beheimatet. Die Waldohreule besiedelt auch das südliche Kanada und den nördlichen und mittleren Teil der USA. Die Waldohreule benötigt vor allem offenes Gelände mit niedrigem Pflanzenwuchs. In Mitteleuropa ist sie daher ein Vogel der offenen Kulturlandschaft. Sie ist vor allem in Gebieten mit einem hohen Anteil an Dauergrünflächen sowie in der Nähe von Mooren zu finden. Sie kommt selbst im Hochgebirge vor, sofern dort genügend Beute vorhanden ist. Wälder bieten der Waldohreule nur dann hinreichend Lebensraum, wenn es dort ausreichend Freiflächen für die Jagd gibt. Den Waldrand nutzt die Waldohreule dagegen als Ruheplatz während des Tages sowie als Brutrevier. Sie zieht dabei Nadelbäume vor, die ihr ausreichend Deckung bieten und in denen sich alte Nester von Krähen und Elstern befinden. Wo solche Waldränder fehlen, weicht sie auch in kleinere Gehölzgruppen oder Hecken aus. Die Waldohreule besiedelt auch Randbereiche von Städten, insbesondere wenn diese an landwirtschaftlich genutzte Bereiche grenzen. Die Waldohreule ist ein Standvogel bzw. Teilzieher.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Waldohreulen sind nach dem ersten Lebensjahr fortpflanzungsfähig. Sie in einer Saisonehe. Der Brutbeginn ist zwischen Ende März und Mitte April. Das Weibchen brütet bereits ab dem ersten Ei. Durchschnittlich werden vier bis sechs Eier gelegt. Die Brutdauer beträgt 27 bis 28 Tage. Bereits im Alter von 10 Wochen können die Jungeulen in der Lage sein, selbständig Mäuse zu erjagen. Die Elternvögel füttern jedoch ihren Nachwuchs bis mindestens zur 11. Lebenswoche. Die Waldohreule nutzt bevorzugt verlassene Nester von Greifvögeln und Krähen als Nistplatz.
Ansprache und Flugbild
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Der Flug ist geräuschlos
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Der Suchflug erfolgt relativ dicht über dem Boden
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Verharrt im „Rüttelflug“ und inspiziert die Umgebung
Sumpfohreule (Asio flammeus)

Beschreibung
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Größe und Gewicht entsprechen der Waldohreule
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Die Gefiederfärbung recht variabel
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Typisch sind stroh- oder fahl schilfbraune Grundfärbungen
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Helle, fast weiße Unterseite und Beinbefiederung vor
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Schwarz umrandete Augen mit der gelber Iris
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Runde Kopf meist ohne sichtbare Federohren
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Deutliche Längststrichelung der Bauchseite
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Borstenartiger, heller Federsaum fasst die Augen und den Schnabel zum Teil ein und bildet eine markante X-Zeichnung
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Lautäußerungen
Der Revierruf des Männchens ist ein hohles, nicht sehr lautes, bis zu 20-mal gereihtes „Hu“ oder „Bu“.
Mauser
Jahresmauser April - September
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
Einfach gesagt, kommt die Sumpfohreule auf der kompletten Nordhalbkugel vor. In Deutschland sind außer den Brutgebieten in Norddeutschland und auf einigen der friesischen Inseln, insbesondere auf Borkum, einige – jedoch nur temporär besetzte – Brutplätze südwärts bis zum nördlichen Alpenrand bekannt. Im süddeutschen Raum brütete die Art im schwäbischen Donaumoos bei Ulm am häufigsten.
Sumpfohreulen benötigen offene, weitgehend baumlose Landschaften mit teilweise niedriger Vegetation. Sie ähnelt in ihren Lebensraumansprüchen stark verschiedenen Weihenarten, vor allem der Korn- und der Wiesenweihe. Sumpfohreulen führen ein weitgehend vagabundierendes, wenig ortsgebundenes Leben, die nördlicheren Populationen sind Zugvögel mit Zugstrecken von mehreren Tausend Kilometern.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Sie werden im Herbst ihres ersten Lebensjahres geschlechtsreif und führen eine monogame Saisonehe. Es beginnt die Eiablage Mitte März und erreicht ihren Höhepunkt im April. Ein Vollgelege besteht aus 7–10 mattglänzenden, anfangs reinweißen Eiern. Ab dem ersten Ei ausschließlich vom Weibchen bebrütet. Nach einer Brutzeit von 26–29 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Nach etwa 12–18 Tagen verteilen sich die noch nicht flug-, jedoch gut lauffähigen Jungeulen in der dichten Vegetation der Nestumgebung. Sie werden auch nach Erreichen der vollen Flugfähigkeit mit etwa 35 Tagen noch einige Zeit von beiden Eltern versorgt.
Sumpfohreulen gehören zu den wenigen Eulenarten, die regelmäßig Nester bauen, das Ausmaß der Nestbauhandlungen ist jedoch individuell sehr verschieden. Die Nester können einfache, nur leicht ausgescharrte oder niedergesessene Mulden sein, können aber auch aus verschiedenen Materialien der Umgebung gefertigte und mit Nistmaterial ausgelegte kompakte
Konstruktionen sein.
Ansprache und Flugbild
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Überfliegt in 0,5–3 Meter Höhe, meist gegen den Wind, ihr Jagdgebiet
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Der Flug ist langsam, weihenartig-gaukelnd, unruhig
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Rüttelphasen und Höhenkorrekturen
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Entkommene oder beim ersten Angriff nur verletzte Beutetiere verfolgen Sumpfohreulen rennend oder mit Flattersprüngen
Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)

Beschreibung
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16 bis 17 cm Männchen
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18 bis 19 cm Weibchen
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Starengroß, aufgrund seiner Größe recht gut bestimmbar
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Flügelspannweite beträgt etwa 35 - 38 cm Zentimeter
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Gewicht zwischen 60g (männl.) und 100g (weibl.)
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Einheitlich dunkelgraubraun, Brust und Bauch sind unterschiedlich hell
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Das Gesichtsfeld ist dunkel
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Die Iris der verhältnismäßig kleinen Augen gelb
Nahrung
Hauptsächlich Kleinvögel. Häufig werden Buchfinken und Tannenmeisen erbeutet. Des Weiteren gehören zu seinen Beutetieren Säugetiere wie Mäuse, Amphibien und Reptilien. Bodentiere werden von einem Ansitz im unteren Kronenbereich eines Baumes oder der Spitze einer Jungfichte erspäht und am Boden geschlagen. In der Nacht selbst jagt diese Art nicht. Vögel werden immer gerupft, Säugetiere nur grob enthaart, die Beute wird häppchenweise verzehrt. Während der Fütterungszeit und der Wintermonate legt der Sperlingskauz oft sehr umfangreiche Nahrungsdepots an.
Lautäußerungen
Der Revierruf ist sehr markant und sehr weit hörbar. Er besteht aus hellen flötenden Einzelelementen auf üü, denen meist ein kleiner Nachlaut, ebenfalls auf "ü" folgt.
Mauser
Jahresmauer Juli-September
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
Das Brutgebiet reicht von Südskandinavien und Ostpolen in einem breiten Gürtel östlich bis nach Ostsibirien. Im Norden ein Bewohner der borealen Nadelwälder. Daneben gibt es größere Verbreitungsinseln in den Mittel- und Hochgebirgen Mitteleuropas, von Ostfrankreich beginnend über die Schweiz, Österreich, Süd- und Südostdeutschland, zum Beispiel im Schwarzwald, Bayerischen Wald, Thüringerwald und Odenwald bis zu den Karpaten und Beskiden. Regelmäßige Brutnachweise gibt es auch im Harz, Solling und dem Landschaftsraum der Lüneburger Heide, im letzteren Fall also auch im Norddeutschen Tiefland. Der Sperlingskauz brütet in Mitteleuropa bevorzugt in Gebirgsnadelwäldern von 600 m bis zur Baumgrenze. Naturnahe, kaum durchforstete Wälder mit entsprechend hohem Alt- und Totholzbestand sind bevorzugte Habitate. Er benötigt neben einem reichen Nahrungsangebot auch das Vorhandensein von Bruthöhlen oder Halbhöhlen. Auch Gewässer und Moore spielen für das Sperlingskauzhabitat eine große Rolle. Der Sperlingskauz ist ein Standvogel.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Die Balz findet im Frühjahr statt zwischen Februar und Anfang April. Die Paarung erfolgt unter starkem Flügelschlag des Männchens, welches sich häufig auch im Gefieder des Weibchens festbeißt. Gelegegrößen sind vier bis sieben reinweiße Eier und werden ab Mitte April gelegt. Die Brutdauer ist 30 Tage. Es findet nur eine Jahresbrut statt. Nach etwa 30 bis 35 Tagen verlassen die Nestlinge die Höhle und werden noch etwa vier Wochen von den Eltern versorgt. Als Bruthöhlen werden die Höhlen von Buntspecht, Dreizehenspecht und Weißrückenspecht bevorzugt, selten brütet der Sperlingskauz in Schwarzspechthöhlen oder Nistkästen. Dabei muss die Höhle vor allem ein enges Einflugloch haben und relativ tief sein, damit die Vögel vor Fressfeinden geschützt sind. Die Höhle wird zwar gesäubert, Nistmaterial wird jedoch keines eingetragen. Stattdessen legt das Weibchen den Boden mit einer etwa einen Zentimeter dicken Schicht gerupfter Daunen aus.
Ansprache und Flugbild
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Im Flugbild erscheinen die Flügel kurz und abgerundet
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Ebenso der Stoß
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Relativ geräuschvoller Flug wendig und schnell
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Im Streckenflug werden nach einigen schnellen, kräftigen Flügelschlägen die Schwingen angelegt
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Oft wird dieser so genannte Wellenflug von geradlinigen Gleitphasen unterbrochen
Steinkauz (Athene noctua)

Beschreibung
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Körpergröße bis 23 cm
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Die Flügelspannweite bis 58 cm
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Breitrundlicher Kopf
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Gewicht bis 250g
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Schwach ausgeprägter Gesichtsschleier
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Die Augen sind gelb
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Dunkel sepiabraune Körperoberseite
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Weißlich oder grauweiße Tropfenflecken und Querbinden
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Im Nacken hat der Steinkauz eine auffällige, weiße V-förmige Zeichnung
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Auf den Handschwingen fünf bis sechs Querbinden
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An den Armschwingen sind meist zwei bis drei Querbinden sichtbar
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Die Kehle ist weißlich und von der Brust durch ein braunes Halsband abgegrenzt
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Die Beine sind weißlich befiedert und die Zehen mit borstenartigen Federn besetzt
Nahrung
Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Käfern, Regenwürmern und Grillen bis zu Mäusen, Kleinvögeln, Amphibien und Reptilien.
Lautäußerungen
Sehr umfangreiches Lautrepertoire, das von bellenden, schnarchenden, miauenden Lauten bis zu klangvoll weichen Rufen reicht. "guhg, guuig oder gwuäig" transskribiert.
Mauser
Jahresmauer Mai-September
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
In west-östlicher Richtung erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von der Atlantikküste Großbritanniens bis zur Koreanischen Halbinsel und dem Nordosten Chinas. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft durch Belgien, Holland, Dänemark, Lettland. In östlicher Richtung verläuft die Verbreitungsgrenze weiter entlang des Altai- und dem Tannu-ola-Gebirge, durch den Südwesten Dauriens und den Nordosten der Mongolei. Steinkäuze kommen im gesamten Mittelmeerraum vor. Sie besiedeln außerdem den Norden und Nordosten von Afrika, Teile der Arabischen Halbinsel, den Süden des Sudans und den Norden Somalias. In Asien verläuft die südliche Verbreitungsgrenze durch den Nordosten Pakistans, den Süden Tibets. Der Steinkauz bevorzugt als Lebensraum offenes, reich strukturiertes Gelände mit einem großen Angebot an Bruthöhlen.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Die balz beginnt bei uns im März und die ersten Eier werden ab Ende April gelegt. Das Gelege umfasst gewöhnlich drei bis fünf Eier. Die Eier sind reinweiß und glanzlos bis mäßig glänzend. Sie bis 4,0 cm lang. Steinkäuze ziehen in der Regel nur eine Brut pro Jahr groß, geht das Gelege frühzeitig verloren, kann es zu Ersatzgelegen kommen. Die Brutzeit dauert zwischen 22 und 30 Tagen. Es brütet allein das Weibchen. Opfer von Kainismus sind meistens die jüngsten Nestlinge. Die Jungvögel verlassen im Alter von 22 bis 24 Tagen die Nisthöhle und klettern in die nähere Umgebung. Ab dem 30. bis 32. Lebenstag können Jungvögel kurze Strecken fliegen. Sie halten sich bis zu einem Lebensalter von 40 Tagen in der Nähe der Bruthöhle auf.
Ansprache und Flugbild
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Kurze Strecken in einem gradlinigen Ruderflug
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Weiten Strecken ein spechtartiger Wellenflug
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Fliegen meistens knapp oberhalb der Bodenoberfläche
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U-förmige Fluglinie
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Vor dem Abflug Treteln am Platz
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Nicht geräuschlos und für den Menschen aus der Nähe hörbar
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Bewegen sich sehr häufig auf dem Boden fort und können so schnell zu rennen, dass sie auch eine flüchtende Maus einholen
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Ruhende Steinkäuze plustern ihr Gefieder häufig auf und ziehen den Kopf ein, so dass sie kugelförmig wirken
Waldkauz (Strix aluco)

Beschreibung
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Körperlänge bis 42 cm
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Gewicht bis 630g
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Weibchen sind tendenziell schwerer Männchen
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Kompakter Körperbau
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Der Kopf wirkt im Verhältnis groß
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Der Gesichtsschleier ist dunkel umrahmt und überwiegend beigebraun
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Der Schnabel ist stark gekrümmt und gewöhnlich hornfarbenen
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Die Wachshaut leicht grünlich
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Die Iris ist schwarzbraun
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Krallen grau, enden in einer schwarzen Spitze
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Das Gefieder lässt den Waldkauz größer wirken
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Die Körperoberseite ist grundsätzlich dunkler als die Körperunterseite
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Flügel haben helle Tropfenflecken
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Die Körperoberseite hat jeweils seitlich verästelte Längsstreifen
Nahrung
Der Waldkauz schlägt Säuger bis zur Größe von Eichhörnchen. Die Jagd erfolgt meist nachts im lautlosen Suchflug entlang von Waldrändern oder Wegen sowie waldnahen Wiesen und Feldern. Ansitz- und Flugjagd wechseln sich meist mehrfach in der Nacht ab. Das Nahrungsspektrum des Waldkauzes ist sehr breit. Die Zusammensetzung ist vom jeweiligen Angebot an Beutetieren abhängig. In guten Mäusejahren besteht die Nahrung zu einem großen Teil aus Mäusen. Der Waldkauz kann Beutetiere schlagen, die seinem Körpergewicht entsprechen. Er schlägt daher auch Kaninchen und Eichhörnchen. Daneben werden jedoch praktisch alle im jeweiligen Lebensraum vorhandenen Tiere geeigneter Größe gefressen, also auch Frösche, Käfer, Würmer und Vögel.
Lautäußerungen
Der typische Ruf des Waldkauzes ist das langgezogene, heulende „Huh-Huhuhu-Huuuh“, das vorwiegend während der Balzzeit zu hören ist. Bei diesem Ruf folgt auf ein gedehntes Huuuu nach kurzer Pause ein gestoßenes Hu und am Ende der Strophe ein vollklingender Roller von zwei bis drei Sekunden Länge.
Mauser
Jahresmauser Mai-Oktober
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
Der Waldkauz besiedelt Laubwälder und Mischwälder der gemäßigten und der mediterranen Zone bis an den südlichen Rand der borealen Nadelwälder. Die Verbreitung des Waldkauzes kommt in zwei räumlich getrennten Arealen in Europa und Ostasien vor. Das westliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Westeuropa und Nordwestafrika bis nach Iran und Westsibirien. Obwohl der Waldkauz alte Laub- und Mischwälder bevorzugt, ist er auch häufig in Nadelwäldern und in der Kulturlandschaft anzutreffen. Der Waldkauz ist grundsätzlich sehr anpassungsfähig. Waldkäuze sind ausgeprägte Standvögel, die ihr Revier auch im Winter nicht verlassen. Lediglich die Jungtiere wandern in verschiedenen Richtungen ab, sobald sie flügge sind.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Waldkäuze sind gewöhnlich im 2. Lebensjahr geschlechtsreif. Sie verpaaren sich auf Lebenszeit und sind grundsätzlich monogame Vögel. Die eigentliche Balz beginnt im März, in der Zeit findet auch die Nistplatzwahl statt. Beim Nistplatz handelt es sich meist um Baumhöhlen, bisweilen auch Felsnischen sowie alte Krähen- und Greifvogelnester. Geeignete Brutplätze in Gebäuden oder künstliche Nisthöhlen werden ebenfalls angenommen. Das Gelege besteht in der Regel aus zwei bis vier Eiern. Die Eier messen ca. 4 cm und die Schale ist glatt und glänzt leicht. Die Brutdauer beträgt 28 bis 30 Tage. Es brütet allein das Weibchen. Die Jungvögel verlassen in einem Alter von 29 bis 35 Tagen die Bruthöhle. Ab etwa 70 Tagen fliegen sie in einem Umkreis von 200 Meter um die Nisthöhle umher. Bis etwa zu ihrem 100. Lebenstag werden sie von den Altkäuzen versorgt.
Ansprache und Flugbild
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Die Flügel eher kurz, breit und gerundet
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Wendige Flieger, plumper als die Waldohreule, langschwänziger und breitflügliger
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Fliegen mit schnellen Flügelschlägen
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Geradliniger Flug wird immer wieder von längeren Gleitphasen unterbrochen
Raufußkauz (Aegolius funereus)

Beschreibung
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Körperlänge bis 26 cm
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Die Spannweite bis 60 cm
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Weibchen bis 200g
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Großer Kopf mit dem hellen Gesichtsfeld und schwarz gerandeten Gesichtsschleier
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Die Iris der Augen ist leuchtend gelb
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Unter den Augen befindet sich beiderseits des Schnabels eine dunkle, strichartige Federzeichnung
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Das braune Gefieder der Oberseite ist mit weißen Punkten übersät
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Die Unterseite ist hellgrau und weist eine graubraune Fleckung
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Verwaschene Längststreifung
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Kurze Füße sind bis zu den Krallen weiß befiedert
Nahrung
Nachtjäger. Seine Beute besteht aus kleinen Säugetieren, vor allem Nagetieren sowie in geringerem Maße aus Vögeln bis etwa Drosselgröße.
Lautäußerungen
Der Gesang des Raufußkauzes ist unverkennbar: Er besteht aus vier bis zehn sehr schnell gereihten Flötenelementen auf „u(ü)“, die in der Höhe ansteigen, zaghaft beginnen und deutlich lauter werden und am Ende rein und tönend „uuü“ klingen.
Mauser
Jahresmauser Mai-Oktober
Verbreitungsgebiet / Lebensraum / Zugverhalten
Das Verbreitungsgebiet zieht sich von Europa, Asien bis Nordamerika durch. In Mitteleuropa ist das Vorkommen inselartig aufgegliedert und im Wesentlichen auf Mittelgebirgs- und alpine Lagen bis zur Baumgrenze beschränkt. Als Lebensraum werden große, alte und zusammenhängende Wälder vor allem mit Tannen, Fichten und Buchen, zuweilen auch Kiefern bevorzugt. Die Schwerpunkte liegen zwischen 800 und 2000 Metern, doch werden auch in Mitteleuropa Tieflagenbruten häufiger. Der Raufußkauz ist ein Standvogel.
Fortpflanzung / Nestbauverhalten
Brutbeginn ist meist Mitte März. Die Gelegegröße liegt zwischen zwei und sieben Eiern. Die Brutzeit beträgt 26-27 Tage. Nach etwa 33 Tagen verlassen die Jungen die Bruthöhle und werden als Ästlinge noch mindestens drei Wochen, meist aber bedeutend länger geführt. Die Paarbindung der Raufußkäuze geht über die Brutsaison, oft sogar über Teile der Brutdauer nicht hinaus, aber auch die Wiederverpaarung über Jahre hinweg ist möglich. Meist werden Schwarzspechthöhlen genutzt, doch nimmt der Raufußkauz auch geeignete Nistkästen an.
Ansprache und Flugbild
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Im Flug wirken die breiten runden Flügel recht kurz
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Im Gleitflug schwach nach unten gebogen
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Gerader Flug mit schnellen Flügelschlägen
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Schnelles Manövrieren auch im Wald