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Jagdpatronen

Hasen und Nagetiere

Feldhase (Lepus europaeus)

Hase

Körperbau und Haarwechsel

Feldhase und Schneehase sind die größten hasenartigen Tiere in Deutschland. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt  55 bis 70 Zentimeter, die Schwanzlänge 7,5 bis 14 cm, die Länge der Hinterläufe 12 bis 18 cm und die Ohrlänge  0 bis 14cm. Ausgewachsene Tiere wiegen 3,5 bis etwa 5,0 kg.  Die Wollhaare haben eine weiße Basis. Der Rücken ist verschieden gefärbt und kann gelblich grau, ockerbraun oder braunrot mit gelben Schattierungen und schwarz gesprenkelt sein. Der Rücken ist dunkler als die Körperseiten und das Gesicht. Die Flanken sind mehr rostgelb oder rötlich braun. Kopf und Hals, die Brust sowie die Beine sind hellbraun, der Bauch ist cremeweiß. Die Ohren sind blassgrau und zeigen an der Spitze einen schwarzen, etwa dreieckigen Fleck. Der Schwanz ist auf der Oberseite schwarz, unterseits weiß. Im Winterfell sind die Kopfseiten einschließlich der Ohrbasis weißer und die Hüften mehr grau. Der Feldhase wechselt 2 mal im Jahr das Fell. In der Farbe nicht unterschiedlich, ist das Winterhaar dicker und länger. "Putzen" sich die Hasen, wird zur Fellpflege ein Drüsensekret auf die Pfoten übertragen, welches ebenso eine arteigene Duftspur hinterlässt.
Die Augen sind seitlich angeordnet, der Hase kann nahezu 360° rundum sehen. Die Geschlechterunterscheidung zwischen der Häsin und dem Rammler ist am lebenden Tier schwierig. Erst am erlegten Tier können die Geschlechtsteile erkennen.

Hase

Zahnformel
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---------  = 28
1 0 2 3
Besonderes Merkmal sind die Oberkiefer sitzenden Stiftzähne, hinter den Schneidezähnen, die das Gebiss der Hasen von den Nagetieren abgrenzt.  Alle Hasentiere sind grundsätzlich Pflanzenfresser. Die Schneidezähne der Hasen sitzen im Kieferknochen mit offenen Wurzeln, also Wurzellos, und wachsen zeitlebens nach.

Sozialverhalten / Lebensweise

Überwiegend ist der Feldhase dämmerungs- und nachtaktiv. Während der Rammelzeit aber auch tagaktiv. Außerhalb der Rammelzeit sind Feldhasen Einzelgänger und ruhen am Tag in  der sog. Sasse. Dies sind flache, meist gut gedeckte Mulden. Aber auch gut gedeckte Feldraine und Hecken werden als Ruhelager genutzt. Bei Gefahr „drücken“ sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Feldhasen erreichen dabei über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 km pro Stunde und springen bis zu 2 m hoch.

Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung

Rein pflanzlich ernähren sich die Feldhasen, wie alle Echten Hasen. Grüne Pflanzenteile, aber auch Knollen, Wurzeln und Getreide. Auch die Rinde junger Bäume wird aufgenommen. Eine Besonderheit ist die sog. Caecotrophie, also die Aufnahme des eigenen Blinddarmkot, zur besseren Verwertung der Nahrungsinhaltsstoffe. Die Losung sieht aus wie kleine Kügelchen, oft mit Pflanzenfasern durchsetzt.

Losung

Sinne und Lautäußerungen

Durch die Anordnung der Augen ist die Rundumsicht des Feldhasen hervorragend, aber auch ein guter Bewegungsseher.  Um sich zu orientieren stellt der Hase sich auf die Hinterläufe und macht den sog. Kegel. Gut ausgebildet sind ebenfalls Gehör- und Geruchssinn. Lautäßerungen sind dagegen eher weniger zu vernehmen. Junghasen quietschen oder knurren, ebenso die Althasen, auffällig ist das gellende Klagegeschrei des Hasen bei Verletzungen

Hase

Verbreitungsgebiet / Lebensraum

In alpinen Bereichen lebt er bis zur Waldgrenze auf ca. 2.500m,  und ist in Deutschland fast flächendeckend verbreitet, selbst in Waldgebieten, suburbanen und urbanen Lebensräumen kommt er vor. Der Feldhase ist eine relativ wärmeliebende Art und bewohnt offene und halboffene Landschaften. Lichte Wälder, Dünen und die Agrarlandschaft mit Hecken, Büschen oder angrenzenden Wäldern. In vielen Regionen Deutschlands ist ein Rückgang der Hasenpopulation zu verzeichnen. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft verliert der Feldhase zunehmend an Lebensraum und Nahrungsangebot. Aber auch Straßenverkehr, Landschaftszersiedelung und zunehmende Dichten der Beutegreifer machen ihm zu schaffen. Die Bejagung erfolgt unter Berücksichtigung regionaler Verhältnisse. In vielen Gebieten verzichten Jäger freiwillig auf die Hasenjagd.

Fortpflanzung
Hasen werden mit 6-8 Monaten geschlechtsreif. Während der Rammelzeit, von Januar bis August, sind männliche Tiere durchaus am Verhalten erkennbar, da sie in dieser Zeit um ein empfängnisbereites Weibchen kämpfen. Dabei jagen sie sich und „boxen“, schlagen also mit den Vorderpfoten aufeinander ein.  Die bei diesen Kämpfen ausgerissenen Haarbüschel werden als Rammelwolle bezeichnet.  Eine Häsin setzt pro Jahr 3-4 mal Jungtiere, nach einer Tragzeit von etwa 42 Tage. Eine Besonderheit ist beiden Hasen die sog. Superfötation. Das heißt, bereits währende die Häsin noch tragend ist, kann sie durch die gekammerte Gebärmutter schon wieder erfolgreich gedeckt werden.  Die Würfe umfassen in der Regel 1-5 Jungtiere, selten 6. Sie werden behaart und sehend geboren. Als Nestflüchter leben die Tiere allein und die Häsin kommt lediglich etwas 2 mal am Tag zum säugen, mit einer sehr gehaltvollen, fettreichen Milch. Nach etwa 30 tagen endet die Säugezeit.  Mehr als 60 Prozent der Junghasen verenden im ersten Lebensjahr, die Ursachen sind u.a. nass-kalte Witterung, Beutegreifer, landwirtschaftliche Bearbeitung.

Altersbestimmung, Lebensaltersstufen und Ansprache

Am lebend Tier ist die Altersansprache, nicht möglich. Am erlegten Stück erkennt man sog. Strohsche Zeichen Junghasen. Bis zu einem Alter von etwa 8 Monaten haben diese eine Verdickung der Elle oberhalb des Handwurzelgelenks. Diese kann nach leichten Einknicken der Pfote im Gelenk durch das Fell ertastet werden. Das Körperwachstum der Feldhasen ist mit ca. 9 Monaten beendet, so dass dann diese Verdickung wieder verschwindet.

Hase

Wildschäden
Verbiss; hauptsächlich junge Obst-, Zier- und Forstgehölze.

Jagdzeit
01. Oktober- 15.- Januar

Fährte und Trittsiegel

Da der Hase keine Drüsen an den Läufen oder Beinen hat, ist die Spur des Hasen häufig für Hunde schwierig. Hinweise auf Hasen liefern aber gut Pirschzeichen wie Losung, Sassen oder Verbiss.  In den Trittsiegeln des Hasen erkennt man, dass die Hinterläufe vor die Vorderläufe greifen.

Schneehase (Lepus timidus)

Schneehase

Körperbau und Haarwechsel

Der Schneehase ist etwas kleiner als der Feldhase mit knapp 50cm wiegt er im Durchschnitt 3kg. Bekannt ist sein Fellwechsel von einem graubraunen Sommerkleid zu einem weißen Winterkleid. Vom weißen Winterfell zeigt er ein Übergangsfell, das deutlich gescheckter ist. Im Sommer ist er graubraun, etwa im November wird das Fell weiß und nur an den äußeren Spitzen der Ohren weist er weiterhin schwarze Haare auf. Von Bedeutung ist die Anpassung der Ohrlänge an die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Da die Hasen die Blutzirkulation mit Hilfe ihrer Ohren regeln und damit Wärmeverluste ausgleichen, sind infolgedessen ihre Ohren umso kürzer, je kälter ihr Lebensraum ist. Im Winter erinnert er mit seiner Körperform an ein gut genährtes Kaninchen. Auch im Sommer wirkt er im Vergleich zum Feldhasen fülliger und die Ohren sind auffallend kürzer. Während des Winters sind die Pfoten stark behaart, wodurch sich die Auflagefläche erhöht und er Schneedecken überqueren kann, ohne allzu tief einzusinken.

 

Zahnformel
2 0 3 3
--------- = 28
1 0 2 3
 

Stiftzähne, hinter den Schneidezähnen, die das Gebiss der Hasen von den Nagetieren abgrenzt. Alle Hasentiere sind grundsätzlich Pflanzenfresser. Die Schneidezähne der Hasen sitzen im Kieferknochen mit offenen Wurzeln, also Wurzellos, und wachsen zeitlebens nach.

Sozialverhalten / Lebensweise

Einzelgänger, Nacht- und Dämmerungsaktiv

Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung

Gräser und Kräuter, im Winter hoher Anteil an Zweigen und Rinde. Caecotrophie, also die Aufnahme des eigenen Blinddarmkot, zur besseren Verwertung der Nahrungsinhaltsstoffe. Die Losung sieht aus wie kleine Kügelchen, oft mit Pflanzenfasern durchsetzt. Losung wie Feldhase.

 

Sinne und Lautäußerungen

Wie Feldhasen

Verbreitungsgebiet / Lebensraum

In Deutschland, den Hochlagen der bayerischen Alpen.

Fortpflanzung
Geschlechtsreif ist der Schneehase mit 8-9 Monaten. Die Tragzeit ist 48 Tage. Jungtiere sind behaart und wachsen relativ schnell, schon nach vier Wochen werden sie entwöhnt. Die Häsin wirft meist 2 mal im Jahr, dann 2-4 Jungtiere. Eine Kreuzung zwischen Feld- und Schneehase kann vorkommen, die Nachkommen sind aber unfruchtbar.

 

Jagdzeit
ohne bzw. keine Jagdzeit

Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)

Kanin

Körperbau und Haarwechsel

Wildkaninchen haben ein graubraunes Fell. Im Nackenbereich ist es braun bis rostrot gefärbt. Im Gegensatz zum Feldhasen hat es relativ kurze Löffel, lediglich 6–8 cm. Es ist ist deutlich geringer an Gewicht, bis ca. 2,5kg und hat kürzere Hinterbeine. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 35 und 45 Zentimetern, die Blume wird vier bis sieben Zentimeter lang. Ein geringer Feldhase ist vor allem an den Löffeln vom Kaninchen zu unterscheiden, da dies keinen schwarzen Rand an den Ohren hat. Der Fellwechsel findet 2 mal jährlich statt.

Zahnformel
2 0 3 3
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1 0 2 3
 

Stiftzähne, hinter den Schneidezähnen, die das Gebiss der Hasen von den Nagetieren abgrenzt. Alle Hasentiere sind grundsätzlich Pflanzenfresser. Die Schneidezähne der Hasen sitzen im Kieferknochen mit offenen Wurzeln, also Wurzellos, und wachsen zeitlebens nach.

Sozialverhalten / Lebensweise

Im Gegensatz zu den Hasen, leben die Wildkaninchen gesellig in mehr oder weniger großen Kolonien. Auf vorzugweise sandigem, lockerem Boden, werden Baue angelegt, welche bis zu 3 Meter tief und 40-50 Meter lang sind. Wildkaninchen sind dämmerungsaktive Tiere, manchmal kann man sie allerdings beim Sonnenbaden am frühen Morgen, in Städten, wo sie als Kulturfolger leben, auch tagsüber beobachten.

 

Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung

Rein pflanzlich ernähren sich die Wildkaninchen genau wie die Feldhasen.  Grüne Pflanzenteile, aber auch Knollen, Wurzeln und Getreide. Auch die Rinde junger Bäume wird aufgenommen. Auch hier kommt die Besonderheit der Caecotrophie, also die Aufnahme des eigenen Blinddarmkot, zur besseren Verwertung der Nahrungsinhaltsstoffe zum tragen. Die Losung sieht aus wie kleine Kügelchen, oft mit Pflanzenfasern durchsetzt.

 

Sinne und Lautäußerungen

Wildkaninchen hören, riechen und sehen (Bewegungsseher) sehr gut. Das sog. Trommeln bei Gefahr, beschreibt, wenn mit den Hinterläufen auf die Erde geklopft wird. Als Signal an die Artgenossen. Bei Gefahr können Kaninchen laut pfeifen. Als Kontaktlaut kennt man ein Murren.

Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Die ursprüngliche Verbreitung des Wildkaninchens beschränkte auf den größten Teil der Iberischen Halbinsel, Südfrankreich und Nordafrika. Seit der Antike wurde es in Italien und Westeuropa eingebürgert, im Mittelalter wurde es nach Frankreich und auf die Britischen Inseln gebracht, in der frühen Neuzeit nach Deutschland. Heute lebt die Art in ganz Europa außer im mittleren und nördlichen Skandinavien und Island.
Gebiete mit vorzugsweise in sandigem, lockerem Boden bieten dem Kaninchen den optimalen Lebensraum,  damit die Möglichkeit besteht die Erdbaue anzulegen. Für ein dauerhaftes vorkommen ist eine Vegetation mit einem ausgeglichenem Klima, wenig Schnee, Hecken und Gebüsch notwendig.

Fortpflanzung
Das Kaninchen wird schon nach 6 bis 8 Monaten geschlechtsreif und die Zuwachsraten sind enorm. Die Rammelzeit ist in Deutschland von Februar bis September. Auch beim Kaninchen kommt es während der Rammelzeit zu Kämpfen. Pro Jahr werden fünf bis sieben Würfe pro Jahr ausgetragen. Die Tragzeit beträgt lediglich 30 Tage und die Jungtiere werden in der Setzröhre nackt und Blind geboren. Für die Geburt legt das Weibchen einen eigenen Bau abseits vom Gemeinschaftsbau an, die sogenannte Setzröhre. Den Eingang verschließt es mit Gras und Blättern und scharrt Erde darüber. Die Wurfgröße ist durchschnittlich fünf bis sechs, in Ausnahmefällen bis zu neun Jungtiere. Nach zehn Tagen öffnen sie die Augen, mit drei Wochen verlassen sie erstmals die Setzröhre und nach vier Wochen werden sie von der Muttermilch entwöhnt.

Ansprache
Eine Ansprache zum Lebensalter ist nicht genauer möglich, ebenso die Geschlechterunterscheidung.

Wildschäden
Verbiss; hauptsächlich junge Obst-, Zier- und Forstgehölze.

Jagdzeit
ganzjährig

Biber (Castor fiber)

Biber

Körperbau und Fell

Der Biber ist das größte freilebende Nagetier in unseren breiten. er kann bis zu 140 cm lang werden und erreicht ein Gewicht von bis zu 35kg. Das charakteristische Merkmal ist der schuppenbesetzte, horizontal abgeflachte Ruderschwanz, die sog. Kelle. Diese dient als Ruder beim tauchen, zur Regulation der Körpertemperatur und als Fettdepot. Außerdem besitzt der Biber Schwimmhäute zwischen den Zehen. Der Biber ist ein sehr guter Schwimmer und auch Taucher. Beim tauchen werden Ohren und Nase verschlossen. Er kann bis zu 20 Minuten problemlos unter Wasser bleiben. Der Körper ist zu beschreiben als spindelförmig. Von plumper Gestalt, vorne deutlich dünner als hinten. Die Zähne sind weit hervorstehend und orange-gelb.
Das Fell ist extrem dicht, mit 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter (Vergleich Mensch 600 Haare pro Quadratzentimeter). Die Farbe ist braun. Am Weidloch befinden sich zwei Drüsen, die ein fetthaltiges Sekret zur Fellpflege abgeben, das sog. Bibergeil (Castoreum).  Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich kaum. Nur säugende Weibchen sind an den größeren Zitzen als Weibchen zu erkennen. Ansonsten muss die Kloake nach einem Penisknochen abgetastet werden.

Zahnformel
1 0 1 3

--------- = 20
1 0 1 2

 

Sozialverhalten / Lebensweise

Der Biber lebt monogam in Biberfamilien. Diese bestehen aus dem Elternpaar und zwei Generationen von Jungtieren.  In der Regel entfernt der Biber sich nicht mehr als 30m weg vom Ufer und je nach der Qualität des Biotops 1 bis 3 Kilometer Fließgewässerstrecke. Nicht nur zur Fellpflege wird das Bibergeil verteilt, auch die Reviergrenzen werden damit markiert. Der Eingang zu den Bauten liegt immer unterhalb des Wasserspiegel. Die Biberbauten oder auch Biberburgen bestehen aus Wohnbauten und Biberdamm. Dieser werden teils ins ufernahe Erdreich gegraben, teils aus herbeigeschlepptem Baumaterial gebaut. Aus Ästen, Zweigen, Steinen, Schlamm und durch den Biber gefällte Bäume bis zu einem Stammdurchmesser von 80 Zentimeter. Sanduhrförmig werden die Stämmen verjüngt, durch abnagen, bis diese passend umfallen. 
Biber halten keinen Winterschlaf. Sie sind auch im Winter im Wasser und an Land aktiv. Im Herbst lagern Biber zusätzlichen Nahrungsvorrat direkt vor dem Eingang der Burg.  Aber auch für ihre Dammbauten sind Biber bekannt.  Bäche werden aufgestaut bis teilweise sogar ganze Teiche entstehen. Der Damm trägt primär dazu bei, einen Wasserstand über dem Eingang zum Wohnbau zu sichern.

 

Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung

Ein reiner Pflanzenfresser ist der Biber. Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und Laubbäume, wie Espen, Erlen und Pappeln. Aber auch Zweige, Astrinde und Blätter der von ihm gefällten Bäume werden verwertet. Als pflanzlicher Allesfresser ernährt er sich auch von Gräsern und Schilf.

Sinne und Lautäußerungen

Das schlechte sehen wir durch extrem gute Fähigkeiten mit dem Gehör und der Nase ausgeglichen. Bei Gefahr nutzt der Biber die Kelle und klatscht damit laut auf die Wasseroberfläche. Die innerartliche Kommunikation erfolgt über Duftsignale.

Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Des Bibers Lebensraum sind fließende und stehende Gewässer und deren Uferbereiche. Der Biber besiedelt Fließgewässer in allen Größenkategorien, vom Fluss erster Ordnung bis hin zum Entwässerungsgraben. Ebenso kann er alle Formen von Stillgewässern annehmen, vom Weiher oder Altwasser bis hin zum See. Stehen ihm nur mangelhafte Lebensräume zur Verfügung, zeigt sich der Biber mitunter sehr anpassungsfähig und siedelt sich auch an außergewöhnlichen Plätzen an, beispielsweise inmitten von Ortschaften oder direkt an Autobahnen, wo dann Gehölzpflanzungen nicht selten die wichtigste Nahrungsquelle darstellen. 
Der Europäische Biber war ursprünglich in Europa und weiten Teilen Asiens heimisch, ist dann aber durch Bejagung (dichtes Fell, essbares Fleisch) in weiten Teilen Europas ausgerottet worden. Durch konsequenten Schutz und Auswilderungen im 20. Jahrhundert haben sich die Bestände des Europäischen Bibers in den letzten Jahrzehnten wieder erholt, so leben in Deutschland.  Seine Reviere hat er sich teilweise durch Wanderbewegungen wieder erschlossen, teilweise wurde er aber auch durch gezielte Projekte neu angesiedelt.

Fortpflanzung
Biber sind monogam, sie gehen eine lebenslange Einehe ein. Nur wenn einer der Partner stirbt, sucht der überlebende Biber sich einen neuen Partner. Die Paarung der Biber findet zwischen Januar und April unter Wasser statt. Die Tragzeit dauert 105–109 Tage. So kommen Ende April, Anfang Mai zwei bis drei, seltener auch bis zu sechs Jungen zur Welt. Behaart und von Geburt an sehend.  Die jungen Biber sind anfangs wasserscheu, werden aber von der Mutter einfach ins Wasser geworfen und so an das Leben im Wasser gewöhnt. Sie werden in der Regel zwei Monate lang von der Mutter gesäugt. Sie beginnen bereits mit acht Tagen, Pflanzenkost aufzunehmen. Bis zu einem Alter von vier bis sechs Wochen bleiben die Jungen im Bau, danach machen sie erste Ausflüge in Begleitung der Eltern oder der älteren Geschwister. Sie können schon schwimmen, müssen das Tauchen aber erst noch lernen. Sie erlangen nach etwa drei Jahren die Geschlechtsreife. Dann werden sie von den Eltern aus dem Revier vertrieben, um sich einen Partner zu suchen und selbst ein Revier zu gründen. Sie wandern dafür im Mittel etwa 25 Kilometer, zum Teil auch mehr als 100 Kilometer weit.

Wildschäden
Durch das Aufstauen von Fließgewässern neue Uferzonen als Nahrungsreservoir erschließen und somit ganze Landschaften sich umgestalten können, kommt zu Problemen bei wirtschaftlich genutzten Flächen. Biss und Nageschäden an Pflanzen und Bäumen. Ausserdem zur Untergrabung von Uferbereichen und Fahrwegen und damit zur Einbruchgefahr. Durch den Bau von Dämmen kann es zu Überschwemmungen von landwirtschaftlich genutzten Flächen kommen. Um Konflikten vorzubeugen, wurde in einigen Bundesländern wie z.B. in Bayern ein „Bibermanagement“ eingeführt.

Jagdzeit
Der Biber unterliegt nicht dem Jagdrecht und hat damit auch keine Jagdzeit. Er unterliegt dem Naturschutzrecht.

Fährte und Trittsiegel

Die Fährte ist gut und einfach erkennbar durch die im Trittsiegel zu sehenden Schwimmhäute. Außerdem zieht der Biber die Kelle nach, so ist wischen den Spuren eine Schleifspur zu erkennen. Außerdem erkennt man am Uferrand häufig die Stellen, an denen der Biber in das Wasser rutscht.

Bisam (Ondatra zibethicus)

Bisam

Körperbau und Fell

Die Bisamratte ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von rund 35 cm und einer Schwanzlänge von etwa 22 cm kleiner als eine Nutria oder ein Biber, aber größer als eine Wanderratte.  Das Gewicht liegt in der Regel zwischen 1 und 2kg, max. 2,3kg. Die Bisamratte ist von gedrungener, rattenartiger Gestalt. Der kurze und dicke Kopf geht äußerlich ohne Hals in den Rumpf über. Der Schwanz ist fast nackt und seitlich abgeplattet. Bisamratte gehört nicht in die Verwandtschaft von Wander- und Hausratte, sondern in die der Wühlmäuse.
Die Färbung des weichen Fells ist oberseits ein warmes, ins rötliche spielendes, dunkles Braun, das zum Bauch hin heller bis grau-weißlich wird. Der Kopf  zeichnet sich durch eine Trennung der dunkleren Oberseite gegenüber den helleren Wangen aus.  Die Bisamratte ist hervorragend an das Leben im Wasser angepasst. Sie hat wasserdicht verschließbare Ohren, deren Ohrmuscheln tief im Fell versteckt liegen. Obwohl ihre hinteren Pfoten im Gegensatz zu Bibern und Nutrias keine Schwimmhäute aufweisen, ist die Bisamratte ein geschickter Schwimmer und Taucher. Statt der Schwimmhäute besitzen Bisamratten sogenannte Schwimmborsten: steife Haare, die als Saum an den Rändern der Zehen wachsen und so die Zehen paddelartig vergrößern. Für den Hauptantrieb bei der Fortbewegung im Wasser sorgen die langen kräftigen Beine und die weit gespreizten Hinterfüße. Zur Steuerung und Unterstützung der Schwimmbewegung nutzt die Bisamratte ihren Schwanz, den sie in horizontaler Ebene nach rechts und links bewegt. Ihr Fell ist sehr dicht und wasserabweisend, so dass sie sich häufig für längere Zeit im Wasser aufhalten kann.
Das Fleisch der Bisamratten ist essbar. Ihr Fell ist für die Pelzindustrie sehr wertvoll. Es variiert von schwarz über dunkelbraun bis cremefarben.

 

Zahnformel
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Sozialverhalten / Lebensweise

Wo eine Uferpartie die Möglichkeit bietet, graben Bisamratten als Unterschlupf Erdbaue, deren Eingänge unter Wasser liegen. Bei steigendem oder fallendem Wasserstand wird der Eingang entsprechend höher oder tiefer angelegt. Zum Graben nutzen sie sowohl die Vorderpfoten als auch die Nagezähne. Vom Eingang zum Bau führt eine Röhre schräg aufwärts und endet in einem Kessel. Wo das Biotop keine Möglichkeit bietet, einen solchen Erdbau zu errichten, bauen Bisamratten 0,5 bis 2 Meter hohe Behausungen, die sogenannten „Bisamburgen“. Das darin verborgene Nest befindet sich nur knapp über dem Wasserspiegel. Die Form der Burgen ist meist stumpf kegelförmig, die Grundfläche ist kreisförmig bis elliptisch; die Röhre, die zum Kessel führt, liegt wie bei den Erdbauen unter Wasser. Größere Burgen werden gelegentlich über mehrere Jahre bewohnt. Bisamratten halten sich überwiegend im Wasser auf. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und können bis zu zehn Minuten tauchen. An Land wirkt die Bisamratte dagegen eher unbeholfen. Das scheue Tier nimmt fast jedes einigermaßen geeignete Fließ- und Stillgewässer als Lebensraum an. Bisamratten sind in der Regel nacht- und dämmerungsaktiv.

Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung

Wasser- und Uferpflanzen sind die häufig gefressenen Pflanzenarten. Dazu zählen Schilf, Binsen, See- und Teichrosen, Rinde, Halmgräser und Kräuter. Sie gehen jedoch auch an Getreide, Gemüse, Obst und Gräser und graben nach Knollen, z.B. Topinambur.  Umstritten ist, dass in den vegetationsarmen Monaten Bisam die Nahrung ergänzen durch  Muscheln, Larven von Wasserinsekten, Krebse, Wasserschnecken und seltener auch Frösche und Fische.

Sinne und Lautäußerungen

Das Sehen ist ausgeprägt. Hör- und Geruchssinn sind eher mäßig. Die Wahrnehmung erfolgt mit über die Vibrissen im Gesicht.  Während der Paarung geben beide Tiere mitunter quäkende Töne von sich und die Nestjungen piepsen ähnlich wie Mäuse. Bei Konfrontationen mit Artgenossen oder bei Bedrohung schlagen Bisamratten in rascher Folge die Schneidezähne aufeinander und erzeugen damit ein weit hörbares Geräusch.

Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Bisamratte sind die Feuchtgebiete Nordamerikas. Nach allgemein akzeptierter Meinung ging die Erstbesiedelung Europas und Asiens von Böhmen im heutigen Tschechien aus. Fürst Joseph Colloredo-Mansfeld brachte 1905 drei Weibchen und zwei Männchen der Bisamratte von einer Jagdreise aus Alaska mit. Von dort breiteten sie sich mit großer Geschwindigkeit in alle Richtungen aus: 1912 hatten sie fast ganz Böhmen besiedelt, 1915 erschienen die ersten am Regen in Bayern, 1927 hatten sie auf breiter Front die Nachbarländer erreicht. 1935 sichtete man sie in Stendal, 1936 in Magdeburg. Die Ausbreitung erfolgte entlang von Bächen und Flüssen wie der Elbe und der Weser.  Eine andere, für die Besiedlung des eurasischen Lebensraumes wichtige Invasion ging 1930 von einer Zuchtanlage im Teichgebiet von Leval bei Belfort in Frankreich aus. Dort entliefen etwa 500 Bisamratten. Diese Gefangenschaftsflüchtlinge erreichten unter Nutzung des Rhein-Rhône-Kanals und der Ill sehr rasch Nordostfrankreich. Über die Pfalz und Baden wurden anschließend weite Teile des Westens von Deutschland besiedelt. Begünstigt wurde der Ausbreitungserfolg der Bisamratte durch die Herkunft aus einem ähnlichen Klimabereich, ihre hohe Fortpflanzungsquote und die ausgeprägte Wanderlust. Im neuen Lebensraum fehlt es außerdem an Fressfeinden, die auf sie spezialisiert sind.  Trotz ihres zeitweilig wirtschaftlich wertvollen Pelzes mit den langen, glänzenden Deckhaaren wird die Bisamratte in Deutschland vor allem in Fluss- und Küstenregionen in der Regel als zu bekämpfender Schädling eingeordnet.

Fortpflanzung
Während der Ranzzeit besetzen Bisamratten ein Revier, das sie gegen ihre Artgenossen auch verteidigen. Abhängig von den jeweiligen Nahrungsbedingungen sind diese durchschnittlich zwischen 0,3 und 0,5ha groß. Die Ranz ist in der Regel von März bis September. Allerdings hat man auch in Mitteleuropa schon während des Winterhalbjahres trächtige Weibchen oder Jungtiere beobachtet. Somit können zwei Würfen während eines Jahres vorkommen. Bei sehr guten Umweltbedingungen ist auch ein dritter Wurf möglich. Die Tragezeit beträgt 30 Tage. Würfe bestehen aus vier bis neun Jungen. Im folgenden Jahr sind die Jungtiere wiederum geschlechtsreif . Ihre Ausbreitung erfolgt entlang ihres natürlichen Lebensraums, also stromauf und stromab entlang von Bächen und Flüssen.  Die bei Geburt etwa zwanzig Gramm schweren Jungen werden blind und nackt geboren. Ihr dichtes und seidiges Nestlingsfell entwickeln die Jungtiere innerhalb der ersten 14 bis 18 Tage.  Die Augen öffnen sich zwischen dem 10. und 14. Lebenstag. Nach etwa vier Wochen beginnen die Deckhaare zu wachsen. Großgezogen werden die Jungtiere in den Wohnburgen.

Wildschäden
Der Bisam unterminiert häufig Deiche, Dämme und Befestigungsanlagen, wodurch sie den wasserbaulichen Anlagen große Probleme bereiten können.  Gelegentlich macht sie sich auch über Feld- und Gartenanlagen her oder zerstört Korbweidenkulturen. Durch das Fressen an Röhrichtpflanzen kann der Nager die Struktur der Flora eines gesamten Ufer-Ökosystems entscheidend verändern.

Jagdzeit
Bisam gehört nicht mit zum jagdbaren Wild und ist auch nicht im Bundesjagdgesetz aufgenommen. Als weit verbreitete und etablierte invasive Art zählt die Bisamratte zu den Arten, für die nach Art. 19 der Verordnung (EU) 1143/2014, Managementmaßnahmen zur Bekämpfung oder Eindämmung durchzuführen sind. Lokale Bekämpfungsmaßnahmen sind angezeigt zum Schutz besonders gefährdeter Wasserpflanzen- und Röhrichtbestände, sowie zum Schutz von Großmuscheln insbesondere Bachmuschel (Unio crassus) und Flussperlmuschel (Margartifera margaritifera). Seit dem Jahr 2000 veranlassen die Wasser- und Bodenverbände die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen der Bisamratte, die meist ehrenamtliche Bisamfänger dafür beauftragen. Die Bundesartenschutzverordnung lässt den Fallenfang von Bisamratten dann zu, wenn es zum Schutz von technischen Anlagen am Gewässer notwendig ist. Sie dürfen auch ohne polizeiliche Sondergenehmigung nach §13 Abs. 6 Waffengesetz von Jagdscheininhaber(inne)n geschossen werden. In Naturschutzgebieten ist hierfür in der Regel eine naturschutzrechtliche Ausnahme oder Befreiung durch die Untere Naturschutzbehörde erforderlich.

Murmeltier (Marmota marmota)

Murmel

Körperbau und Fell

Das Alpenmurmeltier, süddeutsch und österreichisch auch Mankei oder Murmel genannt, hat zwischen dem weiblichen und männlichen Alpenmurmeltieren keinen auffälligen Unterschied. Männchen sind tendenziell etwas größer und schwerer. Die Tiere haben eine Kopf- Rumpflänge von bis zu 50cm. Die Schwanzlänge beträgt 10-20cm. Das Gewicht schwankt zwar innerhalb des Jahresablaufes, aber ausgewachsene Murmel wiegen in der Regel zwischen 5 und 8 kg. Das Gewicht der Weibchen liegt etwas darunter. Auffallend am Körperbau des Alpenmurmeltieres sind der muskulöse und kräftige Schultergürtel und die ausgeprägten Grabpfoten. Die Vorderbeine sind ein wenig kürzer als die Hinterbeine. Die Vorderfüße haben vier Zehen, die Hinterfüße fünf. Alpenmurmeltiere sind Sohlengänger, ihre Fußsohlen weisen gut ausgebildete Ballen auf und sind unbehaart. Der Kopf ist schwärzlich und grau mit heller Schnauze. Die Ohren sind klein und behaart. Das Fell besteht aus dichten, kräftigen Grannenhaaren und einer Unterwolle aus kürzeren, etwas gewellten Haaren. Die Fellfarbe ist grundsätzlich sehr variabel. Der Rücken kann schiefergrau, hellbraun oder rötlichbraun sein, die Körperunterseite ist meist mehr gelblich gefärbt. Vereinzelt treten auch Individuen mit einem schwärzlich wirkenden Fell auf. Das Fell wird einmal jährlich gewechselt. Bei den meisten Individuen findet dieser Fellwechsel im Juni statt.

Zahnformel
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Die nachwachsenden orangefarbenen Zähne gelten auch als beliebte Jagdtrophäe.
Weiterhin ist es ein typische Nagetiergebiss. Im Unterschied zu den Hasenartigen ohne Stiftzähne, aber mit Backenzähnen.

 

Sozialverhalten / Lebensweise

In der jadlichen Terminologie werden Männchen Bär genannt, das Weibchen Katze und die Jungtiere Affen. Das tagaktive Murmeltier lebt in Gruppen als Familienverband. Nachkommen verschiedener Jahrgänge leben meist mit dem Ausgangspaar zusammen, so dass die Murmeltiergruppe bis zu 20 Tiere umfasst. Innerhalb des Familienverbandes verbringen die Tiere viel Zeit mit gegenseitiger Fellpflege sowie spielerischen Balgereien. Die Reviergröße beträgt etwa 2,5 ha. Es handelt sich dabei um echte Territorien. Ein einzelnes Revier überlappt sich bestenfalls an seinen Rändern mit dem einer anderen Familiengruppe. Die Reviergrenzen werden jeweils durch die zwei ranghöchsten Tiere gekennzeichnet. Sie sondern ein intensiv riechendes Sekret aus ihren Wangendrüsen ab, mit dem sie regelmäßig auffällige Stellen innerhalb ihres Territoriums markieren. Männchen laufen außerdem regelmäßig ihre Reviergrenzen ab. Auffallend dabei ist das regelmäßige Auf- und Abschlagen mit dem Schwanz. Große Murmeltierbaue, die über mehrere Generationen entstanden sind, verfügen in der Regel über ein weit verzweigtes System von Kammern und Tunneln. Die Sommerbaue werden auch dazu genutzt, sich der Tageshitze zu entziehen. Wichtigster Bestandteil des Baues ist jedoch der Winterbau, dessen Nestkammern sehr viel tiefer als die der Sommerbaue liegen. In Hanglagen können sie sich bis zu sieben Meter unterhalb der Erdoberfläche  befinden. Alpenmurmeltiere sind an die kühlen Gebirgslagen gut adaptiert und unterliegen eher dem Risiko, in Hitzestress zu geraten. An heißen Sommertagen halten sie sich während der wärmsten Stunden überwiegend in ihren kühlen Bauen auf. Sie können gelegentlich dabei beobachtet werden, wie sie vor ihren Bauen ausgestreckt in der Sonne liegen. Dieses Verhalten dient jedoch nicht der Erhöhung ihrer Körpertemperatur, sondern trägt dazu bei, die Anzahl der Parasiten in ihrem Fell zu reduzieren. Sie nehmen bei diesen Sonnenbädern eine ausgestreckte Körperhaltung ein. Auf diese Weise haben sie sehr großflächigen Kontakt mit dem kühleren Bodengrund und können dadurch ihre Körpertemperatur niedrig halten. Der gemeinsame Winterschlaf, bei dem die Tiere bis zu einem Drittel des Körpergewichts verlieren, wird von Oktober bis März gehalten. Sie überdauern damit den Zeitraum, in dem in der Regel eine dicke Schneedecke verhindert, dass sie ausreichend zu fressen finden. Auslöser des Winterschlafes ist jedoch nicht der Rückgang verfügbarer Nahrung, sondern er wird endogen durch eine innere Jahreszeituhr gesteuert.

Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung

Wurzeln, später im Jahr Blätter und Blüten sowie eine Reihe von Kräutern und Gräsern. Alpenmurmeltiere leiden während der Sommermonate nur äußerst selten an Nahrungsmangel. Die Nahrungsaufnahme wird dagegen durch andere Faktoren begrenzt: Murmeltiere leiden schnell an Überhitzung und verbringen deshalb an warmen Tagen einen großen Teil der Tageszeit im kühleren Bau. Auch wiederholte Störungen durch Fressfeinde oder Menschen limitiert die Zeit, die sie mit Fressen verbringen können.  Unmittelbar nach dem Winterschlaf fressen sie ohne spezifische Selektion alle verfügbaren frischen Triebe. Mit Zunahme des Nahrungsangebotes spezialisieren sie sich jedoch auf bestimmte Pflanzen. Zu diesen zählen der Alpenklee, mehrere Arten des Tragant, Labkraut, Mutterwurz, Alpen- und Berg-Wegerich. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese bevorzugten Pflanzen besonders reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Inhaltsstoffe können vom Säugetierorganismus nicht selbständig generiert werden. Eine höhere Konzentration von essentiellen Fettsäuren im weißen Fettgewebe von Winterschläfern befähigt sie aber, während des Winterschlafes auch tiefere Körpertemperaturen zu überstehen.

Sinne und Lautäußerungen

Das Murmeltier sieht sehr gut. Hören und riechen sind untergeordnet, aber auch ausgeprägt.
Murmeltiere pfeifen sehr laut. Muckern als Kontaktlaut.

Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Alpenmurmeltiers umfasst bei uns, wie es der Name schon verrät die Alpen. Die Höhenlagen, in denen sich die meisten Vorkommen der Alpenmurmeltiere finden, reichen von der jeweiligen lokalen Baumgrenze bis etwa 200 Höhenmeter darüber. Murmeltiere nutzen auch Rodungsflächen unterhalb der Baumgrenze, die vom Menschen dauerhaft baumfrei gehalten werden. Sie unterschreiten jedoch bestimmte Höhenlagen nicht und sind grundsätzlich erst ab einer Höhe von mindestens 800 Meter zu beobachten. Ein geeigneter Lebensraum muss alpinen Rasen aufweisen, da sie nur hier ausreichend Nahrungspflanzen finden. Er muss außerdem einen tiefgründigen Boden bieten, der es den Murmeltieren ermöglicht, ihre ausgedehnten Baue anzulegen. Sie bevorzugen südlich exponierte Hanglagen, da diese im Frühjahr am ehesten schneefrei sind. An solchen Hängen setzt die Vegetationsperiode zudem früher ein und dauert länger an. Die Gefahr eines Hitzestresses bedingt auch, dass Alpenmurmeltiere unterhalb 800 m in der Regel nicht vorkommen. Untersuchungen über den Tagesverlauf von Murmeltieren haben gezeigt, dass mit zunehmender Talnähe die Zeit zunimmt, die die Murmeltiere während des Tages im Bau verbringen. Dadurch reduziert sich die Zeit, die die Tiere aufwenden können, um sich ausreichend Nahrungsreserven für die Überwinterung anzufressen. Auch wenn Tallagen scheinbar ideale Lebensraumeigenschaften bieten, sind Murmeltiere hier nicht mehr in der Lage, genügend Fettreserven aufzubauen, um den Winterschlaf zu überstehen.

Fortpflanzung
Die Paarungszeit setzt nach der Überwinterung im April/Mai ein und dauert etwa zwei Wochen. Nur das ranghöchste Weibchen des Familienverbandes kommt zur Fortpflanzung. Das ranghöchste Weibchen verpaart sich dem ranghöchsten Männchen. Murmeltierweibchen pflanzen sich nicht jedes Jahr fort, sondern pausieren zwischen zwei Trächtigkeiten mitunter bis zu 4 Jahre. Ob sie nach dem Winterschlaf trächtig werden, ist im Wesentlichen von ihrem Körpergewicht beeinflusst. Weibliche Alpenmurmeltiere zehren bis in die Säugezeit von den Fettreserven, die sie im Vorjahr angelegt haben. Sie sind daher nur in der Lage, sich fortzupflanzen, wenn ihr Körpergewicht ein Mindestgewicht überschreitet. Nach etwa fünf Wochen Tragzeit werden zwei bis sechs nackte, blinde, taube und zahnlose Junge gesetzt. Ist das Weibchen allerdings nur unzureichend genährt, dann trägt es in der Regel nur ein Jungtier aus.  Die Jungtiere öffnen nach ungefähr 24 Tagen die Augen und werden von der Mutter bis zum Verlassen des Baues (nach etwa sechs Wochen) gesäugt. Die Jungtiere werden frühestens nach der zweiten Überwinterung geschlechtsreif, sind jedoch in der Regel erst nach der dritten Überwinterung erwachsen.  Murmeltiere haben nur eine sehr geringe Chance, innerhalb der Territoriumsgrenzen des eigenen Familienverbandes zur Fortpflanzung zu gelangen. Sie verlassen deshalb frühestens nach Erreichen ihres dritten Lebensjahres ihren ursprünglichen Verband, um einen eigenen Familienverband zu gründen. Wird eine fremde Kolonie von einem anderen Männchen übernommen, tötet dies alle Jungtiere.

Jagdzeit
in Deutschland ganzjährig geschont

Biber

Nutria (Myocastor coypus)

Nutria

Körperbau und Fell

Ca. 8kg bei einer Kopf-Rumpflänge von bis zu 45cm erreicht der Nutria. Dazu kommt ein runder, schuppenbedeckter, kaum behaarter Schwanz mit einer Länge von ebenfalls etwa 30–45 cm. Deutlich kleiner also als ein Biber. Auch bei dieser Art werden die männlichen Tiere etwas größer als die weiblichen. An den Hinterfüßen haben sie jeweils zwischen den ersten vier Zehen Schwimmhäute, der 5. liegt allerdings frei. Die Fellfarbe ist rötlichbraun, an der Bauchseite leicht gräulich. Aus Pelztierzuchten entflohene Tiere zeigen daneben eine Reihe farblicher Varianten. Bei ihnen kommen hellgraue, dunkelgraue, schwarze, braune, rötliche, gelbliche oder fast weiße Fellfarben vor.

Zahnformel

1 0 1 3
-------- = 20
1 0 1 3
 

Auffällig ist bei erwachsenen Tieren auch die orange Färbung der Nagezähne, die durch Eiseneinlagerung hervorgerufen wird. Die Zahnformel weicht von der der meisten Nagetiere dadurch ab, dass sie neben den Molaren noch jeweils einen Prämolar ausweist.

 

Sozialverhalten / Lebensweise

Hauptsächlich Dämmerungsaktiv, sind Nutria trotzdem auch tag- und nachtaktive Tiere. In kleinen Kolonien mit bis zu 15 Tieren lebt Nutria monogam im Familienverband.  Als Bauten dienen selbstgegrabene Erdbaue im Uferbereich oder „Nester“ aus langblättrigen Pflanzen (Schilf) und dünneren Stöcken, deren Eingänge im Gegensatz zum Bisam und zum Biber oberhalb der Wasserlinie liegen (Unterscheidungsmerkmal). Nutrias können über zehn Jahre alt werden. Sie halten keinen Winterschlaf.

Äsung / Nahrung / Verdauung / Losung

Sie sind fast reine Vegetarier und ernähren sich vorwiegend von Blättern, Stängeln, Wurzeln von Wasserpflanzen und Hackfrüchten. Seltener werden auch Schnecken, Würmer und Süßwassermuscheln gefressen.

Sinne und Lautäußerungen

Quietschlaute bei Gefahr bzw. bei gesteigerter Aggression kommt ein Brummen und Zähneklappern hinzu. Das Geräusch der Weibchen wirkt oft ähnlich Kindergeschrei.  Ein gut ausgeprägter Geruchssinn hilft bei der Futtersuche. Das Männchen markiert im Handstand das Revier mit Urin und unter Ausstülpung der Analdrüsen.

Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Die ursprüngliche Heimat der an Flüssen, Seen, Teichen und in Sümpfen lebenden Nutria ist das subtropische und gemäßigte Südamerika. Nutrias gelten heute als in weiten Teilen Deutschlands als eingebürgert. Der Bestand in Eurasien ist auf aus Pelztierfarmen entflohene Tiere wie auch auf bewusste Auswilderungen zurückzuführen. Erste Farmen in Deutschland bestanden seit dem 19 Jahrhundert. Entkommene Tiere konnten sich aufgrund einer so gut wie nicht stattfindenden Bejagung stark vermehren. Durch ihre semiaquatische Lebensweise finden wir den Nutria an Gewässer mit Röhrichtsäumen, bevorzugt Altarme von Flüssen, Buchten, Lagunen und stehende Gewässer. Fließgewässer mit angrenzenden Wiesen und Ackerflächen bieten der Nutria ebenso Lebensraum. Zur Aufzucht der Jungen und als Unterschlupf werden Erdbaue (meterlange Röhrensysteme mit Wohnkessel) im Uferbereich oder in Deichböschungen gegraben.

Fortpflanzung
Sie leben monogam und können sich zu jeder Jahreszeit fortpflanzen. Nach einer Tragzeit von 19 Wochen bringt das Weibchen 6 bis 8 recht weit entwickelte, sehende und voll behaarte Junge zur Welt, die nach 5 Monaten geschlechtsreif sind. Zwei bis drei Würfe pro Jahr sind möglich.

Wildschäden
Auch schädigt sie Uferröhrichte durch Fraß, wodurch Lebensräume seltener Arten eingeschränkt werden. Die von Nutrias geschaffenen Hohlräume sind sehr groß, die dadurch entstehenden Einstürze im Erdreich können auch den Autoverkehr gefährden. Die Nahrungsaufnahme von Nutriagruppen kann landwirtschaftliche Schäden verursachen. Nutrias können durch Abfressen großflächig Ufervegetation vernichten und damit verschwinden Brut- und Schutzräume für Wasservögel, Fische und Amphibien. Durch ihre Bautätigkeit sind Uferbereiche von Gewässern und Deichanlagen gefährdet.

Jagdzeit
In den meisten Bundesländer ist die Nutria als jagdbare Art eingestuft, mit ganzjähriger Jagdzeit unter Beachtung des Muttertierschutz.

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